Tammy Voll abgefahren
Die Komödie "Tammy" ist ein Roadmovie mit zwei starken Frauen, das schon wegen der Darstellerin Susan Sarandon an den Kultfilm "Thelma & Louise" erinnert. Sarandon spielt jetzt eine unangepasste, jugendliche Großmutter mit grauen Locken. Sie hat nur zwei große Probleme: den hohen Alkoholkonsum und eine schrecklich vulgäre Enkelin. Melissa McCarthy lässt mit ihrer Körperfülle und ihrem trampeligen Auftreten an ihre Rolle in "Brautalarm" denken. Sie schrieb auch das Drehbuch, gemeinsam mit Ehemann Ben Falcone, der mit diesem Film sein Regiedebüt gibt.
Gerade indem sich der Film so sehr an diesen beiden markanten Kinowerken orientiert und dabei eine Art Fusion anstrebt, setzt er sich ziemlich in die Nesseln. Denn der Roadtrip klappert nicht wirklich aufregende Stationen ab und wirkt in keinster Weise revolutionär. Selbst die lustvolle Demontage der Gefälligkeits- und Schönheitsklischees, die "Brautalarm" gelang, lässt sich hier nicht wiederholen. Hauptfigur Tammy ist nicht dynamisch, sondern bleiern. Vor allem auch im direkten Vergleich mit der immer noch sehr beflügelten und dabei stets intelligent wirkenden Susan Sarandon schneidet McCarthys teigige Proletenfrau sehr unvorteilhaft ab. Als Buddy-Paar kann dieses Duo nicht überzeugen, die Kontraste sind einfach zu groß. Tammys innere Entwicklung wird von einer sympathischen Romanze mit dem zurückhaltenden Bobby (Mark Duplass) beschleunigt, die zu den stärkeren Passagen der Komödie zählt. Sie verkehrt spielerisch die Rollenklischees, wenn Tammy die sexuelle Draufgängerin gibt und Bobby den Hüter des guten Geschmacks und der Gefühle. Neben Susan Sarandon gibt sich eine zweite Grande Dame emanzipierter Rollen die Ehre, Kathy Bates. Sie spielt Oma Pearls lesbische Kusine Lenore, die Tammy von ihrem Selbstmitleid kuriert. Aber wenn sie ihr sagt, dass sie für ihre wunderschöne Villa hart arbeiten musste, dann wirkt das wie eine ziemlich verlogene Predigt an die Adresse einer abgebrannten Arbeitslosen. So kann sich auch diese provozierend grell konzipierte Geschichte nicht von Klischees freimachen.
Fazit: Die vulgäre Titelfigur des Roadmovies "Tammy" und ein unentschlossenes Drehbuch verhindern, dass die Komödie emotional in Fahrt kommt und mehr als nur Kantinenkost für Genrefans bietet.
Genre: Comedy
Laufzeit 97 Min.
Sprache GER
Video Stream: BD-RIP
Video Codec: MPEG-4 DivX / Xvid
Audio Stream: AC3
Größe 1639.22 MB
Dateien 9
Hoster: UL, SO, OB, FS
Releaseinfo
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