Optische Täuschung: Sehen Sie alle zwölf Punkte auf einmal ?
Berlin. Eine optische Illusion bereitet dem Netz Kopfzerbrechen.
Warum es uns nicht möglich ist, alle zwölf Punkte gleichzeitig zu erkennen.
Man nehme ein graues Karogitter auf weißem Grund, verteile darauf zwölf kleine, schwarze Punkte – und schon hat man alle Zutaten, um sich selbst oder seine Mitmenschen in den Wahnsinn zu treiben.
Denn wer nun versucht, alle Punkte auf einmal zu sehen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern.
Seit der japanische Psychologie-Professor Akiyoshi Kitaoka diese optische Täuschung am Sonntag auf seinem Facebook-Profil postete, verzweifeln Menschen weltweit an der eigentlich so simpel klingenden Aufgabe.
Mehr als 17.000 Mal wurde der Post bis Dienstagmorgen geteilt; noch mehr Aufmerksamkeit erfuhr der Tweet des kalifornischen Spieleentwicklers Will Kerslake, der das Rätsel von Kitaoka verbreitete.
Knapp 31.000 Retweets und mehr als 29.000 Likes ließen das Rätsel viral gehen.
Auge kann nur kleinen Bereich fokussieren
Doch warum ist es dem menschlichen Gehirn nicht möglich, die zwölf Punkte zur gleichen Zeit zu erkennen?
Eine Erklärung liefert der australische Sehkraft-Forscher Professor Derek H. Arnold.
Dem amerikanischen Technikportal „The Verge“ sagte er, das Auge könne nur auf einen bestimmten Bereich scharf stellen.
Was im Umfeld passiert, müsse das Gehirn erraten.
Wer also auf einen schwarzen Punkt in der Mitte seines Blickfelds schaue, erhalte eine Art Vorschlag des Gehirns, wie das Bild weitergehen könnte.
Das regelmäßige graue Gittermuster lasse uns glauben, es ginge so weiter – und so verpasse man die anderen Punkte.
„Hermann-Gitter“ als Vorlage
Das Rätsel ist laut Kitaoka eine Variation des „Hermann-Gitters“, einer optischen Täuschung, die der deutsche Naturkundler Ludimar Hermann 1870 vorstellte.
Bei dem Gitternetz aus grauen Linien vor einem schwarzen Hintergrund glaubt der Betrachter an den Schnittstellen schwarze Punkte wahrzunehmen.
Die aktuelle Variation dieses visuellen Rätsels erschien im Jahr 2000 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Perception“.