So war der ESC 2018: Israel gewinnt - und Deutschland holt Topergebnis !

collombo

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Israel ist Erster, Zypern Zweiter, Österreich Dritter – und Michael Schulte für Deutschland landete auf dem 4. Platz: Das Finale des 63. Eurovision Song Contest in der Altice Arena in Lissabon am 12. Mai bot wie immer viel Glitzer, noch mehr Kitsch – und einen Eklat.

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Die Prognosen der Buchmacher hatten den richtigen Riecher.
Netta aus Israel holt mit ihrem hyperaktiven Frauenpowerpop "Toy" samt Gackern und Ententanz den Titel beim 63. Eurovision Song Contest mit 529 Punkten.

Der heiße Feger Eleni Foureira aus Zypern holte mit "Fuego" den 2. Platz mit 436 Punkten – und schlimmstenfalls ein Schleudertrauem wegen Haareschütteln und Hüftkreisen.

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Nach den Jury-Votings dann die Überraschung: Österreich sackt die Punkte nur so ein! César Sampson hatte im Vorfeld keiner so richtig auf dem Schirm.
"Nobody But You" ist ein gospeliger Schmusebardensong für hartzarte John-Legend-Fans, wenn nach dem McFit noch ein bisschen Energie für Dehnübungen drin ist.
Passend dazu ist sein schickes Shirt mit gummiertem Oberkörper sicherlich abwaschbar.
Von Schweiß. Oder Tränen.
Mit 342 Punkten landete er auf dem 3. Platz.

Michael Schulte machte Deutschland alle Ehre: Sein Gänsehautstück "You Let me Walk Alone", das er seinem verstorbenen vater widmete, trieb dem YouTuber selbst die Tränen in die Augen – und hat Europa offensichtlich berührt.
Mit 340 Punkten holte er den 4. Platz – nur zwei Punkte hinter dem Österreicher.

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Mit Jesus-Pose auf den 4. Platz: Michael Schulte verarbeitet in seinem Song "You Let me Walk Alone" den Tod seines Vaters vor 13 Jahren. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa)​


Ermal Meta und Fabrizio Moro belegten mit 308 Punkten den 5. Platz.
"Non mi avete fatto niente" behandelt das Thema Terroranschläge – oder auch die Frage. Wie viele Wörter passen in drei Minuten?
Trotzdem allein wegen des Thema ein wichtiger Beitrag zwischen Banal-Brimborium.

Huch, ist das die richtige Veranstaltung?
Als Auftakt gab's keinen Zirkus, sondern schöne Schwermut mit Fado, der Nationalmusik der Portugiesen.
Vermutlich soll der Klagegesang ein Kontrastprogramm bieten, bevor der Bumsbudenzauber beginnt.

Mit Karacho ging das Spektakel los mit der Grufti-Show aus Transsilvanien, pardon, der Ukraine: Goth-Popper Melovin performt "Under the Ladder", samt brennender Treppe.
Das reichte nur für Platz 17.

Danach folgten Schmachtsongs von und mit Pärchen (Spanien, Lettland) mit "Küsst euch doch mal!"-Moment und Bewerbung für eine Toffifee-Reklame oder Konfirmation.
Die könnten sich eigentlich alle ein Zimmer nehmen in der 2raumwohnung der Franzosen von Madame Monsieur (Platz 13). Irlands Homo-Ballett holte den 19. Platz, Favorit Alexander "Grinsekaterchen" Rybak für Norwegen landete nur auf Platz 15.

Dann der Schreckmoment: Beim Auftritt von SuRie für Großbritannien stürmt ein Störer die Bühne und nimmt der Sängerin das Mikrofon weg.
"Für die Nazis der britischen Medien: Wir verlangen Freiheit!", soll der Mann gerufen haben.
Die nahm's mit Fassung.
Zunächst hieß es, SuRie dürfe "Storm" noch einmal singen.
Die Briten lehnten dies jedoch ab, weil einen Großteil des Songs absolviert hatte.
Man sei "extrem stolz auf den Auftritt".
Der Störer ist mittlerweile in Polzeigewahrsam.
Sie belegte nur den drittletzten Platz.

Was gab es noch?
Jodel-oder-Kreisch-Folklore (Albanien, Serbien, Ungarn), Justin "Tschechien" Timberlake und Justin "Schweden" Bieber, ein Rotbart-Wikinger aus Dänemark, der nach Santiano klang, eine Messerwerferscheiben-Finnin Saara Aalto, die nach Katy Perry klang.

Als Interval-Act tritt der Vorjahressieger Salvador Sobral an der Seite der brasilianischen Legende Caetano Veloso auf – eine Sternstunde.
Gemeinsam singen sie neben einem neuen Titel auch "Amar Pelos Dois".
Es ist schön, den 28-Jährigen wiederzusehen.
Seine Herztransplantation hat er gesund überstanden, wirkt wonneproppiger im Gesicht als im vergangenen Jahr, und auch sein Sakko sitzt diesmal besser.


 
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