Verheerende Zwangsparanoia im Kino: “Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben” !

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Verheerende Zwangsparanoia im Kino: “Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben” !

‘Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben’ ist zwar ein New-York-Film und dennoch das Psychogramm eines Zwangserkrankten.
Der Berliner Filmemacher Oliver Sechting und sein Regiekollege Max Taubert machen sich auf, einen ernsthaften, aber auch sehr witzigen und selbstironischen Dokumentarfilm über Künstler in New York zu drehen.

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Doch schon bald wird das Projekt von Olivers Zwangserkrankung überschattet.
Der 37-Jährige Lebensgefährte und Mitarbeiter des Filmemachers Rosa von Praunheim (Foto ganz unten) hat ein manisches Verhältnis zu Zahlen.
Er nimmt sie immer und überall wahr.
Sie bohren sich in seinen Kopf und gruppieren sich dort zu Kombinationen, negativen wie positiven.

Die 58 symbolisiert zum Beispiel einen offenen Bruch.
In Kombination mit der Zahl 6 oder einer 9 kann sie sogar tödlich sein…

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Die beiden Regisseure geraten darüber in einen Konflikt miteinander, den sie kurzerhand zum Thema des Films machen.
Die Begegnungen mit Künstlern wie den Regisseuren Tom Tykwer (Cloud Atlas), Ira Sachs (Keep the Lights on), Jonathan Caouette (Tarnation) oder der transmedialen Künstlerin Phoebe Legere werden immer mehr zu Therapiestunden und schließlich kann Andy Warhol-Superstar Ultra Violet Oliver eine neue Tür öffnen.

Bei ‘EDM-Film’ heißt es weiter: “Max Taubert, der jüngere, anfangs unbelastete Teampartner wird in die Defensive gedrängt.
Vier Wochen teilen sie das enge Apartment, entwickelt sich die gemeinsame Arbeit zu einer hochkomplexen Paarbeziehung.
‘Wie ich lernte die Zahlen zu lieben’ ist das filmische Selfie eines Mannes, der sich seinen Zwangsvorstellungen zu stellen versucht.”



 
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Oliver Sechting sagte über den Film: “Unser Film soll Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Mut machen, zu sich selbst zu stehen, selbstbewusst durch`s Leben zu gehen.
Therapien können helfen, aber nicht immer heilen.
Darüber kann man verzweifeln oder man versucht, das Beste daraus zu machen.
Als Betroffener die eigene Geschichte zu erzählen, ist ein guter Schritt, sich und andere aus einer verdunkelten Ecke des Lebens herauszuholen und ins Licht zu stellen.”
Er habe lange gebraucht, die Genesung seiner Psyche nicht nur allein an einem medizinischen Erfolg festzumachen, sondern auch an der Akzeptanz dessen, was sich nicht mehr ändern lässt, erzählt er weiter.


“Es kann enorm schwer sein, eine psychische Erkrankung nicht nur als Handicap zu betrachten.
Dieser Film, die Mut machenden Begegnungen mit unseren Protagonisten haben mir geholfen, in meiner Verzweiflung, in meinen Ängsten und in meinem Leiden als Zwangserkrankter eine konstruktive Kraft und einen Wert zu erkennen.
Film(en) kann Therapie sein.”

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