Opec-Treffen in Wien: Machen die Scheichs den Sprit heute teuer?

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Ruhe in Frieden
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Die mächtige Opec trifft sich heute in Wien. Die Organisation der Öl-Exporteure steht unter Druck: Der Ölpreis verfällt rapide, die Einnahmen sinken. Möglicher Ausweg: Die Öl-Länder kappen die Förderung - und machen den Rohstoff damit teurer.

Es ist eine Steilvorlage für das Öl-Kartell: Vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der Opec in Wien ist der Ölpreis auf ein Vier-Jahres-Tief gefallen. An der Börse in New York fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Referenzsorte "Light Sweet Crude" am Mittwoch bei 73,69 Dollar (59 Euro). Das ist der tiefste Stand seit September 2010.

Nach der Logik des Marktes hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eigentlich nur eine Wahl: Sie muss die Ölfördermenge drosseln. Dadurch sinkt das Angebot und das treibt die Preise.

Zu diesem Mittel haben die Opec-Länder schon oft gegriffen. Immer dann, wenn ihnen der Ölpreis zu niedrig war – und damit ihre Einnahmen zu gering. Heute trifft sich die Organisation in Wien. Wie werden die Scheichs entscheiden?

Heikle Lage

Die derzeitige Lage am Ölmarkt ist für die Opec so ungemütlich wie lange nicht. Der Ölpreis hat seit dem Sommer 30 Prozent verloren.

Nach Angaben eines Insiders will die Opec trotzdem an der festgelegten Fördermenge von 30 Millionen Barrel pro Tag festhalten. Die Mitgliedsstaaten seien zu der Übereinkunft gekommen, bei den Gesprächen in Wien keine Drosselung zu beschließen, sagte ein Delegierter aus der Golf-Region der Nachrichtenagentur Reuters.

Der saudi-arabische Ölminister Ali al-Naimi hatte bereits im Vorfeld des Treffens erklärt, dass sich der Preis "irgendwann von selbst" stabilisieren werde und damit eine Kürzung nach Ansicht von Branchekennern faktisch ausgeschlossen.

Saudi-Arabien entscheidet

Der Rohstoff-Analyst Andy Lipow rechnet damit, dass der Ölpreis noch weiter fällt, sollte die Opec den Status quo beibehalten. Nur eine "starke" Botschaft, die auch von Saudi-Arabien unterstützt werde, könne dafür sorgen, dass der Preis wieder die 80-Dollar-Marke übersteige.

Die Interessen der Opec-Staaten sind sehr unterschiedlich. Mehrere Ölförderländer inner- und außerhalb der Opec sind dafür, die Förderung zu drosseln, um das Angebot zu verknappen und den Preis damit wieder in die Höhe zu treiben. Neben Russland sprachen sich auch Opec-Mitglieder wie Venezuela, Ecuador und der Iran bereits für eine Mengenbegrenzung aus. Denn mit dem sinkenden Ölpreis schmelzen auch ihre Staatseinnahmen zusammen.

Die Opec-Mitglieder aus den Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien, lehnten dies bislang strikt ab. Nach Ansicht von Analysten sieht Saudi-Arabien mit einer gewissen Zufriedenheit, wie die Fracking-Industrie - und sogar einige Opec-Länder - unter dem niedrigen Ölpreis ächzen.

Laut dem saudischen Analysten Abdelwahab Abu-Dahesch ist Saudi-Arabien stark genug, um den niedrigen Ölpreis "zwei bis drei Jahre" lang durchzustehen. Erst kürzlich gewährte der Golfstaat seinen US-Kunden Preisnachlässe, was Beobachter als einen Versuch werteten, den Anteil auf dem umkämpften Ölmarkt zu verteidigen.

Fracking macht das Öl billig

Die USA fördern mit der umstrittenen Fracking-Methode immer mehr Öl selbst, sodass sie weniger auf Importe angewiesen sind. In der Folge sinkt der Preis für Rohöl auch in Europa. Hinzu kommt, dass der vergleichsweise starke Dollar Öl für Abnehmer, die in anderen Währungen zahlen, teurer macht und so deren Nachfrage bremst.

Gleichzeitig wurden in den vergangenen Monaten die Prognosen für die Nachfrage nach dem schwarzen Gold nach unten korrigiert, weil das Wirtschaftswachstum in Regionen wie Europa und China schwächelt.

Quelle:

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