NEWS zum Fifa Korruptionsskandal usw. !

Öffentlichkeit angelogen? "Spiegel": Beckenbauer erhielt Millionen für WM !

Neue Enthüllung im Skandal um die Fußball-WM 2006: Franz Beckenbauer hat für seine Arbeit als Chef des Organisationskomitees anders als bisher vom DFB dargestellt nicht ehrenamtlich gearbeitet, sondern 5,5 Millionen Euro erhalten - und wollte die Summe offenbar am Finanzamt vorbeischleusen.

Dies berichtet "Spiegel online".
Das Management von Beckenbauer war für eine Anfrage nicht zu erreichen.

Erste Hinweise bereits 2008
Versteuert wurden die Beckenbauer-Millionen erst vier Jahre nachdem er das Geld kassiert hatte - Ende 2010.
Dies geschah nach einer Betriebsprüfung des Finanzamtes Frankfurt/Main.
Das bestätigte der DFB auf Anfrage des "Spiegel".
Der DFB zahlte für Beckenbauer im Dezember 2010 "1.160.500 Euro an Abzugssteuer".
Im März 2011 habe Beckenbauer, so der DFB, das Geld erstattet.

Erste Hinweise auf den Deal finden sich in einem Report, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG 2008 im Auftrag der FIFA erstellt hat.
Gegenstand der Prüfung war der Ausrichtervertrag zwischen FIFA und DFB für die WM 2006 in Deutschland.

Die besondere Rolle von Oddset
In den Anlagen des Berichts findet sich auch der vom DFB 2004 mit dem staatlichen Sportwettenanbieter Oddset geschlossene Sponsorenvertrag.
Oddset wurde damit einer von sechs nationalen Förderern für die WM 2006.
Insidern zufolge zahlte damals jeder nationale Förderer mehr als zwölf Millionen Euro in die Kasse des WM-OK.

Im Falle Oddset gab es aber, laut KPMG-Bericht, noch einen so genannten Sideletter zugunsten von Franz Beckenbauer.
Dieser sah vor, dass Beckenbauer von den dem WM-OK zugedachten Millionen einen erheblichen Teil abbekommen sollte.

Zwei Verträge unterzeichnet
Wie der DFB auf "Spiegel"-Anfrage mitteilte, habe "Beckenbauer bestimmte Werbeleistungen für Oddset erbringen und hierfür eine Beteiligung an den Erlösen des DFB aus dem Vertrag erhalten".

Dazu habe der DFB mit Beckenbauer zwei Verträge geschlossen, einen im Oktober 2004 und einen im Oktober 2006.
Dieser habe Beckenbauer einen Betrag von insgesamt 5,5 Millionen Euro zugesichert, die "im Zeitraum Februar 2005 bis Oktober 2006 in fünf Raten an Herrn Beckenbauer ausgezahlt wurden", wie es in der DFB-Stellungnahme heißt.


 
DFB veröffentlicht Protokoll des WM-OK zu Beckenbauer-Vergütung !

Berlin - Der DFB hat einen Protokollauszug aus einer Sitzung des Aufsichtsrats-Präsidialausschusses des WM-OK von 2003 veröffentlicht.
Darin war über mögliche Vergütungen des ansonsten ehrenamtlich arbeitenden Franz Beckenbauer gesprochen worden.

Demnach hat der damalige Vize-Präsident des Organisationskomitees Horst R. Schmidt zwei Bereiche dargestellt, in denen ein unentgeltliches Tätig werden von Franz Beckenbauer nicht erwartet werden kann.
Unklar ist, ob das Protokoll ein Hinweis für mögliche weitere Geldflüsse ihn ist.
Von seinen Anwälten hieß es, er habe die 5,5 Millionen Euro nicht für die WM 2006 oder für ein Ehrenamt erhalten.


 
Steuerfahnder stoßen auf Datenlöschaktion beim DFB !

München - Der DFB sieht sich in der Endlos-Affäre um die Heim-Weltmeisterschaft 2006 mit neuen Vorwürfen konfrontiert.
Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sind Steuerfahnder bei ihren Ermittlungen auf eine Datenlöschaktion beim DFB gestoßen.

So sollen am 22. Oktober 2015 nach der Pressekonferenz, auf der sich der damalige DFB-Chef Wolfgang Niersbach zu der Affäre äußerte, sieben Dateien erst verändert und dann gelöscht worden sein.
Diese Unterlagen konnten aber von einem EDV-Experten rekonstruiert werden.
Sie sollen neue Hinweise zur WM-Affäre enthalten.


 
Betrugsermittlungen gegen DFB: Franz Beckenbauer vernommen !

Franz Beckenbauer ist im Schweizer Strafverfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Bern vernommen worden.
Er habe sich "kooperativ" gezeigt, wie die Bundesanwaltschaft am Donnerstag mitteilte.

"Wie immer gilt die Unschuldsvermutung auch in diesem Strafverfahren", hieß es.
Die Schweizer ermitteln im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland unter anderem wegen des Verdachts auf Betrug, Geldwäscherei und Veruntreuung.
Der frühere Präsident des FC Bayern München hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Ermittelt wird außer gegen Beckenbauer auch gegen die früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach und den ehemaligen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt.
Ausgangspunkt der Untersuchungen ist die Zahlung des DFB von 6,7 Millionen Euro.

Sie war als Mitfinanzierung einer Galaveranstaltung deklariert, die aber nie stattfand.
Das Geld floss dem damaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus vor der WM 2006 zu.


 
FIFA-Skandal: Ex-Banker gesteht Geldwäsche !

Neues Kapitel im Korruptionsskandal um den Fußball-Weltverband FIFA: Jorge Arzuaga, 56 Jahre alter argentinischer Banker, hat sich vor dem US-Bundesgericht in Brooklyn/New York schuldig bekannt, Schmiergeldzahlungen über 25 Millionen Dollar geleistet zu haben.

Arzuaga gab zu, seinem privaten Klienten Alejandro Burzaco dabei geholfen zu haben, Bestechungsgelder an Fußball-Funktionäre zu transferieren.
Unter diesen sei auch der 2014 verstorbene Präsident des argentinischen Fußballverbandes gewesen.

Burzaco, früherer Vorsitzender des argentinischen Sportmarketing-Unternehmens "Torneos y Competencias", hatte sich bereits 2015 unter anderem der Geschäftemacherei im Zuge des FIFA-Skandals schuldig bekannt.
Das Urteil gegen Arzuaga wird am 4. Januar 2018 erwartet.


 
FIFA-Skandal: Neue Enthüllungen um WM-Vergabe !

Zehnjährige soll zwei Millionen Dollar erhalten haben .

Etwa zweieinhalb Jahre nach dem Rücktritt von FIFA-Chefermittler Michael Garcia geraten die kommenden WM-Gastgeber Russland und Katar durch Details aus dem Untersuchungsbericht wieder unter Druck.

Die "Bild"-Zeitung berichtet in ihrer Dienstagausgabe in Auszügen aus dem bislang nicht veröffentlichten und ihr demnach vorliegenden Papier über Verfehlungen von Wahlmännern des Fußball-Weltverbands rund um die skandalumwitterte WM-Doppelvergabe im Dezember 2010.

Tochter eines FIFA-Funktionärs soll Millionen erhalten haben
Demnach soll in dem 430-Seiten-Dokument von Garcia unter anderem festgehalten sein, dass drei stimmberechtigte FIFA-Exekutivmitglieder vor der Abstimmung auf Kosten des katarischen Fußballverbandes in einem Privatflieger nach Rio de Janeiro flogen.

Zudem schreibt das Blatt von einer Zahlung von zwei Millionen Dollar auf das Konto einer damals zehnjährigen Tochter eines FIFA-Funktionärs, was in dem Bericht ebenfalls dokumentiert sein soll.

Chef-Ermittler Garcia trat nach Blatter-Entscheidung zurück
Garcia war 2014 als Vorsitzender der ermittelnden Kammer der FIFA-Ethikkommission zurückgetreten, nachdem die damalige FIFA-Spitze um Präsident Joseph Blatter entschieden hatte, den Bericht nicht zu veröffentlichen.
Die Untersuchungen blieben bislang für die WM-Gastgeber Russland und Katar ohne Konsequenzen.

Beide Ausrichter haben Verfehlungen stets bestritten.
Garcia hatte alle WM-Bewerber untersucht und alle Wahlmänner, darunter das damalige deutsche Exko-Mitglied Franz Beckenbauer, zu den Vorgängen befragt.
Eine Reaktion der FIFA auf die Veröffentlichung war am Montagabend angefragt.


 
Von "Lustreisen" und Bestechungen: Fifa veröffentlicht brisanten Garcia-Report !

Eigentlich war der Report geheim, doch nun hat die Fifa den so genannten "Garcia-Report" veröffentlicht.
In diesem Bericht geht es um die dubiosen WM-Vergaben 2018 und 2022.
Der Report liefert zwar viele Details, aber nur wenig Beweise.

In Russland probt man beim Confed Cup aktuell den WM-Ernstfall.
Fifa-Boss Gianni Infantino dürfte die Veröffentlichung aktuell nicht in den Kram passen.
Die Altlasten seines Vorgängers Sepp Blätter belasten auch seine Amtszeit.

WM-Neuvergabe kein Thema
Konsequenzen müssen die beiden WM-Gastgeber aktuell nicht befürchten.
Die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen.
Bis dahin, ist die WM in Russland wohl schon längst gespielt.
Dennoch gewährt der Bericht des US-Juristen Michael Garcia tiefe Einblicke in die Abgründe der Fifa-Welt.

Die "Bild" druckte in ihrer Dienstags-Ausgabe vorab bereits erste Details.
Weitere Veröffentlichungen sind angekündigt.
Es geht um "Lustreisen" und Bestechungen.
Es sollen Millionen-Zahlungen auf das Konto der damals 10 Jahre alten Tochter eines Fifa-Wahlmannes geflossen sein.
Auch E-Mails mit Danksagungen nach Katar wurden publik.

Russland verweigerte Garcia die Einreise
Pikantes Detail: Russland verweigerte Garcia die Einreise – unter einer doch recht fadenscheinigen Begründung.
Dessen Stellvertreter fand in Russland zerstörte Computer vor.
Dokumentiert wurden lediglich Verstöße gegen Meldepflichten von Kontakten zu Exekutivmitgliedern – für ein offizielles Verfahren reichte das der FIFA nicht.
Auch nicht gegen Katar, trotz der jetzt auch öffentlich dokumentierten Verfehlungen.

Garcia trat übrigens im Dezember 2014 von seinem Posten als Chef der ermittelnden Kammer der FIFA-Ethikkommission zurück.
Er empfand seine Erkenntnisse im Abschlussbericht von Hans-Joachim Eckert, dem damaligen Chef der rechtsprechenden Fifa-Ethikkammer, nicht richtig interpretiert.

Vernichtende Kritik von Garcia
"Kein unabhängiges Governance Komitee, Ermittler oder Schiedsgericht kann die Kultur einer Organisation ändern", lautete Garcias vernichtende Fifa-Kritik damals
In der Liste der vielen schmutzigen Details fehlten dem deutschen Topjuristen Eckert aber dingfeste, justiziable Beweise für einen konkreten Einfluss auf die WM-Vergabe.

Die Veröffentlichung des Berichts wurde später vielfach gefordert, auch von Blatter, aber juristische Bedenken verhinderten dies schließlich.
Auch Infantino wollte eine mögliche Klagewelle gegen die finanziell durch die Skandale belastete FIFA lieber vermeiden.
Eckert wurde mittlerweile vom Fifa-Präsidenten geschasst.


 
UEFA-Vize-Präsident Ángel María Villar festgenommen !

Madrid - Der spanische Fußball-Verbandschef Ángel María Villar Llona ist am Dienstagvormittag in Madrid vorläufig festgenommen worden!

Wie die spanische Justiz bestätigte, wird dem 67-Jährigen, Vizepräsident in der UEFA und im Weltverband FIFA, wie auch seinem Sohn Gorka Korruption und Unterschlagung vorgeworfen.

Eine Anti-Korruptions-Einheit der Guardia Civil durchsuchte die Räume des Verbandes RFEF in der spanischen Hauptstadt und verhaftete dabei noch weitere hochrangige Funktionäre.

Von Ethikkommission zu Geldstrafe verurteilt
Villar ist seit 1988 Präsident des spanisches Verbandes.
Nach der Suspendierung von Michel Platini amtierte er in der UEFA knapp ein Jahr lang als Interimspräsident, bis der Slowene Aleksander Ceferin im September vergangenen Jahres gewählt wurde.

Im November 2015 hatte ihn die FIFA-Ethikkommission zu einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 Schweizer Franken verurteilt, nachdem er im Aufklärungsprozess um die umstrittene WM-Vergabe 2018 nach Russland nicht kooperiert haben soll.

Großer Strippenzieher im Fußball
Viele Jahre lang galt Villar als großer Strippenzieher im internationalen Fußball, blieb allerdings meist im Hintergrund.
Über sein Netzwerk nahm der Jurist großen Einfluss auf wegweisende Entscheidungen in der FIFA und der UEFA.

Jahrelange gehörte er zu den mächtigsten und einflussreichsten Fußballfunktionären.
Nachdem das Imperium von Ex-FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter zusammenbrach und auch UEFA-Boss Michel Platini suspendiert wurde, sank auch Villars Stern.
Der Iberer ist ehemaliger Profi von Athletic Bilbao und spanischer Ex-Nationalspieler (22 Länderspiele).


 
Ex-Präsident Blatter wittert Verschwörung - "Man wollte mich loswerden" !

Der frühere Fifa-Präsident Sepp Blatter vermutet, dass auch ein Komplott aus den eigenen Reihen für seinen Sturz im Fußball-Weltverband verantwortlich war.

"Ich kann mir nichts Gescheiteres vorstellen, als dass man einen unbequemen Präsidenten loswerden wollte", sagte der Schweizer dem "Spiegel" mit Blick auf eine Vereinbarung mit der US-amerikanischen Rechtsanwaltskanzlei Quinn Emanuel, die offenbar früher geschlossen wurde als bislang bekannt und angeblich ohne sein Wissen.

Blatter wurde im Oktober 2015 suspendiert
Laut des Magazins kam es bereits im Januar 2015 zu der Zusammenarbeit.
Die Anwälte, die später im Laufe des Fifa-Skandals (ab Mai 2015) große Teile der Fifa-Geschäfte überwachten, sollten demnach die Interessen der Fifa gegenüber dem US-Justizministerium verteidigen.

Blatter äußerte, davon nichts gewusst zu haben.
Empfänger war Chefjurist Marco Villiger.
Unterzeichnet haben der damalige Finanzchef Markus Kattner sowie der damalige Generalsekretär Jérôme Valcke.

"Ganz sicher hätte ich davon wissen müssen.
Man hätte mich informieren müssen", sagte Blatter, der zudem immer an ein Komplott geglaubt habe: "Aber doch nicht intern.
Ich glaubte doch an meine Leute."

Blatter war im Oktober 2015 suspendiert worden, nachdem die Schweizer Bundesanwaltschaft Ermittlungen unter anderem wegen Untreue gegen ihn aufgenommen hatte.


 
Affäre um WM 2006: Geschäfte mit TV-Rechten? Der Druck auf Beckenbauer wächst !

Franz Beckenbauer gerät im Skandal um die Weltmeisterschaft 2006 offenbar noch stärker unter Druck.
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge prüft die in der Affäre zuständige Staatsanwaltschaft Frankfurt Hinweise, dass die immer noch ungeklärte Millionenzahlung der von Beckenbauer angeführten WM-Macher mit einem Investment des 72-Jährigen in den TV-Rechte-Bereich zusammenhängen könnte.

Den "SZ"-Informationen zufolge gehen die Ermittler auf Basis einer Notiz einer Bankangestellten der Vermutung nach, dass 2005 durch die Zahlung des WM-Organisationskomitees von 6,7 Millionen Euro an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus private Verbindlichkeiten Beckenbauers aus einem Geschäft mit internationalen Fernsehrechten an der Heim-WM getilgt worden sein könnten.

Bislang hatten die meisten Beteiligten behauptet, die falsch deklarierte und über den Weltverband FIFA geleitete Überweisung stehe in Verbindung mit einer Vorauszahlung von 2002 an die FIFA-Finanzkommission für einen späteren Zuschuss des Weltverbandes für die WM-Organisation.
Die FIFA bestreitet eine solche Konstellation seit der Enthüllung des WM-Skandals vor über zwei Jahren.

Der DFB und das Problem mit der Gemeinnützigkeit
Der Verdacht der Staatsanwaltschaft würde das Rätsel um die unlogische Erklärung der WM-Macher von einer privaten Zahlung Beckenbauers für ein sogar von der Bundesregierung und zahlreichen Sponsoren unterstütztes Projekt auflösen.
Zugleich könnten im Falle einer Bestätigung des neuen Ansatzes mehrere verantwortliche Personen aus dem damaligen WM-OK in Unkenntnis der tatsächlichen Faktenlage gehandelt und die Zahlung veranlasst haben.

Auch für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat die neue Spur große Bedeutung.
Denn wird der Verdacht bewiesen, kann der Verband in seinem Steuerverfahren nicht mehr eine "betriebliche Veranlassung" für die ominöse Zahlung geltend machen.
Damit wäre allerdings auch die für 2006 schon aberkannte Gemeinnützigkeit des DFB kaum noch wiederzuerlangen und der bereits erlassene Steuernachzahlungsbescheid über fast 20 Millionen Euro praktisch nicht mehr anzufechten.


 
FIFA-Skandal: Beschuldigter bringt sich um !

Beschuldigter begeht nach Vorwürfen im FIFA-Prozess Suizid .

New York/Frankfurt. Im FIFA-Prozess um Korruption bei der WM-Vergabe 2022 hat ein Zeuge schwere Vorwürfe erhoben.
Ein Beschuldigter beging daraufhin Suizid.

Alejandro Burzaco ist ein recht unscheinbarer Mann.
Mittelgroß, dunkles Haar - im Skandal beim Fußball-Weltverband FIFA bislang ein eher kleines, unbekannteres Licht.
Doch das, was der Argentinier zu wissen glaubt und im Zeugenstand des New Yorker Gerichtsgebäudes auspackte, könnte nicht nur für die Angeklagten weitreichende Folgen haben
Burzaco zog mächtige Medienunternehmen in den Korruptionssumpf und berichtete von gekauften Stimmen für die WM 2022 in Katar.

Aussage unter Eid
Die früher enorm einflussreichen Südamerika-Funktionäre Nicolas Leoz (Paraguay), Ricardo Teixeira (Brasilien) und der 2014 verstorbene Julio Grondona (Argentinien) sollen bei der WM-Vergabe im Dezember 2010 betrogen haben.
Grondona, über Jahre die "graue Eminenz" im Kontinentalverband CONMEBOL, habe für seine Katar-Stimme eine Million Dollar bekommen, sagte Burzaco unter Eid aus.

Als Leoz während der entscheidenden Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees zunächst nicht für das Emirat gestimmt hatte, soll er von Teixeira und Grondona zusammengestaucht worden sein.
"Sie schüttelten ihn, sie fragten: Was machst du?
Stimmst du nicht für Katar?", berichtete Burzaco.
Gerüchte über Schmiergeldzahlungen aus Katar halten sich seit Jahren.
Die WM-Ausrichter bestreiten die Vorwürfe aber vehement, hinreichende Beweise gibt es bislang nicht.

Doch der Prozess in New York könnte weitere Details liefern.
Angeklagt sind die früheren Funktionäre Jose Maria Marin, Juan Angel Napout und Manuel Burga unter anderem wegen Betrug, Verschwörung und Geldwäsche.
Burzaco, in der Gesamtermittlung der US-Justiz ebenfalls Beschuldigter, ist der frühere Chef einer argentinischen Sportmarketingfirma (Torneos y Competencias), die in dem Korruptionsnetzwerk eine entscheidende Rolle spielte.

Burzaco belastet weitere Funktionäre
In den Zeugenstand setzte sich der Argentinier, der sich 2015 schuldig bekannt hatte, ganz offensichtlich im Zuge eines Deals mit der Staatsanwaltschaft.
Seine Firma habe mehr als ein Jahrzehnt lang Bestechungsgelder für TV-Rechte an CONMEBOL-Führungskräfte gezahlt, sagte Burzaco aus.
Marin (85) war bis 2015 Präsident des brasilianischen Verbandes, Napout (59/Paraguay) zwischenzeitlich FIFA-Vize und Burga (60) bis 2014 Fußballchef in Peru.

Von Burzaco belastet wurden auch die Argentinier Jorge Delhon und Pablo Paladino, die als Angestellte eines Regierungsprogramms ("Fußball für alle") ebenfalls Schmiergeld im Tausch gegen TV-Rechte genommen haben sollen.
Delhon beging laut lokaler Medien im Anschluss an die Verhandlung Selbstmord, er soll sich vor einen Zug im Großraum Buenos Aires geworfen haben.
Von der Polizei bestätigt ist der Vorgang nicht, die Zeitung Ole beruft sich auf den Lokführer.
Weitere Hintergründe - und damit Zusammenhänge zu den Aussagen in New York - wurden zunächst nicht bekannt.

Burzaco berichtete detailliert von den Zahlungen an die CONMEBOL-Bosse: Die Gelder seien entweder per Banküberweisung auf ein Schweizer Konto gezahlt oder in Form von Bargeld "in Säcken und Umschlägen" übergeben worden.
Von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Dokumente legen die Existenz einer für das Geld genutzten Firma auf den Turks- und Caicosinseln nahe.
Marin habe bis 450.000 Dollar pro Jahr erhalten.

Auch Medienkonzerne stehen im Fokus der Anschuldigungen
Belastet wurden in Burzacos Ausführungen unter anderem auch der US-Medienriese Fox Sports, TV Globo (Brasilien), die argentinische Mediengruppe Full Play und MediaPro (Spanien).
Alle sollen in die millionenschweren Schmiergeldzahlungen auf unterschiedliche Weise involviert gewesen sein.
Der Fox-Mutterkonzern 21st Century Fox wies die Anschuldigungen umgehend zurück.

Insgesamt richtet sich die US-Anklageschrift gegen 42 frühere Offizielle und Manager.
Es geht um knapp 100 Verbrechen und ein Gesamtvolumen von 200 Millionen Dollar.
Der Prozess gegen Marin, Napout und Burga wird wohl mindestens fünf bis sechs Wochen dauern, weitere sollen folgen.
Leoz wehrt sich derzeit in seinem Heimatland vehement gegen die Auslieferung in die Staaten, Teixeira vermeidet wegen eines internationalen Haftbefehls Reisen ins Ausland.

Argentinisches Ex-Regierungsmitglied begeht nach Vorwürfen Suizid
Nach Bestechungsvorwürfen im Prozess um Korruption beim Fußball-Weltverband FIFA hat ein beschuldigtes Ex-Regierungsmitglied Argentiniens offenbar Suizid begangen.
Zuvor hatte ein Medienunternehmer vor einem New Yorker Gericht behauptet, den Funktionär mit Millionen Dollar bestochen zu haben.
Der 52 Jahre alte Rechtsanwalt warf sich laut Medien nach Zeugenangaben am Dienstag (Ortszeit) vor einen Zug in einem südlichen Vorort von Buenos Aires.
Er war während der Regierung von Cristina Fernández de Kirchner (2007-2015) für die Koordination der Fernsehübertragung der lokalen Fußballliga mitverantwortlich.
Die damalige Vergabe der Übertragungsrechte wird auch in Argentinien richterlich untersucht.


 
Ex-FIFA-Vize bestätigt Millionen-Zahlung in WM-Affäre !

Berlin - Schlüsselfigur Mohamed Bin Hammam bricht in der Affäre um die Fußball-WM 2006 in Deutschland sein Schweigen.
Für entscheidende Aufklärung zur ominösen Zahlung von 6,7 Millionen Euro aus Deutschland über die Schweiz nach Katar sorgt jedoch auch die Aussage des früheren FIFA-Vizepräsidenten nicht.

Der katarische Unternehmer bestätigte in der ZDF-Sportreportage lediglich, dass er das Geld erhalten habe.
Den Zweck der Zahlung ließ Bin Hammam aber offen und bestreitet eine damit verbundene Bestechung aus Deutschland.


 
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