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Kathleen O'Neal Gear - Das Volk des Feuers / Das Volk vom Fluss
Die große Vorzeitsaga
Genre: Historische Romane - Vorzeit
Format: azw3, docx, epub, htmlz, lit, mobi, pdf, txt
Sprache: Deutsch
Seitenanzahl:
Hoster: Share-Online.biz
Größe: 13 MB
Passwort: kein Passwort
Das Volk des Feuers
Als die ersten Menschen in die westliche Hemisphäre eindrangen, erlebte die Kultur der Paläoindianer, eine Kultur traditioneller Großwildjäger, fast überall in Nordamerika ihre Blütezeit. Die beutegierigen Menschen beschleunigten - zusätzlich zu den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen und der weit verbreiteten Tierseuchen - das Aussterben von Tieren wie das Mammut, Riesenfaultier, Wildpferd und Kamel in verheerendem Ausmaß. Die Menschen und ihre Beutetiere akklimatisierten sich an die stufenweise bis vor ungefähr achttausend Jahren erfolgende Erwärmung.
Geologischen Aufzeichnungen zufolge handelte es sich um eine dramatische Klimaänderung: das Altithermal. Eine Reihe von Dürreperioden trocknete Nordamerika aus, die regionalen Grundwasserspiegel fielen um zwanzig Fuß. Vegetationszonen verlagerten sich, der Mutterboden erodierte, Erosionskanäle fraßen sich tief in die Erde. Die Baumgrenze verschob sich in immer höhere Bergregionen. Die riesigen Seen des Great Basin trockneten aus und hinterließen in Utah und Nevada Salzebenen und Wüstengebiete. Aus destabilisiertem Muttergestein entstanden gigantische Dünenfelder, die zu wandern begannen und bald große Teile von Montana, Wyoming und Nebraska bedeckten, während vom Wind fortgetragener Löß über dem amerikanischen Mittelwesten niederging.
Infolge der Trockenheit starb das saftige Gras auf dem Weideland; die Zahl der Büffelherden nahm beängstigend ab. In dieser Zeit mußten sich die Menschen mit Not und Hunger auseinandersetzen.
Jäger begannen sich von den Sippen abzusondern, zogen in Gruppen umher und bekriegten sich schließlich untereinander stets auf der Suche nach den zurückweichenden Herden jagdbarer Tiere.
Trotz dieser lebensfeindlichen Umwelt wurde in dieser Zeit der Keim zur Geburt einer neuen nordamerikanischen Kultur gelegt.
Das Volk vom Fluss
Vor ungefähr fünftausend Jahren, während des Archaikums, waren die Eingeborenen im Waldland des amerikanischen Ostens Jäger und Sammler. Sie lebten in kleinen, verstreut liegenden Dörfern und ernährten sich hauptsächlich von Rotwild, wilden Truthähnen, Opossums, Waschbären, Schildkröten und anderen jagdbaren Tieren sowie von in der heimatlichen Natur wild wachsenden Pflanzen. Mit Beginn des Maisanbaus, ungefähr um 1500 v.Chr., änderte sich diese Lebensweise, und es entwickelte sich eine seßhafte, von der Landwirtschaft geprägte Kultur, die nicht nur höchst komplexe religiöse Zeremonien hervorbrachte und die soziale Organisation und das Wirtschaftssystem wie nie zuvor im prähistorischen Nordamerika perfektionierte, sondern auch die Politik stark beeinflußte. Diese sogenannte Mississippikultur währte ungefähr von 700 bis 1500 n. Chr. und verzeichnete die größten in Nordamerika errichteten Erdkonstruktionen, einhundert Fuß hohe Hügel mit mehr als 21 000 000
Kubikfuß aufgeschichteter Erde.
Die Kultivierung des Mais sicherte den Mississippimenschen eine hochwertige, energiereiche Nahrungsquelle und steigerte die Erträge des Landes. Vermutlich zum ersten Mal in der prähistorischen Geschichte Nordamerikas gelang es den Menschen, zuverlässig Jahr für Jahr einen Nahrungsmittelüberschuß zu produzieren. Die Einwohnerzahl der Dörfer stieg von ein paar hundert auf etwa zehn- bis zwölftausend Menschen. Die Ernährung bestand zu fast neunzig Prozent aus Mais.
Auf dieser gleichbleibenden wirtschaftlichen Grundlage konnte sich die gesellschaftliche Struktur entwickeln. Mächtige Häuptlinge stellten sich an die Spitze und vereinigten die verstreut liegenden Dörfer zu riesigen Herrschaftsbereichen, die an den obersten Häuptling, Große Sonne, Tribut - eine Steuer -entrichteten. Diese Abgaben ermöglichten die Finanzierung kommunaler Einrichtungen. Die Arbeit wurde in immer größerem Umfang von Spezialisten ausgeführt. Die Herstellung der verschiedensten Gegenstände wie Pfeilspitzen, Axtköpfe, Muschelperlen oder die vielfältigen Keramikarbeiten übernahmen eigens dafür ausgebildete, hervorragende Handwerker.