GPS: Ab morgen wird es Probleme mit der Navigation geben !

collombo

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Das "Global Positioning System" (GPS), welches die meisten Navigationssysteme und Mobilgeräte zur Positionsbestimmung verwenden, wird am morgigen Samstag, also am 6. April 2019, ein "Week Number Rollover" durchführen.
Dieser Prozess kann Geräte durcheinanderbringen, so dass sie nicht mehr funktionieren oder 20 Jahre in der Zeit zurückspringen.

Was ist ein "Week Number Rollover"
Als GPS im Januar 1980 gestartet wurde, begann man die Wochen hochzuzählen.
Die Wochennummer, welche in den Datenfluss der Satelliten eingebettet ist, darf aber nur 10 Bit belegen, was für maximal 1.024 Wochen ausreicht.
Nach 19,7 Jahren muss die Wochennummer daher zurückgesetzt werden und es beginnt eine neue GPS-Epoche.
Der erste "Week Number Rollover" fand am 21. August 1999 statt und am 6. April 2019 wird der zweite vollzogen werden.
Ein drittes Update werden wir nicht mehr erleben, denn mit der neuen Epoche werden für die Wochennummer 13 Bit zur Verfügung stehen, was für rund 157 Jahre reichen wird.

Garmin gibt Entwarnung, Situation bei Navigon und Becker unklar
Die Auswirkungen des Epochenwechsels sind höchst unterschiedlich: Einige Hersteller wie Garmin erwarten gar keine Probleme, da sie ihre Navigationssysteme bereits auf solche Wechsel vorbereitet hatten.
Wie es bei der inzwischen eingestellten Garmin-Tochter Navigon aussieht, bleibt allerdings unklar.
Auch hinsichtlich der Navigationssysteme von Becker konnten wir aufgrund der Insolvenz der United Navigation GmbH keine Informationen finden.

TomTom erwartet den Ausfall einiger Modelle
TomTom warnt vor dem Funktionsausfall einiger Geräte. Auf einer Informationsseite der Niederländer können Kunden anhand der Seriennummer prüfen, ob ihr Navigationsgerät betroffen ist.
Ein Software-Update, das man idealerweise noch vor dem 6. April 2019 einspielt, soll das Problem beheben.
Dies gilt auch für die Blue&Me-Baureihen, welche in Fahrzeugen der Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia zum Einsatz kamen.
Diese Navigationssysteme kann man aus ihrer Halterung nehmen und dann am PC aktualisieren.

TomTom in Fahrzeugen von Smart und Renault
Auch die von TomTom stammenden Navigationslösungen in Fahrzeugen der Marken Smart und Renault sind betroffen.
Bei Smart wird das Update über einen USB-Stick eingespielt, der Vorgang soll maximal 15 Minuten dauern.
Bei Renault gibt es zwei Varianten: Während das System "R-link Evolution" sein Update ebenfalls über einen USB-Stick bekommt, müssen Nutzer von "Carminat" die SD-Karte bei ihrem Navi abmelden, herausnehmen, an einem PC aktualisieren und dann wieder einsetzen.
Die genaue Vorgehensweise erklärt TomTom in Form von drei Anleitungen.

Fest installierte Navigationssysteme
In Kraftwagen, Zügen, Booten, Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern sind proprietäre Navigationssysteme installiert, die ebenfalls ausfallen können.
Hier sollte man den Hersteller kontaktieren, denn Verkehrsmittel aller Kategorien werden zumeist länger als zehn oder zwanzig Jahre benutzt, während die Wartung der Software irgendwann vernachlässigt wird.
Die meisten PKW-Hersteller haben Entwarnung gegeben, wobei vermutlich niemand Fahrzeuge jenseits eines Alters von 15 Jahren überprüft hat.
Hier existieren zum Teil nicht mal mehr die damals genutzten Zulieferer.

Coordinated Universal Time (UTC)
Auch viele Produktionsanlagen, Cloud-Server und internationale Handelsplätze nutzen GPS, obwohl sich solche Orte üblicherweise nicht von der Stelle bewegen.
Stattdessen findet hier ein Zeitabgleich über GPS statt, bei dem die "Coordinated Universal Time" (UTC) abgefragt wird.
Sollten diese GPS-Empfänger morgen versagen, könnten also nicht nur Flugzeuge sondern auch Börsen abstürzen und ganze Fabriken ausfallen.
Die großen Handelsplätze und Cloud-Anbieter haben bereits versichert, bestens auf das morgige "Week Number Rollover" vorbereitet zu sein.
Ob dies wirklich für alle gilt, bleibt abzuwarten.


 
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