"Milliarden Mike" mal wieder vor Gericht: Polizistin (45) gesteht Bestechlichkeit !
"Milliarden Mike" soll für interne Polizei-Informationen Geld gezahlt haben
Die ehemalige Polizistin Stefanie H. hat am Montagvormittag vor dem Landgericht Hamburg gestanden, für den Betrüger Mike Wappler – auch "Milliarden Mike" genannt -Personendaten aus polizeilichen Datenbanken gegen Geld abgefragt zu haben.
Zwischen Februar 2018 und April 2019 soll die Berlinerin zehn Mal Daten abgefragt und an den mitangeklagten Betrüger weitergegeben haben.
Unter anderem hatte sie für den heute 65-Jährigen herausgefunden, ob ein Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Laut Anklage soll er dafür mindestens 500 Euro gezahlt haben.
"Schrecklichster Tag in meinem Leben"
Insgesamt saß Mike Wappler schon 28 Jahre im Gefängnis.
Sein Strafregister wurde aus "Zeitgründen" bei der aktuellen Verhandlung nicht vorgelesen.
Am Vormittag war die Polizistin die erste, die in dem Fall aussagte.
Die Angeklagte räumte alle Punkte direkt ein.
Mit zitternder Stimme und unter Tränen sagte sie: "Das ist der bisher schrecklichste Tag in meinem Leben."
Bezahlter Sex aus finanzieller Not?
Die Angeklagte Stefanie H. war 2015 schwanger, der Vater des Kindes habe das Baby nicht gewollt und die junge Familie verlassen.
Daraufhin plagten Stefanie H. Geldsorgen.
Im Internet fand sie ein verlockendes Angebot: In 20 Minuten 500 Euro machen.
Stück für Stück geriet sie immer weiter in die Spielsucht, erzählt sie.
Ihr Probleme sind ihr peinlich: "Als Polizistin ist die Scheu zu groß, sich jemandem anzuvertrauen.
Ich habe immer gedacht, ich schaffe das, ich komme da schon raus."
Sie habe viele Leute bei Facebook angeschrieben und gefragt, ob sie ihr finanziell helfen könnten.
Mike Wappler hat geantwortet.
"Ein Glücksmoment", sagt sie.
Er habe sich so freundlich gegeben, dass er Personen in Not helfe, niemals Omas betrügen würde.
Es gab dann ein Treffen in Berlin, in einem Hotel, mit einem "Anwalt" von ihm.
Er wolle ihr Geld leihen.
Wenig später bekam sie einen Anruf von ihm, dass er ihr 100.000 Euro geben würde, "wenn sie dafür Sex mit ihm haben würde".
Sie habe damals abgelehnt.
In ihrem Geständnis am Montag vor Gericht kommt aber heraus, dass es doch eine Nacht im Hotel gegeben hat.
Sie sagt, sie habe das Geld aber nie bekommen.
"Ich war gebrochen.
Wütend.
Sauer."
Angeklagte: "Mir wurde etwas vorgegaukelt und dann habe ich ihm etwas vorgegaukelt"
Stefanie H. habe so getan, als brauche sie weiterhin Geld.
"Ich habe ihm im Glauben gelassen, dass, wenn ich ihm Auskünfte geben kann, ich dann an mein Geld komme."
2018 folgt dann die Abmachung, dass sie für ihn Personen gegencheckt.
"Ich habe auch oft gesagt, dass ich für ihn reingucke und dann gesagt, es wäre alles okay, aber ich hab gar nicht reingeguckt."
Im Laufe des Vormittags versucht sie zu erklären, dass sie auf die Vereinbarung bestanden hat und ihr Geld haben wollte.
"Ich möchte nur sagen, dass ich mich hier nicht als Opfer darstellen möchte", daraufhin lacht Mike laut auf und schüttelt den Kopf.
"Wir waren beide daran beteiligt.
Mir wurde etwas vorgegaukelt und dann habe ich ihm etwas vorgegaukelt."
"Dass ich kein Engel bin, das wissen wir alle hier"
"Milliarden Mike" äußerte sich bei der Verhandlung nicht selbst.
In einer schriftlichen Einladung lässt Mike durch seine Verteidigerin vorlesen, dass die Tatvorwürfe zutreffend seien.
Er habe auch die 500 Euro insgesamt bezahlt.
Er wolle aber deutlich machen, dass die Idee von Stefanie H. kam.
Er habe den Kontakt mit ihr eher mit Belustigung wahrgenommen.
Zudem hätte er viele Infos auch anderweitig bekommen können.
"Unabhängig von ihrer Einlassung tut es mir von Herzen leid, dass sie heute hier sitzen muss."
Auf Nachfrage sagte Mike Wappler: "Dass ich kein Engel bin, das wissen wir alle hier.
Aber bestimmte Dinge stimmen nicht."
Weitere neun Monate Haft für "Milliarden Mike"
Stefanie H. wird wegen Bestechlichkeit zu eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt.
Für "Milliarden Mike" ändert sich erstmal nichts, denn er muss sowieso noch bis 2022 wegen gewerbsmäßigen Betrug in der Zelle bleiben.
Für die Bestechung der Beamtin kommen jetzt weitere neun Monate dazu.