Der Schlecker-Prozess !

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Vom Drogeriekönig zum Angeklagten ....

Der Drogeriemarktkönig Anton Schlecker steht vor Gericht: Fünf Jahre nach der Insolvenz muss er sich vor dem Landgericht Stuttgart verantworten.
Der Vorwurf: Vorsätzlicher Bankrott.
Welche Dimension hat der Prozess?

Was wird Anton Schlecker vorgeworfen?
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität hat Jahre lang gegen Anton Schlecker ermittelt.
In der Anklage wirft sie dem einstigen Firmenchef 36 Fälle des so genannten Bankrotts (§ 283 ff StGB) vor.
Außerdem soll er Jahresabschlüsse falsch wiedergegeben und unrichtige Angaben vor dem Insolvenzgericht gemacht haben.

Was bedeutet der Vorwurf des Bankrotts?
Immer wieder liest man, Schlecker sei wegen "vorsätzlichen Bankrotts" angeklagt.
Und manch einer kombiniert, Schlecker habe sein Unternehmen absichtlich Pleite gehen lassen und damit auch absichtlich die "Schleckerfrauen" um ihren Job gebracht.
Dies hat jedoch mit dem juristischen Vorwurf, der ab Montag in Stuttgart verhandelt wird, nichts zu tun: Auch ohne die vorgeworfenen Handlungen Schleckers hätte das Unternehmen wohl nicht gerettet werden können.
Wohl niemand bezweifelt, dass Schlecker gerne auch heute noch ein erfolgreiches Unternehmen hätte.

Der Straftatbestand heißt "Bankrott" und er soll bestrafen, wenn jemand Vermögenswerte beiseite schafft, obwohl er weiß, dass sein Unternehmen überschuldet oder zahlungsunfähig ist oder die Zahlungsunfähigkeit droht.
Anton Schlecker, so die Staatsanwaltschaft soll von der drohenden Zahlungsunfähigkeit gewusst haben und trotzdem in 36 Fällen Vermögenswerte in Millionenhöhe beiseite geschafft und so dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben.
13 Fälle davon seien sogar besonders schwere Fälle des Bankrotts, weil Schlecker aus Gewinnsucht gehandelt habe (§ 283a StGB).

Um welche Fälle geht es konkret?
2011 soll Anton Schlecker seinen Enkelkindern Geldgeschenke von insgesamt 800.000 Euro gemacht haben.
Im selben Jahr habe er eine Reise der Kinder im Wert von 58.000 Euro finanziert.
Schlecker soll Bau- und Handwerkerrechnungen für eine Wohnung von Sohn Lars in Höhe von etwa einer Million Euro und Schenkungssteuer für seine Tochter Meike in Höhe von 700.000 Euro übernommen haben.

Es geht in der Anklage aber auch um Verträge, die Anton Schlecker mit dem Logistikunternehmen LDG abgeschlossen hat.
Hier soll er überhöhte Stundensätze statt der in der Branche üblichen Pauschalvergütungen gezahlt haben.
Die Gesellschafter der LDG waren Meike und Lars Schlecker.

Hat Schlecker im Insolvenzverfahren nicht Millionen zurückgezahlt?
Doch.
Der Insolvenzverwalter soll sich insgesamt 10,1 Millionen Euro von Familie Schlecker zurückgeholt haben, die den Gläubigern letztlich zugutekamen.
Das Insolvenzverfahren ist aber die eine Baustelle.
Die Bewertung, ob etwas strafbar ist, eine andere.
Kommt am Ende des Gerichtsverfahrens heraus, dass die Zahlungen Schleckers den Straftatbestand des Bankrotts erfüllen, so machen die Rückzahlungen diese Straftaten nicht ungeschehen.
Allerdings kann die Mitarbeit im Insolvenzverfahren eine Rolle spielen, wenn es um die Höhe der Strafe geht.
Dann können Rückzahlungen durchaus strafmildernd berücksichtigt werden.

Was entgegnet Schlecker den Vorwürfen?
Anton Schlecker lebt sehr zurückgezogen und äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
Sein Anwalt wird im Prozess argumentieren, dass Schlecker bis zum Schluss daran geglaubt habe, sein Unternehmen - sein "Lebenswerk" - retten zu können.
Außerdem habe Schlecker quasi so weitergelebt, wie zuvor.
Im Prozess wird es also vor allem um diese Fragen gehen: Ab welchem Zeitpunkt wusste Schlecker von der drohenden Zahlungsunfähigkeit und welche Zahlungen durfte er dann noch anweisen?

Was wird Lars und Meike Schlecker vorgeworfen?
Zum Teil wird den Kindern von Anton Schlecker die Beihilfe zum Bankrott vorgeworfen, weil sie die Zahlungen vom Vater angenommen haben.
Zum Teil, so die Anklage, hätten sie aber auch selbst als "faktische Geschäftsführer" des Logistikunternehmens LDG Zahlungen angewiesen, obwohl die Zahlungsunfähigkeit klar war.
Darüber hinaus steht der Vorwurf der Untreue im Raum: Meike und Lars Schlecker sollen sich Millionenbeträge als Gewinne auszahlen lassen haben, obwohl das Unternehmen LDG eigentlich Verluste erwirtschaftet hat.
Außerdem hätten sie den Insolvenzantrag für die LDG nicht rechtzeitig gestellt.

Wofür muss sich Christa Schlecker verantworten?
Die Ehefrau von Anton Schlecker muss sich wegen Beihilfe zum Bankrott verantworten.
Sie soll von den Schlecker-Schwesterunternehmen Zahlungen für Beraterhonorare angenommen haben, für die sie nie Leistungen erbracht hat.

Welche Dimension hat der Prozess?
26 Prozesstage hat das Landgericht Stuttgart für die Aufklärung der Vorwürfe zunächst angesetzt.
Bis Oktober soll verhandelt werden
In mehr als 200 Ordnern sind die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft zusammengetragen.
Somit ist zu erwarten, dass im Prozess die letzten Jahre des Schlecker-Unternehmens aufgearbeitet werden.
Das Interesse an dem Strafprozess gegen die Schleckerfamilie ist enorm, auch die eine oder andere "Schleckerfrau" wird im Gerichtssaal in Stuttgart erwartet.


 
Schlecker-Prozess: Verteidiger warnt vor Vorverurteilung !

Stuttgart - Zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Prozesses gegen Anton Schlecker hat der Anwalt des Drogeriemarktgründers vor einer Vorverurteilung seines Mandanten gewarnt.
Wir sollten uns davon frei machen, was da im Umfeld getrieben wird, sagte Verteidiger Norbert Scharf vor dem Stuttgarter Landgericht.
Schlecker selbst schwieg mit versteinerter Miene.

Der 72-Jährige steht wegen vorsätzlichen Bankrotts vor Gericht.
Schlecker habe vorsätzlich Bestandteile seines Vermögens vor der Insolvenz beiseite geschafft, so der Hauptvorwurf.
Schlecker ließ die Vorwürfe zurückweisen.


 
„Papa, die lassen uns fallen“: Schlecker spricht - und sucht die Schuld bei anderen !

Anton Schlecker bricht vor Gericht endlich sein Schweigen: Den Untergang seines Konzerns kann er bis heute nicht nachvollziehen.
Schuld hat jedenfalls nicht er, auch nicht seine Familie.
Stattdessen deutet Schlecker an, wer in seinen Augen die Verantwortung für das Desaster trägt.

Dunkler Nadelstreifenanzug, darunter ein lila Rollpulli: Schlicht tritt Anton Schlecker auf, als er am Montag vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart sein Schweigen bricht.
Nur der Ehering blitzt an der rechten Hand.
Der 72-Jährige will zeigen: Er ist ein seriöser Kaufmann, es gibt nichts zu verbergen.

Das ist auch die Geschichte, die Schlecker am zweiten Prozesstag erzählt: Eine Stunde lang berichtet er über sein Leben als Unternehmer, von den schwierigen Anfängen in der Firma seines Vaters über die erfolgreichen Zeiten in den 70ern, 80ern und 90ern bis hin zum Ende vor fünf Jahren.

„Papa, die lassen uns fallen“
Dass es zur Insolvenz kommen musste, kann Anton Schlecker bis heute nicht nachvollziehen.
Schuld am Untergang seines Konzerns hat jedenfalls nicht er, auch nicht seine Familie.
Zaghaft deutet Schlecker an, wen er stattdessen für die Insolvenz des Unternehmens verantwortlich macht.
„Papa, die lassen uns fallen“, habe seine Tochter Meike Schlecker ihm im Januar 2012 am Telefon gesagt.
Da war er gerade in Münster, Schlecker-Filialen besuchen, mit seiner Frau.

Was die Tochter meinte: Die Kredit-Versicherer hatten der Schlecker-Gruppe das Vertrauen entzogen, sie wollten seinen Lieferanten die Bezahlung der Waren nicht mehr garantieren.
Die Regale blieben deshalb leer, der Umsatz sank schlagartig, Schlecker musste Insolvenz anmelden.
So stellt es Schlecker dar.

Die Staatsanwaltschaft ist hingegen davon überzeugt, dass Schlecker das Ende kommen sah und vorher große Teile des Firmenvermögens verschob, um sie vor dem Zugriff der Gläubiger zu retten.

Schlecker bringt sich Kaffee in der Thermoskanne mit
Der Kaufmann widerspricht: Für seine Kinder habe er stets das Beste gewollt.
Zum Abitur bekamen sie unter anderem Schlecker-Filialen und Immobilien geschenkt.
Und auch wenn er Geld an Kinder und Enkel überwies, habe das nie einen Bezug zur Situation des Unternehmens gehabt, betont Schlecker.

Manchmal möchte man ihm das im Gerichtssaal sogar glauben.
„Papa, die lassen uns fallen“: Als Schlecker das sagt, hält er kurz inne.
Der Patriarch muss schlucken, bricht fast in Tränen aus.
Doch er fängt sich.
Als ihm sein Anwalt eine Pause vorschlägt, lehnt er ab.
Der 72-Jährige will seine Erklärung in einem Stück vortragen.
Nur ein Glas Wasser erbittet er sich, später auch etwas Kaffee - den er sich in einer Thermoskanne mitgebracht hat.

„Hatte das Gefühl, dass genug Geld zur Verfügung stand“

„Ich hatte das Gefühl, dass genug Geld zur Verfügung stand“, erinnert sich Schlecker.
Es habe keine Liquiditätsprobleme gegeben, „die ich nicht für überwindbar gehalten hätte“.
Er sei sogar überzeugt gewesen, dass die Kehrtwende schon geschafft war.
„Wir haben doch unsere Hausaufgaben gemacht und sind mittendrin in der erfolgreichen Restrukturierung“, habe er entgegnet, als er vom Rückzug der Versicherer erfuhr.
„Er war eine empfindliche Persönlichkeit und schnell beleidigt“

Schlecker hatte sich Unternehmensberater ins Haus geholt und mit ihrer Hilfe auf neue Wege beim Marketing und im Online-Handel gesetzt.
Der Einzelkaufman Anton Schlecker, der sonst immer alles selber macht, vertraute ihnen.
Dass die Berater sein Vertrauen missbraucht oder schlechte Arbeit geleistet hätten, sagt Schlecker nicht.
Doch von Wertschätzung ist genauso wenig zu spüren.
„Sie hatten sich im ganzen Unternehmen ausgebreitet“, sagt er über die Experten.

Schwerer macht ihm offenbar der Verlust seines Vertrauten Reinhold Freudenreich zu schaffen, der sich 2009 im Streit von Schlecker lossagte.
„Weltklasse“ sei der gewesen.
Freudenreich hatte einst die Schlecker-Kinder aus den Händen ihrer Entführer gelöst.
Dafür sei er seinem ehemaligen Prokuristen ewig dankbar, betont Schlecker.
Doch heute sagt er über ihn auch: „Er war eine empfindliche Persönlichkeit und schnell beleidigt.“

„Am Ende habe ich ihm einfach vertraut“
Einst war das Vertrauen aber so groß, dass Freudenreich Verwalter in den Unternehmen der Schlecker-Kinder wurde.
Mit der LDG Logistik- und Dienstleistungsgesellschaft und der BDG Bau- und Dienstleistungsgesellschaft habe Freudenreich eine Spielwiese gehabt, auf der er sich austoben konnte, erzählt Schlecker.

Freudenreich kannte sich angeblich besser mit diesen Geschäften aus.
Es habe zahlreiche Gespräche über die umstrittenen Preise von LDG und BDG gegeben, erklärt Schlecker weiter.
Und „ich muss zugeben, dass ich nicht immer alles verstanden habe.
Er zeigte mir lange Tabellen, und am Ende habe ich ihm einfach vertraut, weil ich ihn als sparsam kannte.“

Will sich Schlecker hinter seinen Vertrauten verstecken?
Ähnlich schmeichelhaft äußert sich Schlecker über den Mann, der „privat und im Unternehmen“ für Schleckers Steuerfragen zuständig war: Günther Jenter „war übervorsichtig, deshalb schätzte ich ihn“.
Jenter habe alle Buchungen durchgeführt und alle Vollmachten gehabt, sogar was den Kauf und Verkauf von Immobilien anging.

Zwei Mitarbeiter, die sein vollstes Vertrauen genossen und mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet waren: Das könnte Schlecker jetzt aber auch gut ins Konzept passen.
Will er sich hinter den Männern, die jahrzehntelang an seiner Seite standen, verstecken?
Ihnen gar die Schuld in die Schuhe schieben?
Man darf gespannt sein, was Anton Schlecker sagen wird, sobald das Gericht genauer nachfragt.

Seine Frau und seine Kinder wollten vor Gericht vorerst nichts weiter sagen.
Gemeinsam fuhr die Familie schließlich wieder davon, Anton Schlecker voran.
Tochter Meike nahm allerdings ein eigenes Taxi.


 
Wichtiger Zeuge tritt im Schlecker-Prozess auf !

Im Bankrottprozess gegen Anton Schlecker vor dem Stuttgarter Landgericht wird heute ein wichtiger Zeuge gehört.
Der frühere Direktor für Steuern bei Schlecker werde vernommen, sagte eine Gerichtssprecherin.

Der wusste nach den bisherigen Aussagen von Staatsanwaltschaft und Anton Schlecker bestens über die Vermögensverhältnisse der Familie Bescheid.
"Ich hatte vollstes Vertrauen", sagte Anton Schlecker selbst.

In dem Prozess um die Pleite der Drogeriemarktkette im Jahr 2012 wirft die Anklage Anton Schlecker unter anderem vor, vorsätzlich Vermögenswerte in Höhe von mehr als 25 Millionen Euro dem Zugriff der Gläubiger entzogen zu haben.
Dabei geht es auch um Steuern, die nach Schenkungen an Schleckers Kinder anfielen, aber von ihm selbst bezahlt wurden.

Nach der Insolvenz verloren Zehntausende Schlecker-Mitarbeiter ihren Job.
Wegen Beihilfe sitzen auch Schleckers Frau Christa sowie die beiden Kinder Meike und Lars auf der Anklagebank.

Den Kindern wird auch Insolvenzverschleppung des Logistikers LDG vorgeworfen, der für den Schlecker-Konzern arbeitete.


 
Prozess um Schlecker-Insolvenz: Ex-Finanzchef macht geplatzte Lastschrift verantwortlich !

Nach Aussage des ehemaligen Schlecker-Finanzvorstands wäre die Insolvenz der Drogeriemarktkette zu vermeiden gewesen.
Finanzielle Engpässe waren bei dem Unternehmen wohl nichts Ungewöhnliches.

"Am Ende mussten wir Insolvenz anmelden wegen einer geplatzten Lastschrift", sagte der von 2010 an im Konzern tätige Finanzchef im Bankrottprozess gegen die Familie Schlecker vor dem Landgericht Stuttgart.

In dem Prozess war bereits mehrfach beschrieben worden, dass das Geld bei Schlecker üblicherweise Anfang des Jahres knapp wurde, weil neben dem laufenden Betrieb auch die Weihnachtsware bezahlt werden musste.
Angesichts der Millionen-Verluste, die Schlecker im Jahr 2011 angehäuft hatte, wurde das Anfang 2012 zum Problem.

Ex-Finanzchef: Rettung war möglich
Nach Einschätzung des Ex-Finanzchefs war die Lage aber nicht aussichtslos.
So sei ein Warenhaus in Ehingen verkauft worden, um den Engpass zu überbrücken.
Die 30 Millionen Euro trafen aber zu spät auf dem Konto ein.
Ein wichtiger Kreditgeber und ein Kreditversicherer waren nicht mehr bereit, weitere Risiken zu tragen.
Die Drogeriemarktkette musste Insolvenz anmelden.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es weitaus schlechter um Schlecker bestellt war und schon Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit drohte.
In dem Prozess wirft die Anklage Firmenchef Anton Schlecker auch vor, dem Zugriff der Gläubiger Vermögenswerte in Höhe von mehr als 25 Millionen Euro entzogen zu haben.


 
Schlecker-Prozess: Ex-Chef von Online-Tochterfirma sagt aus !

Im Bankrottprozess gegen Anton Schlecker und seine Kinder geht es heute mit zwei Zeugen weiter.
Am 13. von planmäßig 25 Prozesstagen soll ein früherer Geschäftsführer der Online-Versandhandelstocher Schlecker Home Shopping (SHS) aussagen.

Er könnte sich zu überhöhten Stundensätzen äußern, die eine Logistikfirma jahrelang dem Schlecker-Konzern in Rechnung gestellt haben soll.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat Schlecker über diese überhöhten Stundensätze hohe Summen an seine Kinder Meike und Lars verschoben - ihnen gehörte die Logistikfirma, die beiden sind wegen Beihilfe zum Bankrott mitangeklagt.
Als weiterer Zeuge wird ein Ex-Finanzvorstand von Schlecker erwartet.

Schlecker, einst größter Drogeriemarkt-Konzern Europas, ging 2012 pleite, Zehntausende Menschen verloren ihre Arbeitsstellen.
Anton Schlecker und seinen Kindern Meike und Lars wird vorgeworfen, illegal mehr als 25 Millionen Euro aus der Firma gezogen zu haben.

Der Prozessauftakt war im März, der letzte bisher vom Gericht festgelegte Termin ist im Oktober.


 
Schlecker-Prozess: Sanierungsexperte als Zeuge !

Die Drogeriemarktkette Schlecker hat vor ihrer Insolvenz schwierige wirtschaftliche Zeiten durchlebt.
Im Prozess gegen Unternehmensgründer Anton Schlecker vor dem Stuttgarter Landgericht wird heute ein Mitarbeiter eines Beratungsunternehmens als Zeuge gehört, der Auskunft über die finanzielle Lage und geplante Sanierungsschritte geben soll.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatte dem Unternehmen spätestens Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Europas einst größte Drogeriemarktkette hatte Anfang 2012 Insolvenz angemeldet.
Firmengründer Schlecker muss sich wegen Bankrotts vor Gericht verantworten.

Seine Kinder Meike und Lars sind wegen Beihilfe mitangeklagt.


 
Drogerie-Pleitier Anton Schlecker: Ehefrau kommt mit Geldzahlung davon !

Die wegen Beihilfe zum Bankrott mitangeklagte Christa Schlecker hat sich vor dem Stuttgarter Landgericht bereiterklärt, 60.000 Euro an gemeinnützige Organisationen zu zahlen.
Damit findet das Strafverfahren gegen die Frau des früheren Drogeriemarkt-Chefs Anton Schlecker ein Ende.

Das entspricht der Summe, die sie im Juni 2012 von zwei Firmen aus dem Schlecker-Reich für einen neuen Beratervertrag bekam - obwohl der Mutterkonzern längst pleite war und die beiden besagten Unternehmen nur wenige Tage später Insolvenz anmeldeten.
Mit der Zahlung der Geldauflage ist Christa Schlecker nicht vorbestraft.

Staatsanwaltschaft ist einverstanden
Die Staatsanwaltschaft stimmte der Einstellung des Verfahrens gegen Christa Schlecker zu und begründete das unter anderem damit, dass der Vorwurf gegen die 69-Jährige im Verhältnis zu den anderen vermuteten Straftaten "eher ein geringes Gewicht" habe.

Das Verfahren gegen Anton Schlecker und seine Kinder Meike und Lars geht unterdessen weiter.
Der Firmengründer soll ab 2009 etwa 25 Millionen Euro an seine Kinder verschoben und somit dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben.
Als eingetragener Kaufmann haftete er mit seinem Privatvermögen für den Schlecker-Konzern, seine Kinder nicht.


 
Teil der Anklagepunkte gegen Schlecker gestrichen !

Im Bankrottprozess gegen Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker sinkt das drohende Strafmaß deutlich.
Wie erwartet stellte das Gericht das Verfahren am Montag in einigen Punkten vorläufig ein.

Mit den verbleibenden geht das Verfahren weiter – und allmählich in die Endphase.
Am nächsten Prozesstag am 13. November könnte – je nachdem, wie viele Anträge es noch gibt – die Beweisaufnahme geschlossen werden und die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer halten, hieß es.
Auch bei Schleckers mitangeklagten Kindern wurden am Montag einige Anklagepunkte gestrichen.

Wegen vorsätzlichen Bankrotts vor Gericht
Schlecker ging im Januar 2012 insolvent, zehntausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs.
Anton Schlecker steht seit März unter anderem wegen vorsätzlichen Bankrotts vor Gericht.
Die Vorwürfe erstrecken sich auf eine Vielzahl von Klagepunkten, die teilweise nur bestimmte Zeitabschnitte umfassen.

Knackpunkt in dem Prozess ist die Frage, wann dem Konzern die Insolvenz drohte – ab dann hätte der heute 72-Jährige keinen Cent mehr aus der Firma ziehen dürfen.

In ihrer Klageschrift ging die Staatsanwaltschaft vom 31. Dezember 2009 als Zeitpunkt aus, an dem eine Insolvenz von Schlecker absehbar war.
Auf dieser Basis hatte sie eine Schadenssumme von mehr als 25 Millionen Euro errechnet.
Inzwischen tendiert sie zu einem Zeitpunkt Ende 2010, der Vorsitzende Richter zum 28. Januar 2011.
Dadurch reduziert sich der Umfang der Anklage.
Wie sich das auf die zugrunde gelegte Schadenssumme auswirkt, blieb unklar.


 
Ankläger und Verteidiger plädieren im Prozess gegen Schlecker !

Stuttgart - Mit den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung geht der Bankrottprozess gegen Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker in die Schlussphase.
Zunächst wollen die Anklagevertreter zusammenfassen, was der Prozess aus ihrer Sicht an Beweisen gegen Schlecker und dessen Kinder Lars und Meike ans Licht gebracht hat.

Sie werfen ihm unter anderem vor, im Angesicht der bevorstehenden Pleite der Drogeriemarktkette Geld zur Seite geschafft zu haben.
Zentraler Punkt in dem Verfahren ist die Frage, wann Schlecker hätte wissen müssen, dass sein Imperium zahlungsunfähig ist.


 
Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft für Anton Schlecker !

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart will den Drogeriemarkt-Gründer Anton Schlecker für drei Jahre ins Gefängnis bringen.
Seine Verteidiger halten die Forderung für überzogen.

Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre ins Gefängnis.
Diese Strafe beantragten die Vertreter der Anklage im Bankrottprozess gegen den 73-Jährigen in ihrem Plädoyer am Landgericht Stuttgart.
Für Schleckers Sohn Lars beantragten sie zwei Jahre und zehn Monate Haft, für Tochter Maike zwei Jahre und acht Monate.

Aus ihrer Sicht hat Schlecker vor der Insolvenz der einst größten Drogeriemarktkette Europas mehrere Millionen Euro beiseitegeschafft und damit dem Zugriff der Gläubiger entzogen.
Außerdem soll Schlecker jahrelang überhöhte Stundensätze an die von seinen Kindern geführte Logistik-Tochterfirma LDG gezahlt und damit ebenfalls einen Millionenschaden verursacht haben.

Insgesamt gehen die Staatsanwälte von einer Schadenssumme von gut 16 Millionen Euro aus.
Sie hatten in einem langen Vortrag zusammengefasst, welche Beweise gegen Schlecker das Anfang März begonnene Verfahren ans Licht brachte.
Anschließend erhielten die Verteidiger von Schlecker das Wort.

Knackpunkt in dem Prozess ist die Frage, wann Anton Schlecker hätte wissen müssen, dass sein Imperium zahlungsunfähig ist - denn von da an hätte er keinen Cent mehr daraus abziehen dürfen.
Weil auch die Staatsanwaltschaft mittlerweile von einem späteren Zeitpunkt ausgeht als demjenigen, der in der Anklage zunächst genannt war, verringerte sich auch der Umfang der Vorwürfe und der damit verbundene Schaden.

Schleckers Verteidiger halten die Forderung der Staatsanwaltschaft für überzogen.
Anwalt Norbert Scharf sprach in seinem Plädoyer von einem minder schweren Fall, empfahl dem Gericht selbst aber kein konkretes Strafmaß für den 73-Jährigen.

Der Schlecker-Konzern ging im Januar 2012 in die Insolvenz, Zehntausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs.
Ein Strafverfahren wegen strittiger Beraterverträge gegen die Frau des früheren Drogeriemarktchefs, Christa Schlecker, wurde eingestellt.


 
Ex-Schlecker-Betriebsrätin: wünsche mir "Entschuldigung" !

Für die frühere Schlecker-Betriebsratschefin wäre eine Entschuldigung von Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker wichtiger als dessen Verurteilung.
"Von ihrer Verantwortung kann und werde ich die Familie Schlecker nicht frei sprechen.

Was ändert es aber für uns, wenn die Familie Schlecker ins Gefängnis muss?
Gar nichts", sagte Christel Hoffmann am Montag zu den Plädoyers im Stuttgarter Bankrottprozess.

"Ich würde mir eine aufrichtige Entschuldigung von Herrn Schlecker wünschen, nicht nur eine Äußerung des Bedauerns."
Hoffmann war Gesamtbetriebsratschefin beim Drogerieimperium Schlecker, das 2012 unterging.

Anton Schlecker soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre ins Gefängnis.
Das beantragten die Vertreter der Anklage gegen den 73-Jährigen in ihrem Plädoyer.

Die Schlecker-Verteidigung hält das für überzogen.
Für Hoffmann macht das Strafmaß kaum einen Unterschied: "Die Arbeitsplätze kommen davon nicht wieder."


 
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