NEWS zum Berliner Pannen Großflughafen BER !

Der Treppen-Witz vom BER-Bahnhof !

Schönefeld – Nächster Halt: BER!
Fünf Tage vor Eröffnung des neuen Flughafens nimmt am Montag der Bahnhof unter Terminal 1 seinen Betrieb auf.
Die offiziell erste S-Bahn fuhr Sonntagmittag um 11.29 Uhr ein.
Ganz ohne Pannen scheint es aber auch unter dem Pannen-Airport nicht zu laufen…

Der Grund: Vom Zug aus können die Fluggäste zwar bequem mit der Rolltreppe nach oben ins Terminal fahren.
Wer jedoch mit seinem Gepäck vom Flieger zum Zug möchte, muss entweder Treppen steigen oder auf den Aufzug warten.
Rolltreppen von oben nach unten?
Gibt es nicht!

Wer hat denn da gepennt?
„Das ist offenbar von Anfang an vor 15 Jahren so geplant worden“, sagt Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup (63).
„Wir können den Bahnhof wunderbar mit Aufzügen vom Check-in aus erreichen.“

Aber: Wenn der Flugbetrieb irgendwann wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ist, könnte das vor den Aufzügen zu Wartezeiten führen.
Zuerst hatte die „Berliner Morgenpost“ darüber berichtet.

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Der neue Bahnhof war – anders als der Flughafen – rechtzeitig zum geplanten Eröffnungstermin 2012 fertig.
„Wir haben in der Zwischenzeit einen Teil der Anlagen auf den neusten Stand gebracht“, sagt Alexander Kaczmarek (57), Bahn-Bevollmächtigter für Berlin.

„Viele Dinge werden nicht besser, wenn sie acht oder neun Jahre herumstehen.“
So wurden beispielsweise die Fahrkartenautomaten durch neue ersetzt.

Der neue Bahnhof (Gesamtkosten: 675 Millionen Euro inklusive neuer Verbindungsstrecke) hat zwei S- und vier Fernbahngleise.
Die Bahn rechnet mit bis zu 125 000 Reisenden täglich.

Zukünftig halten hier der Flughafen-Express FEX vom Hauptbahnhof im 30-Minuten-Takt, außerdem der RE7, RB14, RB22 im Stundentakt, die S-Bahnlinien 9 und 45 im 20-Minutentakt und der IC von Rostock nach Dresden im 2-Stunden-Takt.

Die S9 fährt ab heute morgens und abends über Terminal 5 (ehemals Flughafen Schönefeld) und Waßmannsdorf zum BER, die S45 ab Donnerstag.
Mit der Eröffnung am Sonnabend fahren dann auch die Regionallinien.


 
Eröffnung des Flughafens: Anfahrt, Verpflegung, Service - Ein Reiseführer zum neuen BER !

Eigentlich kaum zu glauben: Der BER ist fertig.
Am Sonnabend wird der neue Hauptstadt-Airport feierlich eröffnet.

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Einige Bereiche können aber schon jetzt besichtigt werden.
Zeit für einen Ausflug zum neuen Flughafen!
Aber wie stellt man das an?

Dieser kleine Reiseführer soll helfen.

Das Programm am Wochenende: Der S-Bahnhof, die Verteilerebene über dem Bahnhof und der Willy-Brandt-Platz vor Terminal 1 gehören zu den Bereichen, die bereits frei zugänglich sind.
Die Check-in-Halle wird am Sonnabend gegen 20 Uhr fürs Publikum geöffnet, die Besucherterrasse am Sonntag.
Die parallele Landung von zwei Airbus A320neo der Lufthansa und von Easyjet, die für Sonnabend gegen 14 Uhr vorgesehen ist, markiert den Start des Flugbetriebs.
Die erste kommerzielle Landung ist für Sonnabend um 20.05 Uhr geplant, der erste kommerzielle Start für Sonntag, 6.45 Uhr.

Anfahrt.
Mit dem Auto über die A113 zum BER. Im Parkhaus P3 kostet eine Stunde Parken drei Euro.
S-Bahnen der Linien S45 und S9 fahren bereits zum Bahnhof BER Terminal 1–2, am Sonnabend rollen Regional- und Fernzüge dorthin.
Einfach die Fahrplanauskunft konsultieren – und sich überraschen lassen!
So ist man vom Ostkreuz mit den schnellsten Zügen gerade mal 15 Minuten unterwegs, knapp halb so lange wie nach Tegel.
Vom S-Bahnhof Köpenick dauern die schnellsten Fahrten 36, vom Bahnhof Alexanderplatz 27 und vom Bahnhof Lichtenberg 23 Minuten.
Deutlich mehr Fahrzeit als nach Tegel müssen die Fahrgäste dagegen vom Rathaus Steglitz (43 Minuten), vom Bahnhof Pankow (ebenfalls 43 Minuten) und vom Zoo (40 Minuten) einplanen.
Ein reguläres BVG- oder S-Bahn-Ticket genügt.
Hauptsache, es umfasst den Tarifbereich Berlin C.
Ein Fahrschein von der Innenstadt zum BER kostet 3,60 Euro.
Ausnahme: Den Fahrschein für den Expressbus BER1 vom Rathaus Steglitz zum BER gibt es ab 10,30 Euro.

Essen und Trinken.
Üppig ist das Angebot diesseits der Sicherheitskontrollen nicht.
In der Verteilerebene über dem Flughafenbahnhof reicht man bei Kamps heiße Getränke (Kaffee 2,70 Euro), kalte Erfrischungen (Red Bull 2,80 Euro, Monster Energy 3,30 Euro), Backwaren sowie belegte Brote über den Tresen.
Der Imbiss „Auf die Hand“ verspricht „Global Streetfood und feinste Hausmannskost“.
Bei „Relay“ gibt es Lesestoff.
Auch ein Rewe-Supermarkt befindet sich in dem Zwischengeschoss.

Bitte beachten: Einzelhandel und Gastronomie werden erst am Eröffnungswochenende komplett hochgefahren, vorher kann es Lücken geben.
Eine sichere Bank ist seit Jahren der Burger King, abseits der Flughafenzufahrt am Elly-Beinhorn-Ring 2a gelegen.

Übernachten.
Wer es stilvoll mag, kann im Steigenberger Airport Hotel Berlin übernachten.
Das Vier-Sterne-Superior-Haus mit 322 Zimmern, Lobbybar und Restaurant befindet sich am Willy-Brandt-Platz 3, direkt vor dem Terminal 1.
In der Nacht zu Sonntag kostet ein Doppelzimmer mit Frühstück 162,20 Euro.
Preiswerter ist der Aufenthalt im B&B Hotel Berlin Airport, zwei Kilometer entfernt und am Besten per Auto erreichbar.
Ein Doppelzimmer für die Nacht zu Sonntag ist ab 60 Euro zu haben.
Frühstück: 8,50 Euro.
Bitte beachten: Touristische Übernachtungen sind ab Montag nicht mehr erlaubt.

Service.
Müde?
In der bereits geöffneten Verteilerebene gibt es Sitzgelegenheiten.
Wenn das Wetter mitspielt, lohnt sich eine Pause auf dem Willy-Brandt-Platz, wo unter freiem Himmel Bänke einladen.
Wird eine Toilette benötigt?
In der Verteilerebene gibt es eine Sanitäranlage.
Wer trotz des neuen Flughafens lieber Bahn fährt und dafür Beratung oder Fahrkarten benötigt, kann eine Einrichtung benutzen, die im Land Brandenburg inzwischen Seltenheitswert hat: Das DB-Reisezentrum, nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt, ist täglich von 7 bis 22 Uhr geöffnet.

Sehenswertes.
Wie gesagt: Die Check-in-Halle ist erst von diesem Sonnabend, 20 Uhr, an zugänglich.
Aber dann können alle Interessierten das Herzstück der neuen Architektur auf sich wirken lassen.
Doch auch vorher gibt es einiges zu sehen.
In der Verteilerebene über dem Bahnhof öffnet ebenfalls am 31. Oktober die Ausstellung „Der Raum vom Fliegen“ (täglich 9 bis 21 Uhr, Änderungen vorbehalten).
Sie lädt zu einem Flug durch die Entstehung des BER und die Geschichte des Fliegens in der Region ein, mit vielen Informationen rund um BER und die Geschichte des Fliegens in Berlin und Brandenburg, wirbt die Kulturprojekte Berlin GmbH.
Davor zieht die Skulptur „Der Fall Daidalos und Ikaros“, 1985 von Rolf Scholz geschaffen, die Amateurfotografen an.


 
Blamage für deutsche Ingenieure: BER begrüßt die Welt im Retro-Look !

In der Bauzeit hagelt es Hohn und Spott für den BER.
Das "Monster" Brandschutz oder geheime Unterlagen im Berliner Müll machen fassungslos.
Viele Jahre vergehen, aber eine Comeback-Story wird er nicht mehr.
Gerade eröffnet, stehen schon die nächsten Turbulenzen an.

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Werbekampagne aus dem Jahr 2012: Prominenter Namensgeber des neuen Flughafens "Berlin Brandenburg" ist Willy Brandt.
(Foto: picture alliance / dpa)


Von Euphorie oder Freude, dass der BER endlich ans Netz geht, dringt wenig nach außen.
Es ist eher ein Ereignis der leisen Töne.
Nach einer großen Party ist Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup nicht zumute.
Das hat er rechtzeiig wissen lassen.
Die vermurkste Entstehungsgeschichte hat Narben hinterlassen - am Bau, den beteiligten Firmen und bei den Verantwortlichen.
Köpfe sind gerollt, Firmen Pleite gegangen.
Was die Welt über die Jahre ebenso schockiert wie erheitert hat, war vor allem ein riesiger Kraftakt.

Wegen chronischen Missmanagements musste der Neubau in den vergangenen Jahren von Grund auf saniert werden.
Was folgt, ist eine nicht enden wollende Flughafen-Saga mit vielen Rückschlägen, die wertvolle Zeit kosten.
Am Ende bezahlt sie der Flughafen auch noch damit, dass er den Anschluss an fortschrittliche Technologien und modernes Design verliert:

Da ist das Kabelgewirr: Tausende Kabel müssen neu gezogen werden.
Arbeiter hatten die Trassen völlig planlos und ohne Absprache vollgepackt.
Die Folge: Überhitzungsgefahr.
Dann wird der Brandschutz das große Sorgenkind der Baustelle.
Die Feuer-Sprinkler tröpfeln nur, die Entrauchungsklappen sind nicht zu steuern, der Plan der Architekten, den Rauch unter den Flughafenhallen abzuleiten, entpuppt sich als irreparabler Konstruktionsfehler.
Irgendwann heißt der Brandschutz nur noch das "Monster".
Unfreiwillig werden die Mängel auch immer komischer.

Es folgt die Dübel-Panne: Weil Metalldübel an den Tragsystemen für Kabel plötzlich nicht mehr der Norm entsprechen, müssen sie ersetzt werden oder brauchen - Dübel für Dübel - Sondergenehmigungen.
Auf den Plätzen folgen die zu kurz geratenen Rolltreppen, falsch gepflanzte Bäume, unauffindbare Räume und nicht zu vergessen, das Licht, das sich nicht ausschalten lässt.
"Am BER funktioniert nicht einmal der Lichtschalter", spotten die Gazetten 2013 in ihren Überschriften.

Mit überbordender deutscher Bürokratie - wie zu der Zeit häufig behauptet wird - hat das nicht viel zu tun. 2014 werden ordnerweise vertrauliche Unterlagen in einem Abfallcontainer auf offener Straße in Berlin gefunden.
Hochstapelei und Schmiergeld-Affären fliegen auf.
Die politisch Verantwortlichen haben die Kontrolle verloren: Ohne Generalunternehmer, mit gigantischen Umplanungen und viel zu knapp kalkulierten Terminen.
All das kostet wertvolle Zeit.

Viele Jahre werden in der Bauphase vertan.
Der BER, als Prestigeprojekt der Region geplant, verkommt zum Treppenwitz der Nation.
"Wir deutschen Ingenieure haben uns geschämt", sagt Flughafenchef Lütke Daldrup rückblickend.
Angesichts des wachsenden Chaos wächst die Fassungslosigkeit.
"Wir planen ja keine Mondlandung", stellt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke 2017 etwas ratlos fest.
Auch das Ausland hat eine Meinung zu diesen Peinlichkeiten: Der Flughafen "besudelt den guten Ruf Berlins!", höhnt zum Beispiel der britische "Telegraph" 2018.

Die endgültige Freigabe des BER durch die Baubehörde war ein "langer, schwieriger Weg", fasst Lütke Daldrup seine Arbeit der vergangenen Jahre zusammen, "eine mühsame, sehr kleinteilige Arbeit".
Nicht umsonst sind viele vor ihm an dem verkorksten Vorhaben gescheitert.

Selbst ein Haudegen wie Hartmut Mehdorn, dem man sehr viel zugetraut hatte, musste kapitulieren.
Nach sechs geschassten Geschäftsführern und Bauleitern sowie sechs geplatzten Eröffnungsterminen gebührt dem ehemaligen Stadtplaner Lütke Daldrup der Ruhm.
Er hat aufgearbeitet, was vor ihm verbockt wurde.
Er hat das "Monster" bezwungen.

Über eins kann der späte Sieg jedoch nicht hinwegtäuschen: Der Zahn der Zeit hat schwer am Bau genagt.
Modern wäre der Flughafen in den Nuller Jahren gewesen, als er geplant wurde.
Was hier am Ende fertig geworden ist, ist ein Retro-Modell, kein Flughafen der Zukunft.
Nicht nur, weil es in den Wartebereichen nicht mal genügend Steckdosen für die stromhungrigen Passagiere und ihre Smartphones gibt.
Selbst die extragroße Fluggastbrücke für die A380, die einst der Stolz der Planer war und für die sogar die Baupläne während der laufenden Arbeiten umgeworfen wurden, ist mittlerweile museumsreif.

Die riesige Perlenkette, die damals als Schmuck und Zeichen der Exklusivität des Flughafens an den Bau gehängt wurde, wirkt heute deplatziert.
Denn die A380 wird - wenn überhaupt - nur noch selten andocken, wie in der Branche zu hören ist.
Das Riesenflugzeug bekomme man in Berlin gar nicht mehr voll, heißt es.
Die große Zeit der A380 ist vorbei, Airbus will bald keine mehr bauen.

So darf am neuen Hauptstadtflughafen auf absehbare Zeit also weiter auf Sicht herumgewerkelt werden.
Noch 2018 hatten die Verantwortlichen den BER als große "Comeback-Story" gepriesen.
Die Zeiten haben sich geändert.
Nicht nur für die Riesen-Fluggastbrücke, auch für das für Billigairlines errichtete Terminal 2 hat die Flugbranche derzeit keine Verwendung.
Es wird aus Kostengründen und weil die zusätzlichen Kapazitäten nicht benötigt werden, vorerst geschlossen bleiben.
Normalerweise - ohne Corona - wäre Terminal 1 zu klein gewesen.
Eine richtige "Comeback-Story" sieht anders aus.
Zum Glück hat man am Flughafen gelernt zu improvisieren.
Das könnte in diesen Zeiten noch eine wertvolle Fähigkeit werden.


 
Aktivisten stürmen auf BER-Rollfeld !

Vorfall am BER - Aktivist klebt sich an Flugzeug fest.

Fast zeitgleich zur BER-Eröffnung versuchten Aktivisten am Terminal 5 ein Flugzeug vom Starten abzuhalten.
Zwei Aktivisten schafften es sogar auf das Rollfeld.

Mehrere Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben am Samstag versucht, den Start einer Maschine am Terminal 5 des Flughafen BER zu verhindern.
Ein Aktivist habe sich beim Boarding für einen Flug nach Istanbul mit der türkischen Fluggesellschaft Pegasus Airlines an die Tür des Flugzeugs geklebt, ein anderer an die Gangway, zwei weitere an den Boden des Rollfelds, sagte eine Sprecherin von Extinction Rebellion Berlin am Samstag.
Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, die Aktion sei inzwischen beendet, die Maschine startete – mit einstündiger Verspätung.

Die vier Personen hätten den Einstieg in die Maschine auf dem alten Flughafen Schönefeld für ihre Ziele genutzt. Flughafenfeuerwehr und Bundespolizei seien gemeinsam im Einsatz gewesen, um sie vom Boden und von der Maschine zu lösen.

Die Identität der vier Mitglieder der Gruppe werde nun überprüft und auch, welche strafrechtliche Konsequenzen infrage kämen.
Fast zeitgleich wurde der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet.

Extinction Rebellion protestiert aus Klimaschutzgründen gegen den weltweiten Flugverkehr.
Aktivisten seilten sich von dem Dach des neuen Flughafens ab und rollten ein Banner aus.


 
Lufthansa-Chef Spohr: BER wird kein Drehkreuz !

Für die Lufthansa soll der neue Berliner Hauptstadtflughafen BER kein internationales Drehkreuz wie Frankfurt und München werden.
"Es gibt historische Gründe, warum in Deutschland der Langstreckenverkehr nicht von den beiden größten Städten aus stattfindet, sondern von den beiden Drehkreuzen München und Frankfurt", sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr am Samstag.
"Und ich glaube, daran wird auch der BER in der Tat nichts ändern."

Der Lufthansa-Konzern mit seinen verschiedenen Fluggesellschaften peilt für die Zeit nach der Corona-Pandemie eine dreistellige Zahl von Flügen nach Berlin an: "Vor Corona sind wir über 400 Mal in der Woche als Lufthansa-Gruppe nach Berlin geflogen, verteilt auf die beiden Flughäfen", sagte Spohr.
"Und ich gehe fest davon aus, dass das nach Corona auch der Maßstab sein wird, auf den wir zurückkehren wollen."

Die Lufthansa sei in Berlin gegründet worden und freue sich, dass es dort nun einen Flughafen gebe, der "unserem Land auch gerecht wird".


 
Eröffnung des Hauptstadtflughafens: Landung in der Brandenburger Tristesse !

Eine große Party verbot sich, schon allein wegen Corona – so geriet die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens arg freudlos.
Und die geladene Prominenz bemühte sich, die Pannengeschichte des Projekts zu ignorieren.

Samstag, 31. Oktober, kurz nach 14 Uhr: Auf der Nordbahn des Flughafens Schönefeld landet ein Airbus 320 Neo der britischen Billigfluglinie EasyJet.
Wie Dutzende Male zuvor auch schon.
Dennoch war der Flug etwas Besonderes.
Fast hätte man das Gefühl haben können, als handele es sich um die glückliche Rückkehr einer Marsmission auf die Erde.

Denn zum ersten Mal dockte die Maschine nicht mehr am alten Flughafen Schönefeld an, sondern am Terminal 1 des Hauptstadtflughafens BER.
An Bord EasyJet-CEO Johann Lundgren, in Empfang genommen von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, der sozusagen als Chef eines Festkomitees auftrat, das aus Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bestand.

Fünf Minuten später landete die zweite Maschine, auch ein Airbus 320 Neo, nur von der Lufthansa und mit deren CEO Karsten Spohr an Bord.
Die Maschine hatte eine etwas längere Flugstrecke hinter sich als der EasyJet-Airbus, der – aus Tegel kommend – nicht einmal annähernd seine normale Flughöhe erreicht hatte.

Spektakuläre Nähe in der Luft
Die Lufthansa-Maschine war pünktlich um 12:50 in München gestartet, an Bord eher Betriebsamkeit als Feierstimmung.
Gut zehn Minuten vor der Landung kreuzte die EasyJet-Maschine die Flugroute in spektakulärer Nähe.
Mehr Choreografie ließ die Deutsche Flugsicherung nicht zu.
Niemand wollte riskieren, dass im verbleibenden zehnminütigen Flug durch dichte Wolken noch etwas passiert.
So landeten die Maschinen nacheinander statt parallel auf den beiden Landebahnen.

Die Begrüßung der beiden Jets war verhalten.
Einige Hundert BER-Mitarbeiter standen etwas verloren auf dem Rollfeld und hinter den Glasscheiben des Hauptpiers.
Ein Feuerwehrauto verspritzte die in der Flugwelt übliche Begrüßungsfontäne.
Keine Trompeten, kein Feuerwerk, keine Beifallsstürme.

Als alle Passagiere von Bord waren, stand Lütke Daldrup bereits am Mikrofon, quälte sich mit einer kurzen Eröffnungsrede.
"Wir machen keine Party", sagte er, "wir machen einfach auf."

"Einfach aufmachen" ist in Pandemiezeiten, kurz vor Beginn des neuen Shutdowns, aber gar nicht so einfach.
Im Abflugbereich des Hauptterminals verloren sich Journalisten aus dem In- und Ausland, Mitarbeiter des BER-Teams verteilten Gummibärchen und machten unter ihren Masken gute Miene angesichts all der Tristesse.

Auch hinter den Sicherheitskontrollen am Gate, wo die Ehrengäste im gebotenen Abstand von 1,5 Metern auf die Ankunft der beiden Jets warteten, ging es kaum geschäftiger zu.
Und alle Redner waren bemüht, nicht mehr allzu sehr auf dem Murks der Vergangenheit herumzureiten oder gar das Milliardengrab BER zu thematisieren.

Lütke Daldrup und die Eigentümer des Hauptstadtflughafens wollen das Kürzel BER, das zum Synonym für Bau- und Planungspannen, Skandale und Finanzlöcher wurde, am liebsten vergessen machen.
Sie sprechen vom Flughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt".

"Die Erfolgsgeschichte beginnt jetzt", sagte denn auch Brandenburgs Regierungschef Woidke.
Und BER-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider rief dazu auf, die Kräfte zu bündeln.
Spohr wiederum sprach von einem historischen Tag für die Lufthansa.
Und Bundesverkehrsminister Scheuer sagte, mit dem BER müsse man jetzt einfach durchstarten, "in ein neues Wirtschaftswunder".

Derweil veranstalteten als Pinguine verkleidete Demonstranten im Ankunftsbereich des Terminals ein kleines Sit-in – eine Gruppe überwiegend jugendlicher Klimaaktivistinnen schlug Trommeln und skandierte, die "coolsten Vögel bleiben am Boden".
Wenn es nach den Demonstrantinnen ginge, sollte der BER am besten gleich nach der Eröffnung wieder schließen.
"Fliegen", sagen sie, sei schließlich "die klimaschädlichste und ungerechteste Transportform".


 
Dach von Flughafen BER undicht !

Wasser tropft durch Dach des Flughafens BER.

Der Pannenflughafen BER macht seinem Namen auch nach der Eröffnung alle Ehre: Durch eine Stelle an der Decke des neuen Hauptstadtflughafens tropft Regenwasser.

Am Samstag ist der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet worden – neun Jahre später als geplant.
Mehrere Pannen ließen die Kosten in die Höhe steigen und auch nach der Eröffnung ist damit nicht Schluss: Regenwasser tropft durch eine defekte Stelle eines Oberlichtes.
Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.

Das Leck befindet sich demnach im Treppenhaus, das zur Besucherterrasse führt, sagte eine Sprecherin der Flughafengesellschaft FFB gegenüber dem RBB.
Mitarbeiter hätten eine Kiste platziert, die das heruntertropfende Regenwasser auffangen soll.

Der Twitter-Nutzer "MarcuseZett" teilte am Dienstag ein Foto der Notlösung mit den Worten: "Vermutlich Teil des verbesserten Brandschutzsystems."

Gegenüber der "Berliner Morgenpost" sagte der Unternehmenssprecher der FFB, dass der Fehler so schnell wie möglich behoben werde.


 
Wegen Corona: Bericht - BER-Betreiber drohte mit Einstellung des Flugbetriebs !

Der Betreiber des BER hat einem Medienbericht zufolge damit gedroht, den Flugbetrieb einzustellen.

Laut Handelsblatt erwog die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) den Schritt für den Fall, dass ihre Eigentümer – der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg – nicht kurzfristig Geld zum Ausgleich von Verlusten zur Verfügung stellen.

Das gehe aus einem Schreiben der Geschäftsführung an die Senatsverwaltung von Ende September hervor.
Darin heißt es: „Die Erlösausfälle aufgrund des pandemiebedingten Passagierrückgangs stellen eine ernsthafte Gefährdung des Unternehmens dar, die ohne Unterstützungsmaßnahmen nicht überwunden werden kann.
Ohne das Darlehen müsste die FBB den Flugbetrieb einstellen.“

Die geforderten Finanzhilfen wurden dem Bericht nach diese Woche überwiesen.
Berlin und Brandenburg sollen ihrem Anteil als FBB-Gesellschafter entsprechend jeweils 74,5 Millionen Euro gezahlt haben, der 26 Prozent an der Flughafengesellschaft haltende Bund 52,3 Millionen Euro.


 
BER schließt Start- und Landebahn !

Kurz nach Eröffnung - BER schließt ein Terminal sowie Start- und Landebahn.

Ein Jahr: So lange soll das Terminal 5 des Hauptstadtflughafens BER nicht genutzt werden.
Für Starts und Landungen soll vorübergehend nur eine Piste genutzt werden.

Am neuen Hauptstadtflughafen BER soll Anfang Dezember wegen der geringen Passagierzahlen die südliche Start- und Landebahn vorübergehend geschlossen werden.
Der Verkehr läuft dann für unbestimmte Zeit allein über die Nordbahn, wie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag ankündigte.

Zudem solle spätestens Ende März das Terminal 5 zunächst für ein Jahr geschlossen werden.
"Wir müssen Betriebskosten senken", sagte Lütke Daldrup nach einer Aufsichtsratssitzung.

Nach eigenen Angaben bekommen die Betreiber des neuen Flughafens im nächsten Jahr millionenschwere Finanzhilfen von den Ländern Berlin und Brandenburg sowie dem Bund.
"Die Gesellschafter werden uns im nächsten Jahr ein Corona-Darlehen von insgesamt 660 Millionen Euro bereitstellen", sagte der Flughafenchef.
Die Verträge seien schon verhandelt.
Lütke Daldrup geht davon aus, dass der neue Flughafen 2025 seine Betriebskosten allein decken kann.

Die Passagierzahlen fallen nach seiner Prognose noch schwächer aus als vor wenigen Monaten erwartet.
In diesem Jahr werden an den Berliner Flughäfen 9,1 Millionen Fluggäste erwartet, im nächsten Jahr zehn Millionen.
Im vergangenen Jahr waren es noch rund 36 Millionen Reisende.


 
Achtung, Abzocke: Eine Stunde Parken am BER kostet satte 24 Euro !

Ein besonders krasser Fall von Abzocke regt Autofahrer auf.
Ein Berliner, der seine Familie am neuen Hauptstadtflughafen BER abholen wollte, traute seinen Augen nicht, als er das Parkticket bezahlen sollte.

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Sage und schreibe 24 Euro musste der arme Mann blechen, nur dafür, dass er die erste Stunde um sieben Minuten überzogen hatte.
Die Berliner Morgenpost berichtete als erste über diesen Fall.

Der Mann, so das Blatt, fuhr zum Kurzparkbereich am Terminal 1, eine Kamera erfasste zur Abrechnung sein Nummernschild.
„Das ist eine schöne Sache“, sagte er.
Selbstverständlich.
Aber seine Freude hielt auch nicht lang.
Als seine Familie schließlich mit Verspätung eintraf und er sein Kfz-Zeichen in den Parkautomaten tippte, kam das böse Erwachen: Für die Stunde und sieben Minuten Parkzeit berechnete der Computer stolze 24 Euro Parkgebühren.

Parkraum-Betreiber verweist auf die Flughafengesellschaft
Der Betreiber der Parkraumbewirtschaftung wollte sich auf Morgenpost-Anfrage nicht zu den Gebühren äußern, er verwies auf die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB).
Diese teilte mit, dass in der „Kiss and fly“-Zone in den ersten zehn Minuten null Gebühren anfallen würden.
„Danach fallen innerhalb der ersten Stunde pro angefangenen 15 Minuten Parkgebühren in Höhe von drei Euro an.
Nach der ersten Stunde erfolgt die Berechnung je angefangener Stunde zu zwölf Euro pro Stunde“, sagte ein Sprecher.
Das muss man erst mal verdauen.


 
BER ist lebensgefährlich: Schon mehr als 60 Stromunfälle am neuen Flughafen !

Das neue Fluggastterminal des BER ist nicht einmal zweieinhalb Monate in Betrieb – jetzt fordert die Gewerkschaft Verdi, die Passagierabfertigung einzustellen.
Grund ist, dass Beschäftigte der Firma Securitas an Geräten der Fluggastkontrolle immer wieder Stromschläge bekommen.
Inzwischen häufen sich die Unglücksfälle dieser Art, teilte Benjamin Roscher von Verdi am Montag mit.

Alleine am 6. Januar sei es zu 11 dokumentierten Fällen gekommen, vier Mal waren Rettungseinsätze erforderlich.
Insgesamt soll es bereits mehr als 60 Unfälle dieser Art gegeben haben.

Die Dunkelziffer sei hoch, sagte der Landesfachbereichsleiter .
Gut möglich, dass es weit mehr Vorfälle dieser Art gegeben habe.
„Manche Mitarbeiter werden mehrmals während einer Schicht von Stromschlägen betroffen.
Eine Kollegin traf es vier Mal, sie quittierte für den Tag ihren Dienst“, sagte Roscher.

Sicherheitsleute von Securitas berichten von starken Schmerzen, Taubheitsgefühl und Benommenheit, die sie durch Stromschläge erleiden, wenn sie an den Geräten der Handgepäckkontrolle arbeiten, so der Gewerkschafter.
„Mehrfach mussten Verletzte via Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser transportiert werden.
Die behandelnden Ärzte attestierten bei einigen Betroffenen Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Stromschläge und schrieben die Kollegen krank.“

Die Unfälle treten an allen Geräten der Gepäckkontrollen im Terminal 1 am neuen Flughafen BER auf und können auch die Passagiere treffen, wenn sie mit ihnen in Kontakt kommen, teilte die Gewerkschaft mit.
Nach Angaben von Securitas handele es sich dabei um teilweise sehr starke elektrostatische Entladungen.
Verantwortlich für die Technik sei die Bundespolizei.

Es handele sich um Röntgengeräte, in denen Handgepäck auf einem Fließband transportiert wird.
Nicht alle Geräte teilen Stromschläge aus, andere sind dafür berüchtigt.
Sowohl die Haupthalle des T1 als auch der benachbarte Pavillon seien betroffen.
Die Sicherheitskräfte seien dazu aufgerufen worden, statische Elektrizität immer wieder an Schlüsseln oder anderen kleinen Metallteilen zu entladen.
Außerdem sollen sie auf Gummimatten stehen.
„Geholfen hat das bisher kaum“ so Roscher.

„Als Gewerkschaft fordern wir, die Arbeiten an den betroffenen Geräten sofort und solange einzustellen, bis die technische Ursache für die Arbeitsunfälle gefunden und zweifelsfrei abgestellt ist“, sagte der Verdi-Mann.
„Das Verhalten des Unternehmens und der Bundespolizei ist grob fahrlässig.
Außerdem belasten die Rettungswageneinsätze und die Einlieferungen in die Krankenhäuser das aufgrund von Corona sowieso schon stark angespannte Gesundheitssystem zusätzlich.“

Die Gewerkschaft forderte, die Passagierabfertigung zum Terminal T5 zu verlagern.
Mit dem alten Schönefelder Flughafen stünden reichlich Ausweichkapazitäten zur Verfügung, so Benjamin Roscher.
„Aufgrund des ohnehin sehr niedrigen Passagieraufkommens käme es durch die Einstellung der Kontrolltätigkeiten im Terminal 1 noch nicht einmal zu Einschränkungen des Flugverkehrs.“


 
BER braucht mindestens bis 2025 Finanzhilfe !

Eine Kritik am BER war, dass er zu klein geraten sei.
Doch heute begegnet man im Terminal nur wenigen Passagieren.
Die Betreiber fürchten: Schnell wird sich das nicht ändern.

Der neue Hauptstadtflughafen wird aus Sicht der Betreiber noch mehrere Jahre nicht ausgelastet sein.
Ein Ende der Reisebeschränkungen sei erst zu erwarten, wenn ein Impfstoff gegen das Coronavirus global und flächendeckend zur Verfügung stehe, teilte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Montag mit.

„Die Flughafengesellschaft rechnet deshalb erst im Jahr 2025 mit einer Erholung des Flugverkehrs auf Vorkrisenniveau.“
Bis dahin werde der Staatsbetrieb weiter Geld von seinen Eigentümern benötigen, den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Bund.

„Wir als Unternehmen werden alle Anstrengungen unternehmen, bis dahin so kostengünstig wie möglich zu arbeiten“, sicherte Lütke Daldrup nach einer Aufsichtsratssitzung zu.
Er hatte dem Kontrollgremium die Aussichten für die nächsten Jahre dargelegt.
Demnach könnte das Vorkrisen-Niveau von knapp 36 Millionen Fluggästen pro Jahr im besten Fall 2023 erreicht werden, im schlechtesten Fall 2027.

Knapp drei Monate nach der Eröffnung des BER nutzen täglich rund 7500 Passagiere den neuen Flughafen.
Vor einem Jahr waren es an den alten Flughäfen Tegel und Schönefeld noch zehnmal so viele.
Nach 9,1 Millionen Fluggästen 2020 rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit 10,7 Millionen.
Die Planungsunsicherheit sei jedoch groß.

Für dieses Jahr hatte das Unternehmen schon im Herbst einen Bedarf von rund 660 Millionen Euro bei seinen Gesellschaftern angemeldet.
Im Gegenzug spart die Flughafengesellschaft im Betrieb und beim Personal.
Der Plan zum Bau eines weiteren Terminals liegt auf Eis.

Nach Informationen des Tagesspiegels (Montag) könnten auch Bezüge der Geschäftsführung gekürzt werden.
Beschlüsse wurden in der Strategiesitzung am Montag nicht getroffen.
Konkreter dürfte es bei der nächsten regulären Sitzung des Kontrollgremiums Mitte März werden.

Schon vor der Corona-Krise gab es in der Finanzplanung des Unternehmens für 2021 eine Lücke von 375 Millionen Euro, vor allem weil noch Rechnungen für den neuen Flughafen zu bezahlen sind.
Er war Ende Oktober nach jahrelangen Verzögerungen eröffnet worden.
Der Einbruch der Passagierzahlen hat die Finanznot vergrößert.


 
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