Der Wirecard-Skandal !

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Ex-Chef festgenommen: Der Wirecard-Krimi - oder: die verschwundenen Milliarden !

München - Es bahnt sich der vermutlich größte Finanzskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte an.
Es betrifft Wirecard, einen Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München, dessen Aufstieg in den Dax – in die „Bundesliga der deutschen Unternehmen“ – einst den Höhepunkt eines anhaltenden Kursfeuerwerks markierte.

Der Wirecard-Skandal zusammengefasst:

Verschwundene Milliarden
1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf philippinischen Treuhandkonten liegen sollten, existieren „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit” nicht, erklärte der neu besetzte Vorstand des Zahlungsdienstleisters jetzt.

Das Geld macht ein Viertel der Bilanzsumme aus und hat theoretisch als Sicherheit für bargeldlosen Zahlungsverkehr gedient, den Wirecard selbst und auch über Drittpartner in aller Welt managt.

Gefakte Geschäftszahlen
Große Teile des bislang für 2019 und das erste Quartal 2020 ausgewiesenen Geschäfts haben möglicherweise nicht existiert.
Auch bei früheren Geschäftsjahren könnte das so sein.
Wirecard prüft nun unter anderem seine Zerschlagung, um noch etwas zu retten.

Bereits 2019 hatte die Financial Times (FT) in einer Serie von Enthüllungsberichten dubiose Unregelmäßigkeiten angeprangert.
Die Wirecard-Geschäfte könnten im Zuge systematischer Bilanzfälschung mittels erfundener Scheinumsätze jahrelang künstlich aufgeblasen worden sein.

Zwielichtige Treuhändler
Große Zweifel sind indessen auch hinsichtlich des Treuhänders laut geworden, der für Wirecard 2019 auf den Philippinen die im Fokus stehenden Treuhandkonten eingerichtet hat oder behauptet, das getan zu haben.
Ihn will die “Süddeutsche Zeitung” im Rechtsanwalt Mark Tolentino identifiziert haben.
Stimmt das, hat Wirecard 1,9 Milliarden Euro in die Hand einer zwielichtigen Person gelegt.

Denn 2018 ist der damalige Staatsbedienstete Tolentino vom philippinischen Staatspräsidenten Rodrigo Duterte wegen „fragwürdiger Geschäfte” gefeuert worden, wie man beim Googeln schnell erfährt.

Unseriöse Partnerfirmen
Als Zahlungsdienstleister verfügt Wirecard nicht in allen Ländern über eigene Geschäftslizenzen, sondern kooperiert mit Partnerfirmen.
Über diese Partner sind große Teile des Geschäfts gelaufen.
In manchen Jahren war es ein Drittel aller behaupteten Umsätze und die Hälfte aller ausgewiesenen Gewinne.
Große Teile dieses Drittpartnergschäfts, vor allem Al Alam in Dubai, existierten gar nicht.

Die Betrogenen
Die ersten Verlieren waren Aktionäre, der Wert der Aktie stürzte vom Allzeithoch (knapp unter 200 Euro) auf 16 Euro gestern.
Der Dax-Konzern verfügt auch über eine Banklizenz.
Gut 1,7 Milliarden Euro an Kundengeldern lagern auf Wirecard-Konten, diese sind akut bedroht. Zuguterletzt: Gut 5800 Beschäftigten müssen um ihren Job bangen.

Der Ex-Chef
Am späten Montagabend wurde der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun festgenommen.
Der österreichische Manager habe sich selbst gestellt und sei aus Wien angereist, nachdem er wohl von dem Haftbefehl erfahren habe, hieß es von den Ermittlern.
Braun soll kooperationswillig sein.
„Er hat im ersten Gespräch seine Mitarbeit zugesagt“, sagte am Dienstag die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Anne Leiding.

Vorgeworfen werden Braun derzeit „unrichtige Angaben“ in den Wirecard-Bilanzen und Marktmanipulation, doch kommen auch andere Straftaten in Betracht.
„Wir führen unsere Ermittlungen ergebnisoffen“, sagte Leiding dazu.
Am Dienstagnachmittag wurde Braun dann gegen Kaution freigelassen.
Die Summe: fünf Millionen Euro.

Möglicherweise ist seine Festnahme nicht die letzte in dem Skandal.
Der am Montag von Wirecard gefeuerte Jan Marsalek war bis vergangene Woche für das Tagesgeschäft verantwortlich.
Nach Leidings Worten ist möglich, dass Marsalek nun ebenfalls per Haftbefehl gesucht wird: „Das kann ich weder bestätigen noch dementieren“, sagte die Oberstaatsanwältin.


 
Neue Festnahme im Wirecard-Skandal !

Chef von Wirecard-Tochter festgenommen.

Im Skandal um den Dax-Konzern Wirecard gibt es eine weitere Festnahme: Der Chef einer Tochtergesellschaft in Dubai wurde verhaftet – wegen Betrugs.
Von einem Ex-Vorstand fehlt derweil jede Spur.

Im Wirecard WIRECARD AG Aktie-Skandal hat es eine weitere Festnahme gegeben.
Der Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Cardsystems Middle East FZ-LLC mit Sitz in Dubai sei am Montagmorgen festgenommen worden, erklärte die Staatsanwaltschaft München.

Er sei zuvor aus Dubai angereist und habe sich dem Verfahren gestellt.
Nachdem er als Beschuldigter vernommen worden sei, habe man ihn aufgrund eines bereits zuvor beantragten Haftbefehls festgenommen.

Am Nachmittag wurde er dem Haftrichter vorgeführt.
Der Haftbefehl stützt sich laut Staatsanwaltschaft unter anderem "auf den dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlichen Betrugs und versuchten gemeinschaftlichen Betrugs jeweils im besonders schweren Fall sowie den Verdacht der Beihilfe zu anderen Straftaten".

Ex-Vorstandsmitglied Marsalek weiter unauffindbar
Wirecard hat eingestanden, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld vermutlich gar nicht existiert.
Der Börsenkurs des Dax-Konzerns stürzte ab, das Unternehmen meldete Insolvenz an.

Ex-Wirecard-Chef Markus Braun hat sich inzwischen der Justiz gestellt.
Der Aufenthaltsort des ehemaligen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek ist hingegen weiterhin unbekannt.
Er hatte über seinen Anwalt erklären lassen, sich nicht der Justiz stellen zu wollen.
Zwischenzeitlich wurde er in China vermutet.


 
Finanz-Krimi geht weiter: Wirecard-Prüfberichte wohl bald einsehbar !

Bald könnte Licht ins Dunkel kommen. Sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist, könnten Gläubiger und Aktionäre unter bestimmten Bedingungen Einsicht in die geheimen Prüfberichte bekommen.

Gläubiger und Aktionäre haben unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die normalerweise streng geheimen Abschlussberichte von Wirtschaftsprüfern einzusehen.
Das könnte im Fall Wirecard wichtig sein, sagt Wirtschaftsprofessor Kai-Uwe Marten von der Universität Ulm.
Seines Wissens nach wäre es das erste Mal, dass dieses Recht angewandt würde.
Eingeführt wurde der entsprechende Paragraf 321a des Handelsgesetzbuches vor 16 Jahren infolge diverser Skandale.

"All jene, die Forderungen haben - etwa Banken und Lieferanten, in bestimmten Fällen aber auch Aktionäre - können Einsicht in die Prüfungsberichte der vergangenen drei Jahre beantragen, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist", sagte Marten in einem Interview.

Bei Aktionären gelte, dass sie ein Prozent des Unternehmens oder Aktien im Wert von mindestens 100.000 Euro halten müssten, um Zugriff auf die Berichte zu erhalten.
Weil beim Finanzdienstleister Wirecard rund 1,9 Milliarden Euro fehlen, die der Konzern in seiner Jahresbilanz 2019 auf der Habenseite verbuchen wollte, hat das Unternehmen mittlerweile Insolvenz angemeldet.
Wann das Verfahren eröffnet wird, steht noch nicht fest, und was mit den 1,9 Milliarden Euro ist, scheint bisher ebenfalls unklar.

Seit Beginn des Skandals um Wirecard wird auch die Rolle der Wirtschaftsprüfer - in diesem Fall des Unternehmens EY mit Sitz in Stuttgart - hinterfragt.
Martens, Fachmann für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung, nimmt die Prüfer allerdings in Schutz.
"Es ist ein großer Unterschied, ob man eine normale gesetzliche Abschlussprüfung durchführt oder gezielt nach Betrug sucht", erklärt er.

Experte: Fachleute für Betrug waren am Werk
EY habe lediglich den Auftrag gehabt zu prüfen, ob der Konzernabschluss von Wirecard mit den gesetzlichen internationalen Rechnungslegungsstandards übereinstimme.
An einer Sonderprüfung, wie KPMG sie dann im Fall Wirecard durchgeführt habe, seien Fachleute für Betrug wie beispielsweise ehemalige Kriminalkommissare und Finanz-Forensiker beteiligt, sagte Marten.

"Der Abschlussprüfer hingegen kann zwar Experten hinzuziehen, er hat aber nicht das Recht, Unternehmen beispielsweise zu durchsuchen und Material zu beschlagnahmen.
Wie dieser Fall zeigt, gelingt es unter Umständen nicht einmal bei einem sogenannten forensischen Auftrag, wie er KPMG erteilt wurde, einen Sachverhalt abschließend aufzuklären."
Da kämen dann sogar nur staatliche Behörden mit ihren Ermittlungen weiter.

Sollten Betroffene Einsicht in die Berichte fordern, würde es spannend, sagte Marten.
"Dann kann man sehen, was die Wirtschaftsprüfer im Fall Wirecard gemacht haben, ob es Verdachtsfälle gab, und wenn ja, wie sie dem nachgegangen sind."
Der Abschlussprüfer selbst dürfe darüber nur an den Aufsichtsrat des betreffenden Unternehmens berichten.


 
Neues Kapitel im Finanz-Krimi: Wirecard muss sich US-Sammelklage stellen !

Der mutmaßliche Bilanzbetrug beim Zahlungsdienstleister Wirecard wird zum Fall für die Gerichte.
Wie "Capital" exklusiv berichtet, reicht nun auch eine New Yorker Kanzlei Sammelklage gegen den insolventen Dax-Konzern und mehrere Manager ein.
Im Visier der Ermittler stehen auch die Wirtschaftsprüfer von EY.

Nach dem Zusammenbruch des Zahlungsabwicklers Wirecard ist in den USA die erste Sammelklage eingegangen.
Nach Informationen von Capital hat die auf Investorenklagen spezialisierte New Yorker Kanzlei Rosen Law Firm am 7. Juli Klage bei einem Gericht im US-Bundesstaat Pennsylvania eingereicht.
Sie richtet sich gegen das Unternehmen, Topmanager sowie den langjährigen Wirtschaftsprüfer von Wirecard, EY.

In der 31-seitigen Klageschrift, die "Capital" vorliegt, werfen die Anwälte dem insolventen Dax-Konzern und sechs früheren und amtierenden Topmanagern um den langjährigen Vorstandschef Markus Braun wiederholte Verstöße gegen das US-Aktienrecht vor.
Diese hätten zu einem massiven Vermögensschaden für die Aktionäre geführt.

Zudem kündigte die Kanzlei Hagens Berman aus San Francisco am 8. Juli an, dass sie im August eine erweiterte Sammelklage einreichen werde, die ihre seit Mai 2019 laufende Sammelklage gegen Wirecard ergänzen soll.
Dabei sollen die jüngsten Entwicklungen berücksichtigt und die Klage auch auf EY erweitert werden.

Laut der am Dienstag bei Gericht eingereichten Klageschrift der Kanzlei Rosen Law Firm sollen die Beklagten im Zeitraum vom 17. August 2015 bis 24. Juni 2020 in offiziellen Konzernmitteilungen wie Quartals- und anderen Finanzberichten falsche Angaben zur Lage des Unternehmens veröffentlicht haben.
So habe Wirecard etwa seine Cashbestände zu hoch angegeben, indem es die angeblich auf Treuhandkonten auf den Philippinen liegenden Guthaben in Höhe von 1,9 Mrd. Euro verbucht habe.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass diese Guthaben vermutlich nicht existieren.

Preis der Wertpapiere "künstlich aufgebläht"
Allgemein habe der Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München über Jahre seine Finanzergebnisse falsch dargestellt und unter anderem zu hohe Umsätze und Ergebnisse vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ausgewiesen, heißt es in der Klage weiter.
Der deutschen Tochtergesellschaft von EY werfen die Kläger vor, die Abschlussprüfer hätten es unterlassen, Wirecard gemäß den geltenden Auditing-Standards zu prüfen.

Wie hoch die Verluste für die Anleger sind, wird in der Klage nicht ausgeführt.
Der Schaden müsse im Rahmen eines Verfahrens vor einer Geschworenenjury ermittelt werden, heißt es in dem Schriftsatz, den die New Yorker Kanzlei zunächst im Namen einer Wirecard-Aktionärin beim Distriktgericht des Eastern District of Pennsylvania eingereicht hat, wo die Nordamerika-Zentrale von Wirecard ihren Sitz hat.

Ihr können nun weitere Aktionäre beitreten.
Fest stehe aber, dass die Angaben zur Finanzlage und den Geschäftsaussichten des Konzerns für den Zeitraum der Klage ohne belastbare Basis gewesen seien, heißt es weiter.
Dadurch sei der Preis der Wertpapiere "künstlich aufgebläht" worden.
Entsprechend hätten die Aktionäre nach Bekanntwerden der wahren Finanzlage und durch den darauf folgenden Kurseinbruch "beträchtliche Verluste und Schäden" erlitten.

Tübinger Kanzlei reichte schon im Mai Klage ein
Wirecard ließ eine Anfrage von "Capital" unbeantwortet.
Ein EY-Sprecher teilte mit, bei dem Unternehmen seien "keine Klagen eingegangen".
Daher könne man keine Stellungnahme abgeben.
Auch in Deutschland sieht Wirecard einer Klage von Anlegern ausgesetzt: So hatte die Tübinger Kanzlei Tilp bereits im Mai Klage beim Landgericht München eingereicht - noch vor der Insolvenz.

Später wurde die Klage auch auf EY ausgeweitet, ihr sind bereits mehr als 30.000 Anleger beigetreten.
Auf Antrag von Tilp soll die Klage nach dem Musterverfahrensrecht - einer Art deutschen Sammelklage - geführt werden.


 
Wirecard: Scholz wusste seit Februar 2019 von Verdacht !

Berlin - Bundesfinanzminister Olaf Scholz wusste offenbar seit fast anderthalb Jahren von verdächtigen Vorgängen bei Wirecard.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) weiß seit rund eineinhalb Jahren von verdächtigen Vorgängen beim Dax-notierten Finanzdienstleister Wirecard.
Das geht aus einen Sachstandsbericht aus dem Finanzministerium vom Donnerstag hervor, der an den Finanzausschuss des Bundestages gerichtet ist und der Deutschen Presse-Agentur und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vorliegt.

Laut Bericht sei Scholz am 19. Februar 2019 darüber informiert worden, dass die Finanzaufsicht Bafin „in alle Richtungen wegen Marktmanipulation“ ermittele, zitiert die FAZ aus dem Sachstandsbericht des Ministeriums.
Das bedeute, die Ermittlungen richteten sich „sowohl gegen Verantwortliche der Wirecard AG als auch gegen Personen, bei denen Hinweise zur Beteiligung an Marktmanipulationen vorliegen“.

Wirecard meldete nach Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro Insolvenz an
Der Zahlungsabwickler Wirecard hatte im Juni mutmaßliche Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt, die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen mehrere ehemalige und aktive Manager.
Auch an Bafin und Finanzministerium war Kritik laut geworden.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass nun der Bundesrechnungshof beide ins Visier nimmt.

Ende Juni hatte Wirecard einen Insolvenzantrag gestellt.
Scholz hatte daraufhin vor wenigen Tagen einen Umbau der Finanzaufsicht angekündigt.
Nachdem die Luftbuchungen von fast zwei Milliarden Euro bekannt geworden waren, sprach die Finanzaufsicht im Wirecard-Fall von einem „kompletten Desaster“.


 
Flüchtiger Wirecard-Manager: Führt die Spur nach Minsk ?

Wo versteckt sich der frühere Wirecard-Manager Jan Marsalek?
Laut einem Medienbericht führt seine Spur nach Weißrussland.
Angeblich unterhielt der Österreicher Kontakte zu Geheimdiensten in der Region.

Nach seiner fristlosen Entlassung ist Jan Marsalek untergetaucht.
Zunächst vermutete man ihn in Übersee.
Doch nun gibt es neue Hinweise: Der flüchtige Ex-Vorstand des Münchner Finanzdienstleisters Wirecard könnte sich in Weißrussland versteckt halten.
Halfen dabei Kontakte zu russischen Diensten?

Wie der "Spiegel" nach eigenen Angaben in Recherchen mit den Investigativplattformen "Bellingcat" und "The Insider" sowie mit dem US-amerikanischen "McClatchy Report" herausfand, taucht Marsaleks Name im russischen Ein- und Ausreiseregister auf.
Das Register schließt auch Weißrussland mit ein, da es zwischen beiden Staaten keine Grenzkontrollen gibt.

Marsalek landete den Angaben zufolge in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni, also bereits Stunden nach seiner Freistellung, auf dem Flughafen der weißrussischen Hauptstadt Minsk.
Einen Eintrag für eine Ausreise des flüchtigen Managers gibt es demnach nicht, weshalb davon auszugehen sei, dass er sich weiter in Weißrussland oder in Russland aufhalte.

Wie genau Marsalek nach Weißrussland gekommen sein könnte, ist dem "Spiegel"-Bericht zufolge unklar.
Zu seiner Einreise sei in den russischen Datenbanken keine Flugnummer vermerkt.
Es finde sich lediglich ein Hinweis auf einen "Einmalflug".

Philippinische Beamte legten falsche Spur
Marsalek ist eine Schlüsselfigur in dem milliardenschweren Bilanzskandal um Wirecard.
Er war bei dem Finanzdienstleister für das Tagesgeschäft zuständig.
Ursprünglich hieß es, der Österreicher habe sich nach Auffliegen des Skandals auf die Philippinen abgesetzt und sei von dort weiter nach China gereist.
Allerdings stellte sich heraus, dass die Daten auf den Philippinen von Einwanderungsbeamten gefälscht wurden, um eine falsche Spur zu legen.

Nach Angaben des "Spiegel" nährten die neuen Erkenntnisse den Verdacht, dass Marsalek engere Kontakte zu russischen Geheimdiensten unterhalte.
Mehrfach habe der Manager laut dem Magazin mit seinen Verbindungen nach Russland geprahlt.
Auch habe er unter Händlern und Investoren Papiere herumgereicht, die die russische Version vom Gift-Anschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal belegen sollten.
Nach Erkenntnissen westlicher Dienste kam der Auftrag für den Anschlag klar aus Russland.

Erdichtete Gewinne
Wirecard hatte im Juni eingeräumt, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld bei zwei philippinischen Banken vermutlich gar nicht existiert.
Anschließend hatte der Dax-Konzern Insolvenz angemeldet.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Marsalek, Ex-Vorstandschef Markus Braun und andere wegen Verdachts unrichtiger Angaben und Marktmanipulation.

Einer der wichtigsten Beschuldigten in dem Fall, der Ex-Chef der Wirecard-Tochter Cardsystems Middle East, bot den Ermittlern jüngst eine Kooperation an.
Sein Anwalt erklärte dazu am Freitag: "Mein Mandant hat sich freiwillig dem Verfahren gestellt und steht – im Gegensatz zu anderen – zu seiner individuellen Verantwortung."
Der Strafverteidiger betonte, dass er nicht von einem Geständnis gesprochen habe.

Die Cardsystems Middle East spielte eine zentrale Rolle bei den mutmaßlichen Scheingeschäften, mit denen bei Wirecard die Bilanzen aufgebläht wurden.
Wie aus der Bilanz der Konzernmuttergesellschaft Wirecard AG für das Jahr 2018 hervorgeht, meldete dieses Unternehmen einen erheblichen Teil der verbuchten Gewinne, während die große Mehrheit der übrigen Wirecard-Gesellschaften Verluste schrieb.
Doch diese vermeintlichen Gewinne der Cardsystems in Dubai waren mutmaßlich in Gänze oder zumindest zum allergrößten Teil erdichtet.


 
Neue Enthüllungen: Auch das Kanzleramt versinkt im Wirecard-Sumpf !

Der Wirecard-Skandal zieht immer weitere Kreise bis in die oberste Riege der Politik: Im Herbst vergangenen Jahres setzte sich auf Bitten von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg das Bundeskanzleramt für den Zahlungsdienstleister ein und leistete Hilfestellung beim damals geplanten Markteintritt in China.

Kurz vor der China-Reise von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am 6. und 7. September 2019 wurde Wirecard im Kanzleramt zum Thema. Guttenberg, der sich für Wirecard einsetzte, sprach nach Angaben einer Regierungssprecherin am 3. September 2019 mit Merkel über den Zahlungsdienstleister.
Danach habe er eine E-Mail an Merkels Wirtschaftsberater Lars-Hendrik Röller geschickt, in der er „über den beabsichtigten Markteintritt von Wirecard in China unterrichtet und um Flankierung im Rahmen der China-Reise gebeten“ habe.

Nach der Reise antwortete Röller am 8. September Guttenberg per E-Mail und teilte mit, „dass das Thema bei dem Besuch in China zur Sprache gekommen ist“.
Er habe außerdem „weitere Flankierung zugesagt“, so die Regierungssprecherin weiter.

Guttenberg hatte Wirecard bei dessen Expansion nach China mit seiner Investment- und Consultingfirma Spitzberg Partners beraten.
Knapp zwei Monate nach seinem Austausch mit dem Kanzleramt gab Wirecard bekannt, dass es Anteile an der chinesischen Firma AllScore Payment Services erwerben werde.

Wirecard hatte Ende Juni dieses Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem das Dax-Unternehmen eingestehen musste, dass in der Bilanz aufgeführte Barmittel von 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf asiatischen Bankkonten lagen, nicht auffindbar seien.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall.
Es geht unter anderem um den Verdacht der Marktmanipulation.

In der Kritik stehen wegen Wirecard auch die Finanzaufsichtsbehörde Bafin und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).
Dieser war nach Angaben seines Ministeriums bereits am 19. Februar 2019 darüber unterrichtet worden, dass die Bafin bei Wirecard wegen Marktmanipulation ermittelt.

Scholz trage „natürlich die Gesamtverantwortung dafür, wie in seinem Zuständigkeitsbereich mit dem Skandal umgegangen wurde“, sagte der Unions-Obmann im Finanzausschuss, Hans Michelbach (CSU), der „Passauer Neuen Presse“.
„Hätte er auf frühzeitige Hinweise reagiert, wäre der große Schaden für viele Anleger zu vermeiden gewesen.“
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans forderte als Konsequenz aus dem Skandal eine grundlegende Reform der Finanzkontrolle.
In der Opposition werden die Rufe nach Aufklärung der Sachverhalte durch die Koalition immer lauter, drohen ansonsten mit einem Untersuchungsausschuss im Bundestag.


 
Ex-Wirecard-Chef beim russischen Geheimdienst untergetaucht ?

Berlin. Der Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll unter russischer Geheimdienstaufsicht stehen.
Die Opposition kritisiert die Bundesregierung.
Der flüchtige Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat sich wohl nach Russland abgesetzt.
Der seit Wochen untergetauchte Manager sei auf einem Anwesen westlich von Moskau unter Aufsicht des russischen Militärgeheimdienstes GRU untergebracht, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmer-, Justiz- und Diplomatenkreise.
Zuvor habe Marsalek erhebliche Summen in Form von Bitcoins aus Dubai nach Russland geschafft.

Wirecard hatte im Juni eingestanden, dass in der Jahresbilanz des Unternehmens 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld vermutlich gar nicht existiert.
Daraufhin stürzte der Börsenkurs des Dax-Konzerns ab und das Unternehmen meldete Insolvenz an.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem brisanten Fall.

Ex-Wirecard-Vorstand in Russland wohl unter Geheimdienstaufsicht
Das „Handelsblatt“ berichtete unter Berufung auf die Investigativ-Plattform Bellingcat, Marsalek sei noch am Tag seiner Freistellung von Klagenfurt über die estnische Hauptstadt Tallin ins weißrussische Minsk geflogen.
Wegen des politischen Konflikts zwischen der russischen Führung und Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko sei es dem Militärgeheimdienst GRU zu riskant gewesen, Marsalek im Nachbarland zu belassen.
Deshalb sei er weiter nach Russland gebracht worden.

Der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet, Marsalek könnte sich in Belarus oder Russland aufhalten.
Im russischen Ein- und Ausreiseregister, das auch das benachbarte Belarus umfasse, sei für Marsalek eine Eintragung nur Stunden nach seiner Freistellung bei Wirecard zu finden.
Demnach sei Marsalek über den Flughafen der Hauptstadt Minsk eingereist.
Eine Wiederausreise Marsaleks wurde laut „Spiegel“ bislang nicht verzeichnet.

Bundesregierung gerät wegen Wirecard unter Druck
Wegen des Skandals gerät die Bundesregierung zunehmend unter Druck durch die Opposition.
Die Obleute der Bundestagsfraktionen im Finanzausschuss beraten an diesem Montag über eine mögliche Sondersitzung.

Wie zuerst der „Spiegel“ berichtete, hatte das Bundeskanzleramt sich im Herbst 2019 rund um eine China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Zahlungsabwickler eingesetzt – auch die Kanzlerin selbst war involviert.
Scholz war einem Berichts seines Ministeriums zufolge schon seit dem 19. Februar 2019 darüber informiert, dass die Finanzaufsichtsbehörde Bafin den Fall Wirecard „wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbot der Marktmanipulation“ untersucht.

Die Linke fordert einen parlamentarischen Untersuchungssausschuss.
FDP und Grüne drohen ebenfalls damit, falls die Bundesregierung nicht ausreichend zur Aufklärung beiträgt.
Die AfD-Fraktion äußerte sich am Wochenende auf Anfrage nicht dazu.

FDP-Chef Christian Lindner fordert Konsequenzen
FDP-Chef Christian Lindner sagte der „Passauer Neuen Presse“, die FDP sei „nur noch einen Schritt von der Forderung eines Untersuchungsausschusses entfernt“.
Es sei ein immenser Schaden für viele Kleinanleger und den Finanzplatz Deutschland entstanden.
„Das muss Konsequenzen haben.“


 
Ex-Wirecard-Manager in Russland ? Kreml gibt sich bei Marsalek ahnungslos !

Der ehemalige Vertriebschef Jan Marsalek gilt als Schlüsselfigur im Wirecard-Betrugsskandal.
Das Problem: Der österreichische Manager ist spurlos verschwunden.
Ein Medienbericht legt nahe, er befinde sich in Obhut des russischen Geheimdienstes.
Der Kreml weiß angeblich von nichts.

Im Wirecard-Betrugsskandal ist der spurlos verschwundene frühere Vertriebschef des Konzerns einem Medienbericht zufolge möglicherweise in Russland untergetaucht.
Doch der Kreml weiß nach eigenen Angaben von nichts.
"Nein, es ist nichts bekannt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zu einem Bericht des "Handelsblatts", demzufolge sich der österreichische Manager Jan Marsalek nach Russland abgesetzt haben soll.

Marsalek werde von den russischen Behörden nicht verfolgt.
Demnach gibt es weder ein Strafverfahren gegen den Manager in Russland noch eine Auslieferungsanfrage.
Russland habe auch keine Erkenntnisse über seinen Aufenthaltsort.

Der 1980 geborene Marsalek ist die Schlüsselfigur der Wirecard-Affäre.
Bis der Manager im Juni fristlos gefeuert wurde, war er beim Finanzdienstleister weltweit für das Tagesgeschäft zuständig.
Er war ursprünglich auf den Philippinen vermutet worden, laut philippinischer Regierung ist er dort verheiratet - wovon den Kollegen in der Aschheimer Konzernzentrale nichts bekannt war.
Später hatte die Regierung in Manila eingeräumt, dass die Daten zu Ein- und Ausreise im Computersystem der nationalen Einwanderungsbehörde gefälscht waren.
Marsalek soll nach verschiedenen - sämtlich unbestätigten - Medienberichten Kontakte zu russischen Geheimdiensten haben.

Bundesregierung schweigt
Von deutscher oder österreichischer Seite gab es am Montag keinerlei offizielle Angaben zu Marsaleks Aufenthaltsort.
In der Bundespressekonferenz erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts lediglich, man habe die Medienberichte zur Kenntnis genommen und äußere sich nicht zu Spekulationen oder laufenden Ermittlungen.

Der Dax-Konzern aus dem Münchner Vorort Aschheim hatte im Juni zuerst Luftbuchungen in Höhe von mutmaßlich 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und wenig später Insolvenz angemeldet.
Die mutmaßlichen Scheingeschäfte liefen großenteils über angebliche Subunternehmer im Mittleren Osten und in Südostasien.
Kerngeschäft von Wirecard ist das Abwickeln von Kartenzahlungen als Schaltstelle zwischen Kreditkartenfirmen und Händlern.


 
Neue Haftbefehle im Wirecard-Skandal !


Staatsanwaltschaft stellt Haftbefehle gegen Wirecard-Manager aus.


Neue Wendung im Bilanzskandal bei Wirecard: Die Staatsanwaltschaft München hat drei Haftbefehle gegen frühere Manager des Unternehmens erlassen.
Unter ihnen ist auch Ex-Chef Markus Braun.

Im Betrugsskandal beim Dax-Konzern Wirecard hat die Münchner Staatsanwaltschaft drei Haftbefehle gegen frühere Führungskräfte gestellt.
Dabei gehe es unter anderem um gewerbsmäßigen Bandenbetrug und Marktmanipulation in mehreren Fällen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch in München.

Ein Kronzeuge und weitere Unterlagen hätten den Ermittlern zudem weitergeholfen: Demnach sollen die Betroffenen schon seit 2015 beschlossen haben, die Wirecard-Bilanz "aufzublähen".

Drei Beschuldigte festgenommen
Die neuen Haftbefehle richten sich unter anderem gegen einen früheren Finanzvorstand, aber auch erneut gegen Ex-Vorstandschef Markus Braun.
Ein erster Haftbefehl gegen ihn war gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro außer Vollzug gesetzt.
In allen Fällen sei die Haftfortdauer angeordnet worden, sagte die Sprecherin.

Die drei Beschuldigten seien in München festgenommen worden, sie hätten sich nicht selbst gestellt.
Noch in Untersuchungshaft befindet sich der frühere Chef der Wirecard-Tochtergesellschaft Cardsystems Middle East in Dubai.

Wirecard mit Sitz in Aschheim bei München hatte vor dem Insolvenzantrag eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf philippinischen Treuhandkonten verbucht waren, mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht existieren.

Mutmaßliche Scheingeschäfte über Dubai
Bei diesen 1,9 Milliarden Euro handelte es sich um die angeblichen Erträge von Geschäfte mit Subunternehmern, die für Wirecard Kreditkartenzahlungen in Südostasien und im Mittleren Osten abwickelten.
Nach derzeitigem Stand war dieses Drittpartnergeschäft entweder in Gänze oder zum allergrößten Teil erdichtet.

Von den insgesamt 45 Tochtergesellschaften der Muttergesellschaft Wirecard gab es überhaupt nur drei, die nennenswert profitabel waren.
Über die Cardsystems in Dubai liefen die mutmaßlichen Scheingeschäfte, diese Firma steuerte 2018 mit 237 Millionen einen großen Anteil des Wirecard-Gewinns bei.


 
Neue Kontrollen gegen Betrüger: So will Scholz neues Wirecard verhindern !

Nach dem Wirecard-Skandal stellt sich die große Frage: Wie konnte das passieren?
Auch Finanzminister Scholz muss sich rechtfertigen.
Der reagiert nun mit einem Plan, um solche Betrügereien künftig zu verhindern.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz konkretisiert nach einem Medienbericht die Konsequenzen aus milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal.
Er schlage 16 Maßnahmen vor, berichtete die "Süddeutschen Zeitung" vorab.
Der Maßnahmenkatalog solle so schnell wie möglich in Gesetze münden, die bis Frühling 2021 verabschiedet werden sollen.
Geplant sei, dass die Finanzaufsicht Bafin künftig schnell bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei Banken, Versicherungen oder Zahlungsdienstleistern eingreifen und Sonderermittler einsetzen könne.

Demnach soll das bisherige zweistufige System bei der Bilanzkontrolle abgeschafft werden.
Die Bafin solle neu organisiert werden.
Man werde auch "untersuchen, wie Hinweise von Whistleblowern stärker genutzt und wie Anreize für Hinweisgeber verbessert werden können", zitiert das Blatt aus dem Aktionsplan von Scholz.
Scholz reagiere damit auf Vorwürfe, die Finanzaufsicht habe Hinweisgeber nicht ernst genommen, die schon 2015 auf den Verdacht von Geldwäsche und Bilanzbetrug hingewiesen hatten, berichtete die SZ.

In der Wirecard-Bilanz fehlen 1,9 Milliarden Euro.
Es ist einer der größten Finanzskandale in Deutschland.
Kritiker fragen, wie das der Finanzaufsicht BaFin entgehen konnte.
Die Behörde hält dagegen, zu wenig Durchgriffsrechte bei solchen Fällen zu haben.
Nach dem Bericht plant Scholz, dass Bilanzprüfer künftig alle zehn Jahre ausgetauscht werden, um Betriebsblindheit zu vermeiden.
Beratung und Kontrolle sollen schärfer getrennt werden.
Vorgesehen sei, die Aufsicht über die Prüfer von Abschlussbilanzen zu verstärken und die Verschwiegenheitspflichten zu lockern.

Andere Ministerien reden noch mit
Bisher darf die Finanzaufsicht nicht informiert werden, wenn die beim Wirtschaftsminister angesiedelte Aufsicht über die Abschlussprüfer Unstimmigkeiten bemerkt.
Zwischen den Aufsichtsbehörden soll es künftig einen Austausch geben dürfen.
Verfehlungen sollen nach dem Willen des SPD-Ministers strenger geahndet werden.
Er wolle "die zivilrechtliche Haftung" von Abschlussprüfern überprüfen, zitiert das Blatt Scholz.
Er werde "erforderliche Anpassungen beim Bilanzstraf- und Bilanzordnungsrecht vornehmen".

Der Maßnahmenkatalog wird nach dem Bericht vom Kanzleramt sowie den Ressorts für Inneres, Justiz und Wirtschaft geprüft.
"Die internen Abstimmungen laufen auf Hochtouren", zitierte die Zeitung eine Quelle in der Bundesregierung.
Mehrere Ministerien hätten Unterstützung zugesagt, von den anderen kämen positive Signale.
"Alle verstehen, dass richtig was passieren muss."


 
Hoffnung im Insolvenzverfahren: 77 Interessenten für Wirecard-Kerngeschäft !

Bei Wirecard dreht sich gerade fast alles um die Aufklärung der kriminellen Machenschaften der einstigen Führungsriege.
Derweil versucht der Insolvenzverwalter zumindest Teile des Unternehmens zu retten.
Nun sendet er optimistische Signale.

Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffe sieht trotz der massiven Betrugsvorwürfe um den Zahlungsabwickler gute Chancen für einen Verkauf des Kerngeschäfts mit Kartenzahlungen.
77 Interessenten hätten sich dafür bereits gemeldet, die nun im nächsten Schritt in die Bücher schauen dürften, erklärte Jaffe in einer Zwischenbilanz.
"Wir sind zuversichtlich, einen Investor für das Kerngeschäft zu finden, das erhebliche unternehmerische Chancen in einem enorm wachsenden Markt bietet."

Viele Bieter melden sich in diesem Stadium aber nur, um die Konkurrenz unter die Lupe zu nehmen.
Das Geschäft mit der Ausgabe von Kreditkarten (Issuing) und der Abrechnung von Online-Transaktionen (Acquiring) habe sich in der Insolvenz "trotz der enorm schwierigen Ausgangslage" stabilisiert, sagte Jaffe.
Die Liquidität sei auch ohne einen Massekredit gesichert.

Die Wirecard AG und eine Handvoll Tochtergesellschaften waren Ende Juni zusammengebrochen, nachdem sich Kontostände von 1,9 Milliarden Euro als gefälscht erwiesen.
Gegen die ehemalige Führung des Dax-Unternehmens um den Vorstandschef Markus Braun ermittelt die Staatsanwaltschaft, vor allem wegen bandenmäßigen Betrugs.
Braun und zwei weitere Ex-Manager sitzen in Untersuchungshaft.

US-Geschäft mit guten Aussichten
Jaffe versucht die Reste des Unternehmens zugunsten der Gläubiger zu verwerten.
Am weitesten fortgeschritten ist der Verkauf des US-Geschäfts mit vorab aufgeladenen Bezahlkarten, das Wirecard 2016 von der Citigroup übernommen hatte.
60 Interessenten dafür hätten Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet, die ihnen einen Blick in die Bücher ermöglichen.
"(Sie) zeigen erhebliches Interesse am Erwerb des eigenständig und unabhängig am Markt agierenden Unternehmens", sagte Jaffe.

Ein Insolvenzverwalter versucht in der Regel, bis zur Eröffnung des Verfahrens - die bei Wirecard für Anfang September erwartet wird - einen Käufer für die wichtigsten Firmenteile zu finden.
Die Wirecard Bank, die von der Finanzaufsicht BaFin von der Wirecard AG abgeschirmt wurde, ist nicht Teil des zum Verkauf stehenden Kerngeschäfts.
Für sie läuft ein separater Verkaufsprozess, der aber nicht eilig ist, weil die Bank selbst nicht insolvent ist.


 
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