Deep Purple gehen auf lange Abschiedstour !

collombo

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Sie haben die Musikwelt geändert und Teile von ihr neu geschrieben, aber nach fast 50 Jahren auf der Bühne denken die Herrschaften von Deep Purple so langsam an Abschied.
Auch wenn sie es eigentlich nicht wollen.

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Die Hard-Rock-Hymne „Smoke On The Water“ wird bald nicht mehr live erklingen, nur noch auf CD zu hören sein: Die britische Kultband Deep Purple geht auf Abschiedstournee.
Ihre „The Long Goodbye Tour“ bringt sie von Mai bis November noch einmal auf die Konzertbühnen Europas und der USA, wo sie Zehntausende von traurigen Fans noch mit dem Abschieds-Album „InFinite“ versöhnen wollen.
Doch so richtig trauen sich die Musiker nicht an das Wort „Abschied“ heran.
„Es wäre erschreckend, zu sagen, dass alles vorbei ist“, sagt der Bassist Roger Glover (71) am Dienstag im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir sind dem emotional nicht ganz gewachsen, so nach fast 50 Jahren Deep Purple“, meint der Drummer Ian Paice (68).
„Aber wir müssen uns der Tatsache stellen, dass sich eines Tages die Tür für Deep Purple schließt.“
Doch zumindest hätten sie sich mit dem Begriff „long goodbye“ etwas emotionalen Spielraum gelassen.
„Einen letzten Gig anzukündigen, wäre für uns alle zu viel Stress, das können wir nicht“, sagt Glover.


Deep Purple - Smoke On The Water 1972 (HQ) !


Eine Nummer wie bei anderen Bands, die trotz einer Abschiedstournee auch heute noch weiter spielen, haben Deep Purple nicht vor.
„Wir wollen einfach nur langsam machen“, umschreiben Glover und Paice beinahe unisono den Abschied.
Wie das aussieht?
Naja, den einen oder anderen Auftritt vielleicht, aber sonst?
„Ich weiß gar nicht, was ich dann machen soll“, sagt Glover.
„Mein ganzes Leben war die Musik, mir graut (vor dem Ende).“


 
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Dennoch blicken die Musiker von Deep Purple auf eine erfüllte Musiker-Karriere zurück, auch wenn die Besetzung der Band seit 1968 öfter gewechselt hat.
Drummer Paice ist da die Ausnahme – er ist Gründungsmitglied, er war immer dabei.
Und Roger Glover stieß auch nur wenige Monate später dazu, zusammen mit dem Sänger Ian Gillan (71).
Aktuell sind in der sogenannten Mark VIII-Besetzung, die seit 2002 spielt, noch der Keyboarder Don Airey (68) und der Gitarrist Steve Morse (63) dabei.

Ihre Musik und ihr Sound, anfangs vom Establishment abgelehnt, wurde von Rockfans begeistert aufgenommen.
„1958 wussten wir nicht, was wir taten“, erinnert sich Glover an die ersten Hits.
Sie seien mit ihrem neu erfundenen Hard-Rock mit den Klängen, die auch heute noch ihre Auftritte prägen, einfach gegen den Strom geschwommen.
„Und dann waren wir plötzlich erfolgreich, ohne nach Erfolg zu streben.“

Die Alben „Deep Purple in Rock“ und „Fireball“ – letzteres ein Wegbereiter des Heavy Metal – sind heute noch ein Muss für jeden Musikfan.
Von „Machine Head“ ganz zu schweigen – die darauf verewigten Songs „Highway Star“ und das zur Rock-Hymne aufgestiegene „Smoke On The Water“ haben der Band Weltruhm verschafft.

„Und die häufigste Frage, die uns bei Interviews gestellt wird, ist, ob es uns nicht schon nervt, immer wieder zu spielen“, grinst Glover.
Kurze Antwort: Nein.
Noch ein Hit auf dem letzten Album?
„A Time for Bedlam“ vielleicht?
Man wisse es nie.
„Aber wir haben ein gutes Gefühl dabei“, verrät Glover.


Deep Purple - Child In Time - 1970 !


Inzwischen in die Jahre gekommen, sieht die Band dem Stress der kommenden, wohl letzten Tournee gelassen entgegen.
Fast 60 Konzerte in sechs Monaten, alle drei Tage ein Auftritt – kaum zu glauben, aber es macht ihnen immer noch Spaß.
„Es ist unser Leben, wir sind Profis“, sagte Glover.
„Wir sind schlicht Live-Musiker, die ihren Spaß auf der Bühne haben“.
Der ist ihnen bei Konzerten auch tatsächlich anzusehen, jede Solo-Einlage wird zelebriert, oft wird einfach gezaubert und musikalisch improvisiert.
„Wenn du da rausgehst (auf die Bühne), dann spielst du, dann hast du einfach Spaß“, resümiert Paice.

„Ich für meinen Teil bin jeden Tag dankbar für das, was ich tue“, sagt Glover.
Ein ganzes Leben mit Musik zu erfüllen, „ist eigentlich sehr selten“.
 
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