Die Germanwings-Katastrophe: und alles weitere dazu !

Nach Germanwings-Tragödie: Angehörige verklagen Lufthansa wieder vor Gericht !

Essen/Düsseldorf - Im Fall der 2015 abgestürzten Germanwings-Maschine will das Landgericht Essen am 6. Mai die Klagen von Angehörigen getöteter Insassen auf höheres Schmerzensgeld verhandeln.
Dies teilte ein Gerichtssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

25 Angehörige klagen in Essen, 165 andere in Frankfurt
Nach Angaben des Berliner Anwalts Elmar Giemulla geht es in Essen um die Ansprüche von rund 25 Angehörigen, die von der Muttergesellschaft Deutsche Lufthansa ein höheres Schmerzensgeld erstreiten wollen.
Die Ansprüche von weiteren rund 165 Angehörigen sollen beim Landgericht Frankfurt verhandelt werden.
Dort ist nach Angaben einer Sprecherin noch kein Termin bestimmt worden.

Co-Pilot ließ Airbus in den französischen Alpen abstürzen
Die Klage richtet sich gegen die Lufthansa sowie gegen eine Lufthansa-Flugschule in den USA, an der der Co-Pilot des Unglücksjets ausgebildet wurde.
Der den Ermittlungen zufolge psychisch kranke Co-Pilot soll den Airbus am 24. März 2015 absichtlich gegen einen Berg in den französischen Alpen gesteuert haben.
Alle 150 Menschen an Bord starben.

Seine Ausbildung an der Flugschule hatte der Co-Pilot wegen einer schweren Depression nur mit einer Sondergenehmigung beenden können.
Die Kläger werfen der Flugschule und der Lufthansa Versäumnisse vor.


 
Unglück vor fünf Jahren": Die Zeit heilt alle Wunden - Das gilt hier nicht", die Germanwings-Katastrophe und ihre Folgen !

Vor fünf Jahren zerschellte der Germanwings-Airbus mit der Flugnummer 4U9525 in den Alpen.
150 Menschen starben – heute erinnern 149 Metallstäbe mit kleinen Fahnen am Unglücksort an die Opfer.
Auch im westfälischen Haltern lebt die Erinnerung.

Sie fehlen.
So wie ihre Namen aus der dicken Stahlplatte geschnitten wurden, die unübersehbar auf dem Schulhof des Joseph-König-Gymnasiums im westfälischen Haltern steht.
Immer brennt dort eine Kerze.
Sie erinnert an die 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen, die vor fünf Jahren bei dem Absturz der Germanwings-Maschine in den südfranzösischen Alpen starben.
Sie kamen von einem Schüleraustausch in Spanien.
Die Schüler hätten längst ihr Abitur gemacht – würden sie noch leben.

150 Menschen starben bei Germanwings-Katastrophe
Bei dem Absturz am 24. März 2015 starben alle, die an Bord waren: 144 Passagiere und sechs Crewmitglieder.
Der psychisch kranke Kopilot hat die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht, sind die französischen Ermittler überzeugt.
Die Opfer stammen aus 17 Nationen, die meisten aus Deutschland und Spanien.
Bei den Landgerichten Essen und Frankfurt am Main laufen weiterhin Verfahren, in denen Angehörige von der Lufthansa ein höheres Schmerzensgeld erstreiten wollen.
Auch bei der Staatsanwaltschaft Marseille laufen immer noch Ermittlungen.

Der 24. März fällt in diesem Jahr wieder auf einen Dienstag.
Menschen in den südlichen französischen Alpen achten auf solche Einzelheiten.
Denn der Absturz ist in der Region mit hohen, schneebedeckten Bergen noch lange nicht vergessen.

Der Bürgermeister der kleinen, in einem Tal gelegenen Gemeinde Prads Haute-Bléone, Bernard Bartolini, ist ergriffen, als er über das Flugzeugunglück und dessen Folgen spricht.
Die Worte kommen ihm nicht leicht über die Lippen.

"Das hat uns in den ersten sechs Monaten nach dem Absturz so geprägt, dass ich Schwierigkeiten habe, wieder darüber zu sprechen."
Dann, nach einer Pause, fügt er im Tonfall des französischen Südens hinzu: "C'est émouvant, très émouvant" – "Das ist bewegend, sehr bewegend."

Die Absturzstelle im Bergmassiv "Trois Evêchés" liegt zwar noch auf dem Gebiet von Bartolinis Kommune, ist aber abgelegen und schlecht zu erreichen.
Auf einer Höhe von gut 1400 Metern gibt es auf dem Weg zum Unfallgebiet am Rande einer Schotterstraße ein Denkmal.

Metallstangen ragen in den klaren Himmel, kleine Fahnen flattern im Wind.
Im Sommer werden auch wieder Blumen blühen.
Die Stangen symbolisieren die Opfer der Katastrophe.
Es sind aber nur 149 Stäbe, berichtet der Bürgermeister des Dorfes mit rund 200 Einwohnern.

2600 Sterbeurkunden
Die Erinnerung an den Kopiloten wird vor imposanter Bergkulisse ausgespart.
"Das war sehr hart, als wir erfahren haben, dass es eine vorsätzliche Tat war", erinnert sich Bartolini.
Er erzählt von der monatelangen Anspannung unmittelbar nach dem Unglück.
So habe seine Gemeinde für die 150 Opfer zusammen rund 2600 Sterbeurkunden ausgestellt.
"Jeder brauchte etwas, die Botschaften, die Justizbehörden."

Im westlich der Absturzstelle gelegenen Dorf Le Vernet hat sich der 24. März ebenfalls tief in die Erinnerung der Menschen eingegraben.
Richard schneidet an einem Feldweg Bäume zurück.
"Wir haben nichts gehört", erzählt er.
"Es gab aber eine große Rauchsäule.
Wir wussten nicht, was los war."
Seine Stimme zittert.
Er gehörte nach eigener Erinnerung zu denjenigen, die sehr rasch an der Unfallstelle waren.
Dort lagen Flugzeugtrümmer und Leichenteile verstreut – ein Ort des Grauens.

In der Gemeinde gibt es das Gemeinschaftsgrab, in dem die sterblichen Überreste bestattet wurden, die keinem der Opfer mehr zugeordnet werden konnten, und eine Gedenkstele.
Vor der Tafel mit Inschriften in vier Sprachen liegen Bilder der Opfer, Steine, Blumen, Kreuze oder Kerzen.

Auch wenn die Gedenkfeier für die Angehörigen am Jahrestag wegen der Coronakrise abgesagt wurde: "Wir teilen unsere Kommune mit den Familien der Opfer", sagt Bürgermeister François Balique, ein weltläufiger Anwalt mit Kanzlei in Paris.
Trotz der Ausgangssperre in Frankreich soll am Dienstag ein Kranz auf dem Friedhof niedergelegt werden.

"Ich habe einmal gesagt: "Wir öffnen unsere Häuser und unsere Herzen für die Familien".
Sie fühlen sich hier zu Hause", meint Balique.
Die Zeit der Trauer sei inzwischen vorbei.
"Am Anfang haben wir Menschen empfangen, die sehr gelitten haben.
Heute geht es eher darum, das Gedenken zu wahren."

"Gelebte deutsch-französische Freundschaft"
Balique spricht von den tragischen Ereignissen, als seien sie gestern passiert.
Was hat ihn besonders beeindruckt?
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
"Ich kann Ihnen sagen, dass ich sehr von Frau Merkel berührt war.
Sie hat großes Mitleid gezeigt und wirklich gelitten, besonders am Verlust der jungen Menschen."

Bereits einen Tag nach der Katastrophe waren Kanzlerin Angela Merkel, der damalige französische Staatschef François Hollande und Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy in die Unfallregion geeilt.
Die Kanzlerin dankte für ihren Einsatz und lobte an der Seite Hollandes "gelebte deutsch-französische Freundschaft".

"Die Verstorbenen sind selbstverständlicher Teil des Schullebens", sagt der Schulleiter des Joseph-König-Gymnasiums, Ulrich Wessel, in Haltern.
Auch im Schulalltag: Kurz nach Einweihung der stählernen Gedenktafel ließ er dort Bänke aufstellen, die in den Pausen von den Schülern genutzt werden.
"Hier ist keine Atmosphäre des Erstarrtseins."

Wessel legt Wert auf eine "würdige Erinnerungskultur".
Dazu gehört etwa eine Wand mit fröhlichen Porträtfotos aller Getöteten im Foyer.
In einer Schulbroschüre heißt es: "Die Geschichte unserer Schule ist unlösbar mit der Flugkatastrophe verknüpft."
Neuen Schülern werde dies bereits in den ersten Tagen erklärt, sagt Wessel.
Und dennoch: "Wir sind zu einem Schulalltag zurückgekehrt, in dem alle Schüler auch die Erfahrungen eines normalen Schullebens machen."
Halloween-Party und Karnevalsfeiern inklusive.

Gedenkfeier fällt aus – wegen des Coronavirus
Bislang gab es jedes Jahr eine Gedenkfeier auf dem Schulhof.
Wegen der Coronakrise fällt auch sie in diesem Jahr aus.
Zur Absturzzeit, um 10.41 Uhr, war eine Schweigeminute geplant.
Wessel geht davon aus, dass auch ohne Feier alle Kirchen in Haltern dann ihre Glocken läuten werden.

Eine Antwort auf die Frage, wie es den Angehörigen in Haltern geht, fällt Wessel nicht leicht: "Es heißt ja immer: Die Zeit heilt alle Wunden.
Wenn Sie sich aber die liebevoll gestalteten Gräber ansehen, dann wissen Sie, dass der Spruch hier nicht gilt."

Angehörige bestätigen seinen Eindruck: "Die Trauer ist nach wie vor da und genauso intensiv, aber wir haben gelernt, damit zu leben", sagt eine Mutter aus Haltern.
Nach wie vor gingen sie und ihr Mann jeden Tag zum Friedhof.
"Das ist ein wichtiger Ort für unsere Trauer."


 
Germanwings-Absturz: Schmerzensgeld-Prozess beginnt !

Vor fünf Jahren zerschellte ein Germanwings-Airbus in den Alpen.
150 Menschen starben - unter ihnen Schüler und Lehrer aus Haltern am See.
Jetzt geht es vor Gericht zum ersten Mal um die Frage, wie viel Schmerzensgeld den Hinterbliebenen zusteht.



Quelle: RP ONLINE
 
Germanwings: Urteil gefallen - Bittere Nachricht für Hinterbliebene !

Das Urteil ist gefällt.
Im Schmerzensgeldprozess nach dem Absturz der Germanwings-Maschine im März 2015 hatten Hinterbliebene von acht der insgesamt 150 Opfer des Unglücks gegen die Lufthansa AG und die Lufthansa Aviation Training USA Inc. auf höhere als bisher gezahlten Leistungen geklagt.

Die Germanwings-Mutter Lufthansa hat den Angehörigen der Opfer bereits 10.000 Euro pro Person und je Todesopfer zusätzlich 25.000 Euro Schmerzensgeld gezahlt.
Die Kläger forderten weitere Zahlungen.

Urteil nach Absturz im März 2015 ist gefällt
Am Mittwoch ist am Landgericht Essen der Prozess nun zu Ende gegangen.
Die Klage wurde abgewiesen.
Die Kläger müssen die Kosten des Prozesses selber tragen.

Das Landgericht teile in einer Mitteilung mit, „dass gegen die verklagte Lufthansa-Flugschule in Arizona und die Lufthansa AG kein Anspruch bestehe, denn die fliegerärztlichen Untersuchungen gehören nach Auffassung der Kammer zum Kernbereich der Flugsicherheit, welche eine staatliche Aufgabe ist.
Diese ist dem Luftfahrtbundesamt übertragen.
Sollte es in diesem Bereich zu einer Pflichtverletzung gekommen sein, wäre das jedenfalls nicht der Lufthansa-Flugschule oder der Lufthansa AG anzulasten.“

Am 24. März 2015 hatte der früher unter Depressionen leidende Co-Pilot das Flugzeug in den französischen Alpen absichtlich gegen einen Berg gesteuert.
Nach Ansicht der Richter waren für die Prüfung, ob der Mann überhaupt flugfähig war, jedoch nicht die Lufthansa oder die ebenfalls beklagte Flugschule in den USA verantwortlich.
„Die Flugsicherheit ist eine staatliche Aufgabe“, sagte Richter Lars Theissen.

Geklagt hatten Hinterbliebene gegen Germanwings-Mutterkonzert Lufthansa und eine konzerneigene Flugschule in den USA.
Dort hatte der Pilot seine Ausbildung trotz einer schweren Depression mit einer Sondergenehmigung beenden können.


 
Germanwings-Absturz: Berufungsverhandlung am OLG Hamm !

Das Oberlandesgericht (OLG) im westfälischen Hamm verhandelt am 1. Juni in einem Berufungsverfahren über zusätzliche Schmerzensgeldforderungen von Hinterbliebenen des Germanwings-Absturzes 2015.
Das Landgericht Essen hatte in der ersten Instanz im Juli 2020 die Klage von acht Angehörigen gegen die Lufthansa als Germanwings-Mutter und deren Flugschule in den USA abgewiesen.

Nach Ansicht der Richter waren für die Prüfung, ob der Co-Pilot überhaupt flugfähig war, nicht die Lufthansa oder die Flugschule verantwortlich.
Die medizinische Überwachungspflicht sei Aufgabe des Staates.
Jetzt beschäftigt sich das Oberlandesgericht mit der Frage, wie ein Sprecher am Montag bestätigte.

Am 24. März 2015 hatte den Ermittlungen zufolge der früher unter Depressionen leidende Co-Pilot das Flugzeug in den französischen Alpen absichtlich gegen einen Berg gesteuert.
Dabei kamen alle 150 Insassen ums Leben, darunter auch 16 Schüler und zwei Lehrer eines Gymnasiums aus Haltern am See am nördlichen Rand des Ruhrgebiets.

Die Lufthansa hatte nach dem Unglück bereits Zahlungen geleistet.
Nach früheren Angaben der Fluggesellschaft erhielten nächste Angehörige pro Person 10 000 Euro Schmerzensgeld, für jedes Todesopfer sollen außerdem 25 000 Euro als sogenanntes vererbbares Schmerzensgeld gezahlt worden sein.

Die Hinterbliebenen klagen auf Zahlung von weiteren 30 000 Euro für die Angehörigen und auf eine Verdoppelung des vererbbaren Schmerzensgeldes auf 50 000 Euro.
Ob zum Abschluss der mündlichen Verhandlung am 1. Juni bereits eine Entscheidung am OLG verkündet wird, ist derzeit offen.


 
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