Die Zerschlagung von Tengelmann !

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15.500 Jobs betroffen Edeka: Tengelmann-Verhandlungen gescheitert .

Aufregung unter den Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann!
Die „Süddeutsche” berichtet, dass Karl-Erivan Haub, der Eigentümer von Kaiser's Tengelmann, die Supermarktkette zerschlagen will.

Am Freitag will Haub die Beschäftigten der Supermarktkette dann über seine Entscheidung informieren.
Edeka hat ein Scheitern der Verhandlungen mittlerweile bestätigt.

Weil sich die Unternehmenschefs von Rewe, Edeka, Norma und eben Haub von Kaiser's Tengelmann nicht einigen konnten, sei ein für Samstag angesetztes Treffen nun laut „Süddeutsche” „obsolet” geworden.

Erhalt der Kette ist fragwürdig
Der Streit der Konzernchefs drehte sich laut „Süddeutsche” darum, dass Rewe und der Discounter Norma aus Fürth entweder Bargeld oder Filialen von Kaiser's Tengelmann erhalten sollten, um dafür im Gegenzug ihre Beschwerde vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zurückzuziehen.

Rewe hatte laut SZ-Infos jedoch offenbar andere Interessen, ein Kompromiss scheint nun kaum noch möglich.

Heute arbeiten noch knapp 15.500 Mitarbeiter bei der Supermarktkette.
Jetzt sind ihre Arbeitsplätze in Gefahr.


 
Zerschlagung von Tengelmann soll rasch anlaufen !

Nach dem Abbruch der Gespräche über die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann soll die Zerschlagung des Unternehmens rasch anlaufen.
Die Liste der zunächst zur "Verwertung" anstehenden Filialen werde voraussichtlich in der kommenden Woche an die Interessenten verschickt, damit diese ihre Gebote vorlegen könnten, sagte eine Tengelmann-Sprecherin am Freitag.

Noch bleibe jedoch Zeit für Rewe, Norma und Markant, ihre Beschwerde gegen die geplante Übernahme von Tengelmann durch Edeka beim Oberlandesgericht Düsseldorf zurückzunehmen, sagte sie.
Ein von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub angesprochenes Zeitfenster dazu bleibe bis zur Auflösung des Vertrags über eine Übernahme durch Edeka bestehen.
Zur Frage wie lange ein solcher Schritt in Anspruch nehmen könnte, wollte die Sprecherin keine Stellung nehmen.

Ein Angebot des Wettbewerbers Rewe wies die Sprecherin als "unseriös" zurück.
Rewe hatte zuletzt angeboten, Kaiser's Tengelmann als Ganzes mitsamt der Schulden zu übernehmen und alle Arbeitsplätze abzusichern.
"Die kommen auch nicht am Kartellamt vorbei", sagte die Sprecherin.
Zuvor hatte auch Unternehmenschef Haub diesen Weg als rechtlich nicht gangbar abgelehnt und angekündigt, mit der Zerschlagung bereits in der kommenden Woche beginnen zu wollen.


 
Rewe-Chef: Gabriel als Mediator im Tengelmann-Streit !

Rewe-Chef Alain Caparros ist nach eigenen Worten bereit, einen letzten Rettungsversuch für die 15 000 Arbeitsplätze bei der angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann zu unternehmen.
Als Vermittler schwebt ihm dabei Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel (SPD) vor.
Der Mediator müsse Autorität haben und neutral sein, sagte Caparros am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
"Am besten wäre es, wenn Herr Gabriel es selbst macht.
Damit man endlich am Verhandlungstisch merkt, wer es ernst meint und wer nicht sauber spielt."
Ähnlich äußerte sich Caparros im "Tagesspiegel" (Samstag).

Der Rewe-Chef warf Tengelmann und Edeka vor, bei den bisherigen Verhandlungen über eine Fusion nicht ernsthaft an einer Einigung interessiert gewesen zu sein.
Sie hätten angesichts der teuren Auflagen des offenbar das Interesse verloren.
Gleichzeitig bekräftigte Caparros die Bereitschaft des Kölner Handelsriesen, alle Filialen von Tengelmann zu übernehmen.
Rewe sei sogar bereit, die Kartellamtsrisiken zu tragen und die Verluste von Kaiser's Tengelmann bis zum Vollzug des Übernahmeangebots zu übernehmen.

"Für uns ist das ein strategischer Schritt.
Wir wissen, das ist zu teuer.
Wir wissen, das ist ein Sanierungsfall.
Aber wir müssen das machen, um unsere kritische Größe zu erhalten.
Der Abstand zwischen Edeka und Rewe darf nicht größer werden", sagte der Manager.
Schon jetzt sei bei den Einkaufsverhandlungen mit der Industrie spürbar, dass Edeka eine Machtposition habe, die Rewe nicht besitze.
Tengelmann hatte das Rewe-Angebot als "unseriös" abgelehnt.


 
Wer ist schuld am Niedergang von Kaiser’s Tengelmann ?

Die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann steht vor der Zerschlagung.
Jetzt weisen sich alle Beteiligten gegenseitig die Schuld zu.
Die entscheidenden Fehler wurden aber viel früher gemacht.

Die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann steht kurz vor der Zerschlagung. Tengelmann, Edeka und Rewe haben die Verhandlungen überraschend für beendet erklärt.
Damit sind die Arbeitsplätze von mehr als 15.000 Beschäftigten gefährdet.
Die beteiligten Supermarktketten weisen sich gegenseitig die Schuld an den gescheiterten Verhandlungen zu.
Doch man muss weit zurückgehen, um die Gründe für die schwierige Situation von Kaiser's Tengelmann zu verstehen.

Die unendliche Geschichte der Übernahme beginnt im Oktober 2014.
Die Tengelmann-Gruppe gibt bekannt, aus dem Supermarktgeschäft aussteigen und ihre 451 Filialen an Edeka verkaufen zu wollen.
Schon bald äußert das Bundeskartellamt seine Bedenken.
Denn der Lebensmittelmarkt ist schon heute stark konzentriert.
Edeka, Rewe, Aldi sowie die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) beherrschen laut Kartellamt 85 Prozent des Lebensmittel-Einzelhandels.
Im April verbietet das Kartellamt deshalb die Übernahme.

Daraufhin beantragen Tengelmann und Edeka bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eine Sondererlaubnis.
Sie betonen, dass bei einer Zerschlagung mindestens 8000 Stellen wegfallen würden.
Diese Sichtweise ist aber umstritten.
Die Monopolkommission schaltet sich in den Streit ein und schließt sich der Sichtweise des Bundeskartellamts an: Die zu erwartende noch stärkere Marktkonzentration wiege deutlich schwerer als der Verlust der Arbeitsplätze.
Zudem könnten bei einer Übernahme auch bei Marktführer Edeka Stellen wegfallen, etwa an sogenannten Doppelstandorten, an denen auch Kaiser's Tengelmann vertreten ist.

Gabriel überhört diese Argumente - für ihn zählen allein die Stellen bei Tengelmann.
Am 17. März 2016 macht er mit der sogenannten „Ministererlaubnis“ die Entscheidung des Kartellamtes rückgängig und erlaubt die Übernahme.
Das wiederum gefällt den Konkurrenten nicht. Rewe, Markant und Norma stellen einen Eilantrag beim Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf - dem das Gericht im Juli stattgibt.
Die Ministererlaubnis sei rechtswidrig.

Festgefahrene Verhandlungen
Danach werfen sich das OLG, der Bundesgerichtshof, Tengelmann, Edeka, Rewe, Markant, Norma und die Gewerkschaft Verdi wochenlang die Bälle zu.
Am 6. Oktober vereinbaren die Supermarktchefs überraschend, ihre Klage zurückzuziehen - zum Ausgleich, so wird spekuliert, sollen sie wohl Geld oder einige Filialen erhalten.
Am Donnerstag folgte dann aber überraschend das Aus der Gespräche über eine einvernehmliche Lösung.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub appellierte an diesem Freitag im WDR noch einmal persönlich an Rewe, Markant und Norma, „das Wohl von 16.000 Menschen und ihrer Angehörigen über ihre wirtschaftlichen Interessen zu stellen und den Weg frei zu machen für die Übernahme durch Edeka“.
Es gebe noch eine letzte Chance, ein „kleines Zeitfenster“ für die Suche nach einer Lösung.

Die Situation scheint festgefahren.
Die Rede ist von persönlichen Eitelkeiten, Kompromissunfähigkeit und Sturheit aller Beteiligten.
Aber: Die verworrene Situation täuscht darüber hinweg, dass die wirtschaftlichen Probleme der angeschlagenen Supermarktkette sehr viel tiefer liegen.

Größte Ausdehnung im Jahr 2000
Kaiser's Tengelmann ist eine der traditionsreichsten deutschen Supermarktketten.
Die Wurzeln reichen nach Unternehmensangaben bis ins Jahr 1867 zurück, als die Unternehmerfamilie Schmitz-Scholl/Haub in Mülheim an der Ruhr einen Kolonialwarenhandel gründete.
Seine größte Ausdehnung erreichte das Unternehmen im Jahr 2000.
Damals gab es mehr als 1300 Supermärkte in ganz Deutschland.

Trotzdem schrieb die Kette rote Zahlen – womöglich, weil das Unternehmen viel zu schnell gewachsen war.
Defizitäre Filialen wurden zu lange betrieben.
So wurde die Gruppe schon Ende der 1990er Jahre mehr und mehr zum Sanierungsfall.
Schon damals gab es Überlegungen, die Kette an Edeka zu verkaufen.
Konzernchef Karl-Erivan Haub entschied sich letztendlich aber für eine Sanierung aus eigener Kraft.
In einem radikalen Schritt schloss er damals nahezu 500 Filialen – und zog sich damit aus weiten Teilen des Bundesgebietes zurück.

Strategische Fehler bei der Sanierung
Doch die Sanierung gelang nicht – im Gegenteil.
Die Abgabe von immer mehr Vertriebsregionen erwies sich als strategischer Fehler.
Denn heute gibt es nur noch im Großraum Berlin (133), in Bayern (188) und in Nordrhein-Westfalen (125) Filialen – sie liegen also räumlich sehr weit auseinander.
Das ist schlecht für die Wahrnehmung der Marke.

Hinzu kommt, dass fast die Hälfte aller Filialen Verluste erwirtschaftet.
Besonders schlecht stehen laut Edeka und Tengelmann die Filialen in Nordrhein-Westfalen da – hier drohen auch die größten Arbeitsplatzverluste.
Insgesamt schrumpfte der Umsatz im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent auf 1,779 Milliarden Euro.

Im kommenden Jahr jährt sich die Eröffnung des ersten Einzelhandels der Familie Haub zum 150. Mal.
Für Konzernchef Karl-Erivan Haub ist das Aus von Kaiser's Tengelmann auch eine persönliche Niederlage.


 
Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann wird eingeleitet !

Mülheim/Ruhr - Bei Kaiser's Tengelmann soll heute die Zerschlagung des Unternehmens beginnen.
Mehr als 15 000 Mitarbeiter bangen um ihren Job.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub sieht bis zu 8000 Stellen in Gefahr, weil sich vermutlich nicht jede der über 400 Filialen verkaufen lässt.
Die größten Sorgen machen die 105 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen.

Am Wochenende hatte es keine Signale der Konkurrenten Edeka, Rewe, Markant und Norma für weitere Gespräche gegeben.


 
Startschuss für Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann !

Nach dem vorerst gescheiterteten Übernahmeversuch beginnt jetzt die Zerschlagung der verlustreichen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann.
Potentielle Käufer wurden aufgefordert, ihr Interesse für die über 100 Märkte in Nordrhein-Westfalen zu bekunden.

Eine Tengelmann-Sprecherin sagte dazu am Montag: "Wir beginnen heute."
Die ersten Listen mit zum Verkauf stehenden Filialen in Nordrhein-Westfalen wurden inzwischen verschickt.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hatte angekündigt, zunächst Käufer für die Märkte in NRW sowie die Fleischwerke in Viersen, Donauwörth und Perwenitz suchen zu wollen.
Die "Verwertungsphase" für die Supermärkte in Bayern und Berlin solle später beginnen, voraussichtlich Anfang 2017.

Zugleich wolle er aber weiter daran arbeiten, den eigentlich geplanten Verkauf an Branchenprimus Edeka doch noch möglich zu machen.
Dieser wird durch Klagen der Konkurrenten Rewe, Norma und Markant blockiert.

15.000 Jobs in Gefahr
Haub zufolge stehen im Fall einer Zerschlagung rund 8000 der über 15.000 Arbeitsplätze auf der Kippe.
Interesse an den Kaiser's-Tengelmann-Filialen hatten unter anderem Rewe und Edeka angemeldet.

Auch der Handelsverband Markant will sich einen Teil sichern: Markant bestätige ein "hohes Interesse an einer Übernahme von Filialen durch Handelspartner", sagte ein Sprecher.
Insidern zufolge hat auch die Signa Holding von Karstadt-Eigner Rene Benko ihre Fühler nach Teilen der Kette ausgestreckt.

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Merkel für Gespräche
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte derweil weitere Gespräche zur Rettung der Arbeitsplätze von Kaiser's Tengelmann.
Die beteiligten Unternehmen sollten nichts unversucht lassen, doch noch eine Einigung zu finden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel verwies auf Äußerungen des SPD-Chefs vom Freitag, wonach sich die Beteiligten wieder an einen Tisch setzen sollten.
Es gebe nach wie vor Lösungsmöglichkeiten, die von der Ministererlaubnis gedeckt seien, sagte der Sprecher, ohne konkreter zu werden.

Die Frage eines Schlichters müsse zunächst von den Beteiligten selbst geklärt werden.
Rewe-Chef Alain Caparros hat Gabriel als Schlichter ins Gespräch gebracht.
Der Minister reagierte darauf zurückhaltend.

Gabriel hatte ein Verbot des Bundeskartellamts zur Übernahme der Kette durch Edeka überstimmt.
Dagegen hatte unter anderem der Konkurrent Rewe geklagt und Recht bekommen.
Ein Spitzengespräch aller beteiligten Unternehmen war am Donnerstag gescheitert.


 
Tengelmann hat es eilig beim Filialverkauf !

Mülheim/Ruhr - Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hat es eilig beim Verkauf der ersten Filialen der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann.
Bis zum Mittwoch kommender Woche sollen mögliche Käufer ihr Interesse an den angebotenen Filialen in Nordrhein-Westfalen mitteilen, heißt es in der Offerte an andere Handelsunternehmen, die der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorlag.
Tengelmann werde den Interessenten dann "kurzfristig eine Antwort zukommen lassen".

Angesichts der unsicheren Prognose über die juristischen Verfahren zur Ministererlaubnis sei Tengelmann zu dem Entschluss gelangt, "Alternativoptionen für Kaiser's Tengelmann zu prüfen", heißt es in dem zweiseitigen Brief.
Dies geschehe in Absprache mit Edeka.

Insgesamt listet das Schreiben 97 Filialen zwischen Mülheim an der Ruhr und Frechen sowie fünf sogenannte Pipeline-Standorte - die geplant waren, aber noch nicht eröffnet wurden - auf.
Die angeschriebenen Handelsunternehmen können für sie interessante Filialen einfach ankreuzen.

Tengelmann gehe davon aus, dass der Erwerber "mit allen Rechten und Pflichten in sämtliche filialbezogene vertragliche Beziehungen mit Dritten, insbesondere mit den jeweiligen Vermietern, Untermietern und Filialmitarbeitern" eintrete.
Gleichzeitig werden potenzielle Käufer aufgefordert, kartellrechtliche Einschränkungen selbst zu prüfen.
Ausdrücklich kündigte das Unternehmen an, "großteilige Paketlösungen" bevorzugt zu behandeln.

Viele der Filialen besonders in NRW gelten als unattraktiv.
"Ich wäre froh, wenn wir für 30 bis 40 Filialen Supermarktbetreiber finden könnten", sagte Haub kürzlich der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".
Das Verkaufsverfahren für die Geschäfte in Berlin und München soll ihm zufolge wahrscheinlich erst Anfang 2017 starten.


 
Haub: Auch Markant zieht Klage gegen Ministerlaubnis zurück !

Mülheim/Ruhr - Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hat im Kampf um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann einen weiteren Fortschritt erzielt.
Nach der Discount-Kette Norma habe sich auch der Konkurrent Markant zur Rücknahme der Klage gegen die Ministererlaubnis für einen Verkauf der Supermarktkette an Edeka bereiterklärt, teilte Haub mit.

Damit haben zwei der drei Beschwerdeführer den Weg frei gemacht zur Rettung der 16 000 Jobs bei Kaiser‘s Tengelmann, so Haub.
Es fehlt noch Edeka-Rivale Rewe als dritter Kläger, solange kann die Übernahme nicht vollzogen werden.
 
Kaiser's Tengelmann: Schlichtung soll Lösung bringen !

Mülheim - Das schwierige Ringen um die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann nimmt eine unerwartete Wende.
Ein Schlichtungsverfahren soll eine Lösung im festgefahrenen Konflikt um die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann bringen.

Auf Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und dem Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske hätten sich Edeka, Tengelmann und Rewe heute auf ein solches Verfahren verständigt - leiten soll es der frühere Bundeskanzlers Gerhard Schröder, wie das Ministerium mitteilte.


 
Lidl hat Interesse an Tengelmann-Märkten !

Die Discounterkette Lidl steigt in den Poker um Kaiser's Tengelmann ein.
Übernehmen wolle man das Gesamtpaket zwar nicht, an einzelnen Filialen habe das Unternehmen aus Neckarsulm jedoch Interesse.

Als es noch um die Übernahme der ganzen Supermarkt-Kette ging, hatte Lidl nach eigenen Angaben Überlegungen zu einem Einstieg zwar verworfen.
Aber: "Aufgrund der geänderten Situation prüfen wir mögliche neue Optionen."

Komplett-Verkauf könnte Lidl zuvorkommen
Hierbei bezog sich Lidl auf die Zerschlagung, die Kaiser's Tengelmann vergangene Woche mit der Publikation von Filial-Verkaufslisten eingeleitet hatte.
Zuvor hatte die "Heilbronner Stimme" über das Lidl-Interesse berichtet.

Das kürzlich anberaumte Kaiser's Tengelmann-Schlichtungsverfahren unter der Leitung von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wollte Lidl nicht kommentieren.
Hierbei geht es um die Zukunft der kompletten Kette, bei einem Erfolg der Schlichtung und einem Verkauf des Gesamtpakets würde das Discounter-Interesse also wieder erlöschen.


 
Gerhard Schröder macht bei Kaiser’s Tengelmann den Weg frei !

Berlin. Altkanzler Gerhard Schröder schafft den Durchbruch im Fall Kaiser’s Tengelmann.
Doch eine neue Frist lässt dennoch Zweifel aufkommen.

Zum Schluss verspätet sich der Minister.
Aber auf die 45 Minuten kommt es dann auch nicht mehr an im verkorksten Fall Kaiser’s Tengelmann.
Um 15.05 Uhr am Montag steht Sigmar Gabriel (SPD) dann im Konferenzsaal 3 seines Wirtschaftsministeriums und verkündet, worauf die rund 15.000 Beschäftigten des Lebensmitteleinzelhändlers in den vergangenen Wochen gehofft hatten: Ihre Arbeitsplätze sind für die nächsten sieben Jahre sicher.
Das Unternehmen wird nicht zerschlagen und abgewickelt.
Die Mitarbeiter „können Weihnachten ohne Angst um ihren Arbeitsplatz feiern“, sagt Gabriel.
Allerdings gibt es erneut eine Frist.

Gabriel dankt erst einmal den beteiligten Konzernchefs Karl-Erivan Haub (Kaiser’s Tengelmann), Markus Mosa (Edeka) und Alain Caparros (Rewe), ohne deren Verantwortungsbewusstsein das Ergebnis nicht möglich gewesen sei.
Wobei die Lage ohne die drei auch nicht so verfahren gewesen wäre.

Rote Zahlen seit der Jahrtausendwende
Haub hatte Kaiser’s Tengelmann im Oktober 2014 an Deutschlands Marktführer Edeka aus Hamburg verkauft.
Das Unternehmen schreibt seit der Jahrtausendwende rote Zahlen, vor allem in Nordrhein-Westfalen.
Die Filialen in Berlin und München stehen deutlich besser da.

Das Kartellamt hatte das Geschäft untersagt, Wirtschaftsminister Gabriel es im Januar dieses Jahres per Ministererlaubnis unter Auflagen genehmigt.
Dagegen hatte Rewe-Chef Caparros geklagt – und so den Verkauf verhindert.
Mehrere Gesprächsrunden zwischen den Handelsgrößen, vermittelt von der Gewerkschaft Verdi, scheiterten.
Haub hatte vor zwei Wochen begonnen, sein Unternehmen zu zerlegen.

Schröder, Rürup und die drei großen Handels-Egos
Vergangene Woche schaltete sich Gabriel erneut ein und benannte zwei Schlichter: Altkanzler Gerhard Schröder und den Ex-Wirtschaftsweisen Bert Rürup (beide SPD).
Die Einzelhandelsbosse, alle mit großem Ego ausgestattet, akzeptierten.
Und Schröder und Rürup kamen mit den dreien offenbar so gut zurecht, dass sie sich am Montag auf einen Interessenausgleich einigten.
Über die Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart.

Grundsätzlich soll danach die Ministererlaubnis gelten, mit allen Bedingungen.
Danach sind rechtssichere Tarifverträge für die Beschäftigten zwingend, Investitionen in den drei Fleischwerken Kaiser’s Tengelmanns sowie Arbeitsplatzsicherheit für bis zu sieben Jahre.
Die Filialen dürfen auch nicht an selbstständige Einzelhändler abgegeben werden.
Die Bedingungen hatte Edeka bereits erfüllt, um die Ministererlaubnis zu bekommen.

Wirtschaftsprüfer soll Wert des Geschäfts bestimmen
Allerdings wird Kaiser’s Tengelmann doch in gewisser Weise zerlegt werden, nur anderes, als das Tengelmann-Chef Haub plante.
Zu hören ist, dass die Kaiser’s-Tengelmann-Filialen im Großraum München weitgehend an Edeka gehen, die Filialen in Berlin und Umland künftig überwiegend zu Rewe gehören sollen, die in Nordrhein-Westfalen werden aufgeteilt.
Bisher nicht festgelegt ist, wie viel Geld zwischen Edeka und Rewe fließen wird.
Unabhängige Wirtschaftsprüfer sollen in den nächsten Tagen den Wert des Interessenausgleichs ermitteln.

Verdi-Chef Frank Bsirske, der neben Gabriel im Konferenzraum steht, lobt den Einsatz des Ministers für die Mitarbeiter und seine Hartnäckigkeit.
Und: Es sei eine ausgesprochen gute Entscheidung gewesen, Schröder und Rürup als Schlichter vorzuschlagen.
Gabriel zieht überrascht die rechte Augenbraue hoch, ist Bsirske ihn zuletzt doch wegen des Freihandelsabkommens Ceta mit Kanada heftig angegangen.
Und letzte Zweifel, ob das Geschäft mit Kaiser’s Tengelmann tatsächlich läuft, gibt es auch.

Ein Euro Honorar für den Altkanzler
Da ist zum einen das Kartellamt, das dem Interessenausgleich noch zustimmen muss.
Denn Rewe gehört wie Edeka zu den größten Einzelhändlern Deutschlands.
Auch müssen die Kölner ihre Klage gegen die Ministererlaubnis vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zurückziehen – bis 11. November ist dazu Zeit, wie Gabriel sagt.
Die Rücknahme ist im Interessenausgleich verpflichtend vereinbart.
Der Wirtschaftsminister jedenfalls ist überzeugt, dass das Thema mit dem Interessenausgleich erledigt ist.
Den Preis zu ermitteln, sei nur noch ein „technischer Prozess“.
Und: „Ich gehe nicht davon aus, dass das noch scheitert.“

Zumindest der Altkanzler erhielt bereits am Montag sein Honorar – aus der Hand des Wirtschaftsministers.
Informationen über die Höhe sickerten bereits durch: ein Euro.


 
Noch Zweifel an der Rettung von Kaiser’s Tengelmann !

Essen/Berlin. Einige Gewerkschafter und Betriebsräte sehen die Einigung im Streit um Kaiser’s Tengelmann mit Skepsis.
Sie verweisen auf frühere Rückschläge.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat das Schlichtungsverfahren zur Rettung der Mülheimer Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann als „erfolgreich abgeschlossen“ und die mehr als 15 000 Arbeitsplätze als „gesichert“ bezeichnet.
Doch Betriebsräte, Gewerkschafter und Kartellrechtler bleiben skeptisch, ob die verkündete Einigung zwischen den Handelskonzernen Tengelmann, Edeka und Rewe wirklich tragen wird.

Unter der Moderation von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hatten sich die Handelsbosse am Montag auf einen Kompromiss verständigt: Rewe will seine Klage gegen die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka bis zum 11. November zurückziehen.
Im Gegenzug will Edeka Rewe nach Informationen einige Dutzend Kaiser’s-Märkte in Berlin überlassen.
Edeka selbst übernimmt die Regionen NRW und München.

Das Schicksal von Verwaltung, Logistik und Fleischwerk ist noch offen
Noch offen ist das Schicksal von Verwaltung, Logistik und Fleischwerk in Mülheim und Viersen.
Die Lösung soll ein Interessenausgleich bringen, den ein Wirtschaftsprüfer bis Freitag ausarbeiten will.
Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wird angestrebt, dass sich Rewe in einem Umfang von 300 Millionen Euro an Restrukturierungskosten und Pensionsverpflichtungen beteiligt.
Die Summe entspreche dem Umsatz der rund 50 Kaiser’s-Filialen, die Rewe in Berlin erhalten solle.

Wirtschaftsminister Gabriel und Verdi-Chef Frank Bsirske hatten am Montag betont, dass die Einigung über die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann auf der Basis der Ministererlaubnis erzielt worden sei.
Sie sieht vor, dass die gut 15 000 Arbeitsplätze sieben Jahre erhalten bleiben müssen.
In den Auflagen ist auch eine fünfjährige Fortführung der Filialen und der Verwaltungen enthalten.

Die drei Handelskonzerne vereinbarten Stillschweigen
Die drei Handelskonzerne vereinbarten Stillschweigen über die Frage, wie die Auflagen konkret umgesetzt werden sollen.
Während sich Hubert Hollstein, Betriebsrat in NRW, „hoch erfreut“ über den Kompromiss zeigte, weil „die Menschen ihre Arbeitsplätze behalten“, sieht der Berliner Betriebsrat noch keine endgültige Rettung für Kaiser’s Tengelmann.
Auch DGB-Chef Reiner Hoffmann zeigte sich skeptisch.
Der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, wies darauf hin, dass das Kartellamt die Aufteilung der Filialen genau prüfen werde.


 
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