Prozessauftakt im Fall Niklas (†17) !

Freispruch-Schock im Fall Niklas (†17): So erlebte Niklas’ Mutter den Prozesstag !

Bonn - Der gewaltsame Tod ihres Sohnes, der vermutlich nicht gesühnt wird, der aufreibende Prozess.
Was nur muss Niklas’ Mutter alles durchstehen…

Am 16. Prozesstag wandte sich Staatsanwalt Florian Geßler direkt an sie.
„Mir tut es vor allem für Sie leid“, sagte er.
Doch wenn es nicht reiche, dann reiche es nicht für eine Verurteilung.

Mutter wirkt nach außen gefasst
Denise P. (48) nahm die Plädoyers scheinbar ohne Regung auf.
Sie ist als Nebenklägerin bei dem Prozess dabei und leidet sehr, obwohl sie nach außen hin immer gefasst wirkt.

So war die Mutter entsetzt, als sie erfuhr, dass erst sechs Stunden nach der Attacke am Tatort die Spuren gesichert und so möglicherweise wichtige Beweise verschlampt wurden.


 
Niklas´ Mutter vor dem Urteil: „Als würde das eigene Kind ein zweites Mal sterben“ !

Bonn - Am Mittwoch gilt’s im „Fall Niklas“.
Nicht nur für Walid S. (21), der angeklagt ist, den 17-Jährigen in den Tod geprügelt zu haben.
Sondern vor allem auch für Niklas’ Mutter.
Denise Pöhler, die sich am Rande des Prozesses stets offen gab, hat sich völlig zurückgezogen, lässt in der Öffentlichkeit ihren Seelsorger für sich sprechen.

Zwei Männer könnten der Täter sein
Dass auch der Staatsanwalt Freispruch für S. beantragte, habe Niklas’ Mutter völlig überrascht, richtete Pfarrer Wolfgang Picken aus.
Nach mehr als drei Monaten Prozess, über 50 Zeugen und einigen Wendungen ist selbst der Ankläger nicht sicher, dass der polizeibekannte Schläger Niklas am 7. Mai attackierte.
Neben S. kommt noch ein zweiter Mann (22) in Betracht.
Niklas musste noch vor Ort am Rondell wiederbelebt werden, starb nach fünf Tagen im Koma.

Pannen bei der Spurensicherung
Besonders fassungslos machte Mutter Denise, dass der Tatort am Rondell erst fünf Stunden nach der Attacke abgesperrt worden war, womöglich wertvolle Spuren wie etwa Täter-DNA verloren gingen.

Auch in der Politik sorgte Niklas’ Tod für Wirbel.
So wurden Polizei-Kontrollen verschärft, ein „runder Tisch“ eingerichtet.
er Chef der Godesberg-CDU Christoph Jansen und Philipp Lerch (Fraktionsboss in der Bezirksvertretung) sind „ernüchtert“ von der Entwicklung des Prozesses: „Dass auch die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädiert, ist bitter.
Wir bedauern insbesondere die mangelhafte Spurensicherung vor Ort.“

Rondell als Gedenkstätte pflegen
Die Politiker unterstützen den Wunsch der Mutter, das Areal rund ums Rondell zueinem würdigen Gedenkort zu machen: „Das Andenken an Niklas möchten wir etwa durch eine würdevolle Gestaltung des Rondells pflegen.“

„Tapferkeit und Mut“
Für Niklas’ Mutter sei die Vorstellung, dass der Täter nicht bestraft wird, zermürbend und erschüttere ihr Verständnis von Gerechtigkeit, betonte Pfarrer Picken.
„Mit bewundernswerter Tapferkeit und Kraft geht sie ihren Weg.“
Der sie an jedem Prozesstag ins Landgericht führte.

Stunde um Stunde hörte Pöhler sich Zeugenaussagen an, weinte mit Freunden, die in der Schicksalsnacht bei Niklas waren, ärgerte sich über Zeugen, die offenkundig logen.
„Wenn das Interesse an der Wahrheit und der Aufklärung so rücksichtslos in den Hintergrund tritt, ist es ein wenig so, als würde das eigene Kind ein zweites Mal sterben“, erklärte Picken im Namen der Mutter.

„Will bei der Aufarbeitung dabei sein“
Am Rande des Prozesses betonte Denise Pöhler einmal, all das auf sich zu nehmen sei wichtig, um die Trauer aufarbeiten zu können: „Ich kenne die scheußlichen Details aus der Akte.
Davor braucht mich keiner zu schützen.
Doch ich will dabei sein, wenn die Wahrheit aufgearbeitet wird.“
Nunsteht ihr aller Voraussicht nach eine bittere Wahrheit bevor: Dass der Tod ihres Sohnes vielleicht nie gesühnt wird.


 
Fall Niklas: Blutige Jacke gehört Osan G. (22) Wer ist der ominöse Walid-Doppelgänger ?

Bonn - Wenn am Mittwoch der Hauptverdächtige Walid S. (21) im Fall Niklas mit großer Wahrscheinlichkeit freigesprochen wird, geht die Suche nach dem Täter von vorne los.

Dabei wird ein junger Mann erneut ins Visier der Fahnder rücken: Osan G. (22, Name geändert).
Er ist ein Ex-Kumpel von Walid und sieht ihm zum Verwechseln ähnlich.
EXPRESS auf der Spur des ominösen Doppelgängers…

Von Anfang an potenzieller Verdächtiger
Als Niklas P. (17) im Mai 2016 in Bad Godesberg tot geprügelt wurde, zählte Osan G. von Anfang an zur Gruppe potenzieller Verdächtiger.
Unter anderem, weil die Täterbeschreibung von Zeugen auch auf ihn passte.

Nach EXPRESS-Infos stoppte die Staatsanwaltschaft auf den letzten Drücker G.s geplante Abschiebung.
Bis heute wurde das Verfahren gegen ihn nicht eingestellt.
Zumal ihm die schwarze Steppjacke mit Niklas’ Blut, die später bei Walid S. gefunden wurde, gehört.

Wie ein Ei dem anderen
Belastend außerdem: Osan G. ist derjenige, der nach Aussage der „Überraschungs-Zeugin“ gesehen worden sein soll, wie er am Rondell auf Niklas einschlug.
Osan und Walid gleichen sich mit den dunklen Locken und markanten Gesichtszügen fast wie ein Ei dem anderen.

„Die Ermittlungen waren nie auf eine einzige Person konzentriert“, stellt Oberstaatsanwalt Robin Faßbender klar.
„Gleichwohl wird jetzt erneut überprüft, ob es neue Ermittlungsansätze gibt.“

Im Fall Niklas hatte Osan G. seine Aussage als Zeuge verweigert.
Damals saß er mal wieder im Knast, wurde erst vor rund zwei Wochen aus dem Gefängnis entlassen.
Nach EXPRESS-Infos war er wegen eines Gewaltdeliktes verurteilt worden.

Schon dreimal im Gefängnis
Der 22-Jährige kam im Juli 1994 als Kind tunesischer Eltern in Bad Godesberg zur Welt.
Nach EXPRESS-Infos gilt Osan als Intensivtäter, wurde mit 15 erstmals auffällig.
Inzwischen saß er schon dreimal im Gefängnis!
2013 etwa kassierte er unter Einbeziehung von Vorstrafen zweieinhalb Jahre Knast.

Freundschaft mit Walid zerbrach
Weil er im Gefängnis saß, bekam Osan zunächst keinen Hauptschulabschluss.
Den machte er später auf einem Berufskolleg nach.
Dem selben, auf das auch Walid ging.
Die Zwei verband eine dicke Freundschaft.
Er sei wie ein großer Bruder für ihn, sagte Walid mal über G. Silvester 2015 zerstritten sie sich jedoch.

Osan G. hielt sich mit Aushilfsjobs über Wasser.
Unter anderem bei DHL, wo er ein Paket mit einem Tablet klaute.
Aktuell ist er auf freiem Fuß.


 
Urteil: Freispruch für Hauptangeklagten Walid S. (21) im Fall Niklas (†17) !

Bonn - Keine große Überraschung beim finalen Tag im Niklas-Prozess: Der Hauptangeklagte Walid S. (21) ist im Fall des totgeprügelten Schülers (†17) tatsächlich freigesprochen worden.


Das hatten Staatsanwalt und Verteidiger zuvor beantragt – wegen der Beteiligung an einer anderen Schlägerei, die in dem Prozess mitangeklagt war, und aufgrund früherer Verurteilungen wurde er dennoch zu einer Einheitsjugendstrafe von acht Monaten verurteilt.

Plädoyer der Nebenklage
Bevor sich das Jugendschwurgericht zur Urteilsberatung zurückzog, hielt Thomas Düber, der Anwalt von Niklas Mutter, seinen Schlussvortrag.

Denise Pöhler (48) sei auch angesichts aller Tatsachen, die Zweifel aufwürfen, überzeugt, dass der Angeklagte der Täter sei: „Sie ist sich sicher, dass der Angeklagte derjenige ist, der ihren Sohn schließlich getötet hat“, betonte Anwalt Düber.

„Die Mutter geht durch die Hölle“
Es sei Niklas´ Mutter nie darum gegangen, Walid S. zu stigmatisieren.
Sie habe unvoreingenommen an der Wahrheitsfindung teilnehmen wollen, so der Nebenklage-Anwalt, sei dafür im vergangenen Jahr seit der Attacke auf Niklas am 7. Mai 2016 am Rondell in der Rheinallee durch die Hölle gegangen.

Vor allem wegen der sicheren Identifizierung von Walid S. durch einen engen Freund (19) von Niklas sei sie von der Täterschaft des 21-Jährigen überzeugt.

Fassungslosigkeit über Ermittlungspannen und lügende Zeugen
Fassungslos hätten die Nebenklage die „zahlreichen Ermittlungsdefizite“ gemacht, so Düber.
So hätte sich die Nebenklage von einer unterbliebenen Nahbereichsfahndung direkt am Tatort einiges versprochen.

Dadurch, dass der Tatort „erst fünf oder sechs Stunden nach der Tat“ gesichert wurde, seien „mutmaßlich wertvolle Spuren beseitigt“ worden.
Dass sich zahlreiche Zeugen, von denen man sicher sei, dass sie die Wahrheit kennen, der Aufklärung verschlossen und vor Gericht dreist die Unwahrheit gesagt hätten, trete die Moralvorstellungen der Gesellschaft mit Füßen, so Düber.

Mutter will kein weiteres Unrecht
Denise Pöhler habe das „Schlimmste durchgemacht, was einem passieren kann: das eigene Kind zu verlieren.
Ein Verlust, der völlig sinnlos ist.“

Trotzdem wolle sie dem Unrecht, das ihrem Sohn und auch ihr selbst widerfahren sei, kein weiteres aufsatteln, indem ein entgegen ihrer eigenen Überzeugung wohlmöglich Unschuldiger verurteilt wird.
Deshalb stelle er für die Nebenklage keinen eigenen Antrag, so der Altenkirchener Anwalt.

Auch, falls Niklas zumindest heute vielleicht keine Gerechtigkeit widerfahre, habe die Mutter eine Hoffnung: Dass die durch Niklas´ Tod angestoßenen Maßnahmen für Bad Godesberg helfen, derartige Vorfälle zu verhindern oder zumindest ihre Aufklärung zu erleichtern.

„Schließe mich meinem Verteidiger an“
Schließlich hatte dann Walid S., der seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft sitzt, das letzte Wort.
Allerdings: Von einem eventuell erwarteten Bedauern für das Schicksal von Niklas oder Mitgefühl mit der Mutter keine Spur: „Ich schließe mich meinem Verteidiger an“, sagte S. lapidar.


 
Richter begründet Urteil Fall Niklas (†17): Darum mussten wir Walid S. freisprechen !

Bonn -Als sich die Tür des Landgerichts vor ihm und seinem Anwalt öffnet, fällt die Anspannung sichtbar von Walid S. ab.

An der Hausecke gestattet sich der 21-Jährige dann ein leichtes Schmunzeln: Walid S., der seit fast einem Jahre als mutmaßlicher Totschläger von Niklas (†17) galt, verlässt das Gericht als freier Mann.

Freispruch im Fall Niklas, eine kleine Einheitsjugendstrafe von acht Monaten für eine weitere Schlägerei, in die S. kurz vor der Attacke auf den 17-Jährigen am 7. Mai 2016 verwickelt war.

Sowohl Walid S. als auch die Mutter von Niklas zeigen unter der Beobachtung durch zahllose Journalisten keinerlei Regung, als Richter Dr. Volker Kunkel das Urteil verkündet.

Walid S. hatte von Anfang an beteuert, Niklas nicht attackiert zu haben, nicht einmal am Tatort gewesen zu sein.
Kunkel: „Das können wir nicht widerlegen.
Wir können nicht beweisen, dass er Niklas geschlagen oder getreten hätte.“

Der Freispruch sei hier allerdings nicht „nur“ wegen des Grundsatzes „im Zweifel für den Angeklagten“ erfolgt.
„Es gibt darüber hinaus einige Anhaltspunkte, die dafür sprechen, dass er es nicht gewesen ist“, so Richter Kunkel.
Anschließend analysierte der Vorsitzende des Jugendschwurgerichts die Beweislage Stück für Stück.


Verdacht ist nicht gleich Überzeugung
Alles in allem habe es „viele Verdachtsmomente“ gegen S. gegeben, weshalb man ihn ja auch in Haft behalten hätte.
Kunkel: „Doch dringender Tatverdacht ist etwas ganz Anderes als Überzeugung.
Zudem wurden die Zweifel im Laufe der Hauptverhandlung eher größer als kleiner.“

Richter machte Frust Luft
Zuvor schien sich der Vorsitzende in einem üppigen Vorwort Luft machen zu wollen.
Kunkel betont, dass es zahlreiche andere Fälle gebe, die sehr viel mehr für einen Aufschrei hätten sorgen können oder sogar müssen.
Etwa den Fall des Waldbröler Quartetts, das mit dem Vorsatz loszog, Flüchtlinge „zu klatschen“, dabei einen Familienvater totschlug.
„Wie sollen sich Hinterbliebene jener Opfer fühlen, für die sich scheinbar kaum jemand interessiert.“

Fall Niklas „instrumentalisiert“
Auch, wie der Fall Niklas etwa durch Politik und Kirche instrumentalisiert wurde, habe die Kammer irritiert: „Das Rondell, an dem Niklas zu Tode kam, sollte ein Ort der Trauer und des stillen Gedenkens sein.
Aber ganz sicher kein Ort politischer Veranstaltungen und umgeleiteter Kirchen-Prozessionen, bei denen Politiker in der ersten Reihe gehen.“

U-Haft wird angerechnet
Das Jahr Untersuchungshaft, das S. verbüßt hat, wird auf die achtmonatige Strafe für die Schlägerei am 30. April 2016 angerechnet.
Weil S. vier Monate zu lange „brummte“, enthält er eine Entschädigung von knapp 3000 Euro.
Der nächste Auftritt des 21-Jährigen könnte übrigens schon bevorstehen: als Zeuge!
Das Verfahren gegen seinen ehemaligen Mitangeklagten Roman W. (auch 21) läuft noch.


 
Fall Niklas: Staatsanwaltschaft will „Phalanx aus Lügen und Schweigen“ durchbrechen !

Bonn - Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod des verprügelten Schülers Niklas aus Bad Breisig sucht die Staatsanwaltschaft nach neuen Ermittlungsansätzen für den weiterhin unaufgeklärten Fall.

„Wir werden jetzt die Akte und die komplette Hauptverhandlung auswerten und dann sehen, ob und was da noch zu machen ist“, sagte Sprecher Robin Faßbender am Donnerstag.

Suche nach neuem Ansatz
Auch er kritisierte das Verhalten vieler Zeugen in dem Verfahren.
„Wenn wir es schaffen sollten, irgendwie diese Phalanx aus Lügen und Schweigen zu durchbrechen, dann kommen wir weiter“, sagte Faßbender.
Aber dafür müsse man einen Ansatz finden.





ist doch so einfach, dicke Belohnung aussetzen, und die werden quatschen !
 
In Bad Godesberg gedachten seiner viele: Ein Jahr nach der Tat, Niklas, unvergessen !

Bonn - Wieder brannte für Niklas ein Kerzenmeer…
In der Nacht zum 7. Mai wurde in Bad Godesberg an den 17-Jährigen erinnert, der vor einem Jahr Opfer einer tödlichen Prügelattacke wurde.

Am Tatort legten Angehörige, Freunde und Bekannte Blumen nieder, entzündeten Kerzen.
Auf einem Plakat steht die Forderung „Gerechtigkeit für Niklas“.
Drei Worte, die allen aus dem Herzen sprechen.

Das Ende des Gerichtsprozesses und die traurigen Jahrestage: Ganz besonders für Niklas’ Mutter ist es eine sehr schwere Zeit.

„Sie bittet um Verständnis, dass sie nach der Aufregung und den Anstrengungen den Jahrestag der Tatnacht und des Todes von Niklas in aller Stille begehen will“, so der Bad Godesberger Pfarrer Wolfgang Picken.
Seit der Tat steht er der Familie zur Seite.

Gedächtnis an Fronleichnam
Picken lässt ausrichten, dass die Mutter alle einlädt, im Gedenken an Niklas eine Kerze zu entzünden: ob am Rondell, wo die Attacke passierte, an dem Grab, in einer Kirche oder Zuhause.
„Ein Gedächtnis an Niklas’ Tod soll zu späterer Zeit, vermutlich am Fronleichnamstag, in Bad Godesberg stattfinden“, erklärt der Pfarrer.

Vor einem Jahr...
Bereits in der Nacht zu Sonntag, in der „Rhein in Flammen“ stattfand, trafen sich immer wieder Trauernde am Tatort.
Allein oder in Grüppchen hielten sie einen Moment inne und gedachten Niklas.
Wie viele von ihnen kam auch der 17-Jährige vor einem Jahr aus der Rheinaue, mit seiner Schwester und guten Freunden, alle ausgelassen und glücklich…

Doch dann lief die Clique am Rondell vorbei, wo sie von mehreren Jugendlichen provoziert wurde.
Und schlagartig war nichts mehr wie es war…

Einer der Unbekannten verpasste Niklas einen Faustschlag gegen den Kopf und trat nach, als er schon auf dem Boden lag.
Der 17-Jährige versank ins Koma, aus dem er nie wieder erwachen sollte.
Fünf Tage später war Niklas tot.

Der Prozess, der Freispruch
Zwar wurde am 17. Mai 2016 ein mutmaßlicher Haupttäter festgenommen, ihm der Prozess gemacht.
Doch am 3. Mai 2017 wurde der 21-Jährige freigesprochen.
Die Beweise reichten nicht aus und es gab Zweifel.
So konnte das Gericht nicht ausschließen, dass es ein anderer Jugendlicher aus Bad Godesberg war, der dem Angeklagten auffallend ähnlich sieht.

Hoffnung auf Gerechtigkeit
Die Jagd nach dem Totschläger fängt jetzt von vorne an.
Und alle hoffen, dass es bald Gerechtigkeit für Niklas gibt.


 
„Fall Niklas“: Auflagen missachtet - Roman W. droht dritte Runde U-Haft !

Bonn - Manche lernen es nie: Roman W., der unter anderem im „Fall Niklas“ vor Gericht steht, droht die dritte Runde U-Haft!
Der 22-Jährige ist zum zweiten Mal verschont, hatte nach der ersten Entlassung einen Zeugen bedroht, wurde deshalb wieder einkassiert.

In Tatortnähe gesehen
W. soll an der letztlich tödlichen Attacke beteiligt gewesen sein.
Mehrere Zeugen wollen ihn in der Nähe des Rondells gesehen haben.
In der Gruppe um W. soll auch Osan G. (22, Name geändert) gewesen sein, der dem freigesprochenen Walid S. zum Verwechseln ähnelt.

Richter spricht letzte Warnung aus
Mit eben jenem Doppelgänger seines Ex-Mitangeklagten wurde W. jetzt erwischt.
Trotz Kontaktverbots saßen Beide in einem Auto, das Polizisten Dienstag, 3 Uhr, in Godesberg stoppten.
Richter Volker Kunkel betonte: Noch ein Ding und W. wartet den Rest des Prozesses in U-Haft ab.

Warten auf Zeugen aus der Türkei
Der wird sich noch hinziehen: Ursprünglich war für Donnerstag das Urteil geplant.
Da W.s Anwalt aber noch einen Zeugen hören will, der aktuell in der Türkei ist, verzögert sich das Prozessende um mindestens einen Monat.


 
„Fall Niklas“: Freispruch von Walid S. ist rechtskräftig !

Bonn - Das Urteil im Bonner Prozess um den Tod des verprügelten Schülers Niklas ist rechtskräftig.
„Es ist keine Revision eingegangen“, sagte ein Sprecher des Landgerichts am Donnerstag.

Zweifel an der Täterschaft
Das Gericht hatte den ursprünglich angeklagten Walid S. (21) im Fall der Prügelattacke auf Niklas in der vergangenen Woche freigesprochen, weil es Zweifel an seiner Täterschaft hatte.

Im Zusammenhang mit einer ganz anderen Schlägerei verurteilte das Gericht den 21-Jährigen zu einer achtmonatigen Jugendstrafe – diese Strafe ist aber aufgrund der langen Untersuchungshaft vollständig verbüßt.

Aufklärung ungewiss
Der 17-jährige Niklas war im Mai 2016 im Bonner Stadtteil Bad Godesberg derart geschlagen und getreten worden, dass er wenig später starb.
Nach dem Freispruch für den einst Hauptverdächtigen ist der Fall weiterhin nicht aufgeklärt.


 
Künftiger NRW-Ministerpräsident in Bad Godesberg: Laschet gedachte Prügelopfer Niklas !

Bonn - Bei diesem Gottesdienst trugen alle Niklas (17) im Herzen…

Im Rahmen des Fronleichnamsfestes im Bad Godesberger Panoramapark gedachten Pfarrer Wolfgang Picken und rund 1000 Gläubige des Schülers, der vor gut einem Jahr totgeprügelt wurde.
Darunter auch der zukünftige Ministerpräsident Armin Laschet.

Er kam eine halbe Stunde zu spät, steckte im Stau, und hatte sich zunächst unbemerkt in den Schatten eines Baumes gestellt.
Alle Sitzplätze waren längst belegt.

Wie Menschen in der ganzen Region hatte Armin Laschet im letzten Jahr von der Attacke auf Niklas gelesen und Anteil daran genommen.
Seitdem begleitet er die trauernde Familie.

„Pfarrer Picken hatte mir geschildert, dass sie sehr Wert auf öffentliche Anteilnahme legt“, erklärt er.
Deshalb sei er bereits bei der Fronleichnamsprozession im letzten Jahr dabei gewesen.
Zu dem Zeitpunkt war Niklas gerade zwei Wochen tot.

Laschet hält Kontakt zur Familie
„Ich war die ganze Zeit an der Seite der Mutter“, erzählt der CDU-Landeschef.
„Ich fand sie damals sehr tapfer und hatte das Gefühl, es tat ihr gut, dass sich eine so große Gemeinschaft mit ihr solidarisierte.
Wir haben uns anschließend geschrieben, über den Pfarrer Kontakt gehalten.
Das letzte Mal nach dem Urteil.“

Beeindruckende Prozession
Auch jetzt, zum 1. Jahresgedächtnis für Niklas, wollte er dabei sein, nahm nach der Messe an der Prozession am Rhein entlang bis zur Plittersdorfer Kirche St. Evergislus teil.

Niklas’ Tod – er hat bis heute viele nicht losgelassen.
„Wir blicken auch zurück auf einen Vorfall, der uns vor einem Jahr erschütterte“, erinnerte Pfarrer Dr. Wolfgang Picken und richtete Worte an Niklas’ Mutter: „Sie haben schon damals gespürt, dass wir ihnen den Rücken stärken – und wir tun es auch weiter.“

Nach dem Freispruch des Hauptverdächtigen Walid S. Anfang Mai ist die tödliche Attacke auf Niklas weiter ungeklärt.

„Die Überprüfung neuer Ermittlungsansätze dauert an“, so Oberstaatsanwalt Robin Faßbender.


 
Roman W. auch im „Fall Niklas“ verurteilt: Bewährung für den „Schläger in Weiß“ !

Bonn - Er war es!
Die Richter des Bonner Jugendschwurgerichts sind sicher: Roman W. (22) war der „Täter in Weiß“, der am 7. Mai 2016 bei der Schlägerei mitgemischt hat, die den 17-jährigen Niklas das Leben kostete.

Zeugen identifizierten W. klar
Der 22-Jährige habe sich zu dem Vorfall am Rondell in der Rheinallee zwar nicht eingelassen, sei aber sicher durch Zeugenaussagen überführt, stellte Vorsitzender Dr. Volker Kunkel stellvertretend für die Kammer klar.
Besonders die junge Frau, die von Roman W. mit einem Faustschlag ins Gesicht getroffen worden war, habe „verantwortungsbewusst und zurückhaltend“ ausgesagt.
Sie habe W. aber klar identifizieren können, weil sie in eine direkte Auseinandersetzung mit dem 22-Jährigen verwickelt war.

Mädchen (19) versehentlich geschlagen
Die 19-Jährige und eine zweite Begleiterin hatten versucht, weitere Attacken auf Niklas und seinen besten Kumpel (19) zu verhindern, hatten sich vor den 19-Jährigen geworfen, um ihn zu schützen.
Dabei traf Roman W. die junge Frau: Er hatte bereits zum Schlag gegen den 19-Jährigen ausgeholt und konnte die Bewegung nicht mehr abfangen.

Als ihm die Mädchen vorhielten, wie er nur Frauen schlagen könne, hatte W. entgegnet: „Das wollte ich gar nicht.“

„Geht nicht da hin, da kommt gleich Polizei“
Als die Gruppe Jugendliche, die zuvor am Rondell abgehangen hatte, schließlich flüchtete, wurde Roman W. von mehreren Zeugen gesehen, warnte diese noch: „Geht nicht da hin, da kommt gleich Polizei.“

Niklas starb fünf Tage später
Niklas lag zu dem Zeitpunkt bewusstlos am Boden.
Ein alarmierter Notarzt reanimierte den 17-Jährigen eine Viertelstunde lang, bevor man Niklas in die Uni-Klinik brachte.
Doch die Hirnschädigung, die der Junge durch massive Blutungen erlitten hatte, war zu schwer: Niklas starb am 12. Mai ohne noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Tödlicher Schlag ist W. nicht zuzurechnen
Der tödliche Schlag an die Schläfe des 17-Jährigen sei W. nicht zuzurechnen, betonten die Richter.
Vielmehr habe er zunächst versucht, deeskalierend einzuwirken und sei „irgendwann ausgerastet", so Richter Kunkel, „vermutlich durch eine Provokation.“

Zeugen bedroht und verprügelt
Für die Attacke auf einen Zeugen im „Fall Niklas“ wurde Roman W. ebenfalls verurteilt.
Er hatte den Mann aus einem Bus herausgeholt, auf ihn eingeschlagen, während ein Kumpel ihn ablenkte.
Dann drohte W. dem Zeugen noch: „Nenn der Polizei nie mehr meinen Namen!“

„Klima der Angst und Einschüchterung“
Diesen Angriff kreide man ihm besonders stark an, so der Vorsitzende: „Solche Angriffe und Bedrohungen von Zeugen haben ein Klima von Angst und Einschüchterung zur Folge.
Dieses führt dann zu einem Zeugenverhalten, das wir im Verfahren gegen den ehemaligen Mitangeklagten erleben mussten."

Walid S. (21) war angeklagt, den Schlag geführt zu haben, der schließlich zum Tod von Niklas führte.
Doch man konnte dem 21-Jährigen diesen Angriff nicht nachweisen.
Die Richter hatten im Prozess gegen S. mehrfach betont, dass sie davon ausgehen, dass nicht alle Zeugen die Wahrheit sagen.
Im „Fall Niklas“ wurde S. freigesprochen, kassierte für andere Delikte eine Jugendstrafe von acht Monaten, die mit der abgesessenen U-Haft verrechnet wurde.
Der 21-Jährige verließ das Gericht als freier Mann.

15 Monate auf Bewährung
Das Verfahren gegen W. hatte das Jugendschwurgericht schon früh abgetrennt.
Alles in allem verurteilten die Richter Roman W. (ist nicht vorbestraft) am Donnerstag wegen gefährlicher, versuchter und fahrlässiger Körperverletzung sowie Beteiligung an einer Schlägerei, die zum Tode eines Menschen führte, zu 15 Monaten Knast auf Bewährung.
Zusätzlich muss der 22-Jährige 500 Euro an die Opferschutz-Organisation „Weißer Ring“ zahlen und 100 Sozialstunden ableisten.


 
22-Jähriger wandert in U-Haft: Verdächtiger im „Fall Niklas“ nach Prügelei geschnappt !

Bonn - In der Nacht zum 8. Juli war ein Quartett junger Männer (22, 23) in eine Schlägerei verwickelt.
Zwei Männer (29, 32) wurden dabei schwer verletzt.

22-Jähriger in seiner Wohnung festgenommen
Dienstagnachmittag vermeldete die Polizei einen Ermittlungserfolg: Ein 22-jähriger Bad Godesberger war am Morgen unter dringendem Tatverdacht in seiner Wohnung festgenommen worden.
Krass: Informationen handelt es sich um einen Verdächtigen im „Fall Niklas“.

Schläger sieht dem ehemaligen Hauptangeklagten zum Verwechseln ähnlich
Osan G. (22, Name geändert) sieht dem freigesprochenen ehemaligen Hauptangeklagten (21), einem früheren Kumpel, nicht nur zum Verwechseln ähnlich.
Ihm gehörte auch die Jacke, an der Blutspuren von Niklas sichergestellt worden waren.
Im Prozess gegen den 21-Jährigen hatte G. die Aussage verweigert.

Ermittlungen dauern an
Im Zusammenhang mit der Schlägerei vom 8. Juli schickte ein Richter den 22-Jährigen in U-Haft.
Die beiden Komplizen kamen wieder auf freien Fuß, ein 23-Jähriger steht zusätzlich im Verdacht, illegal Drogen verkauft zu haben.
Die Ermittlungen zu dem vierten Mittäter dauern an.


 
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