Betrugsmasche mit Rückerstattung: Nutzer solcher Dienste müssen mit Anzeigen rechnen !

collombo

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Betrugsmasche mit Rückerstattung: Nutzer solcher Dienste müssen mit Anzeigen rechnen !

Das Bundeskriminalamt hat eine Betrugsmasche mit Rückerstattung über eine Telegram-Gruppe abgestellt, dem Recherchen von "c't" vorausgingen.
Nutzer solcher "Dienste" müssen nun mit Anzeigen wegen Betrugs oder Beihilfe zu jenem rechnen.

Mit Rückerstattungsbetrag Geld verdienen - das war die Masche einer Telegram-Gruppe namens German Refund Crew.
Deren Haupteinnahme war Betrug mit der Rückabwicklung von Onlineeinkäufen.
Man ließ sich das Geld erstatten, die Ware wurde nicht an den Händler zurückgeschickt.
Die Masche zog man erwartungsgemäß mit Amazon ab, aber auch mit anderen Versandhändlern.
Mehrere hunderttausend Euro Schaden sollen so akkumuliert worden sein.

Die Ermittlungen wurden von Recherchen des Magazins "c't" begleitet, woraufhin die Gruppe bereits im Oktober 2020 geschlossen wurde.
Die Behörden sammeln seitdem Hinweise und sind den Drahtziehern auf der Spur.

Allerdings möchte man auch diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die die Dienste der German Refund Crew genutzt haben.
Die Nutzer müssen mit Anzeigen wegen Betrugs oder Anstiftung zum Betrug rechnen.
Ihnen drohen je nach Schwere des Falls Geldstrafen und/oder bis zu 5 Jahre Haft.

Wie die Masche genau lief, führt der Bericht nicht aus, um Ermittlungen nicht zu gefährden und Nachahmer zu animieren.
Grundlegend beriet die German Refund Crew Kunden, wie man eine fingierte Retoure abwickelt, und ließ sich dafür entlohnen.
Eine der Maschen war, dass wegen der Corona-Pandemie Hygiene-Artikel nicht zurückgenommen werden, wenn der Händler das nicht von vornherein generell ausgeschlossen hatte.
Genutzt wurde auch die Tatsache, dass durch COVID-19 vermehrt Pakete ohne Unterschrift zugestellt wurden.
Bei letzteren waren die Paketdienste in der Haftung.
Oft wird sich auch die Gutmütigkeit der Händler zunutze gemacht, die auch bei Abnormalitäten die Kaufsumme erstatten, um die Kunden zufriedenzustellen oder weil sich der Aufwand im Verhältnis zum Produktpreis nicht rechnet.

Für die Dienste rechnete die German Refund Crew laut "c't" 20 und 27 Prozent des Warenwerts ab, die per Paypal oder in Krypto-Geld zu entrichten waren.
Wie viele dieser Gruppen es gibt, dürfte kaum abzuschätzen sein.
Der genutzte Dienst Telegram ist groß und für eine geschlossene Gruppe entsteht sofort eine Neue.

Paketdienste vermeldeten während der Corona-Pandemie nicht mehr Verluste als üblich; für Großhändler wie Amazon scheinen solche Probleme zu klein zu sein, als dass es wirtschaftlich wäre, hiergegen vorzugehen.


 
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