Der große Check: Darum schwatzt uns die Bedienung so viel auf !

collombo

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Der große Check: Darum schwatzt uns die Bedienung so viel auf !

Köln – Die Zeit zum Einkauf ist oft knapp – doch die Verkäuferin interessiert das nicht.
Sie geht in die Offensive: „Der Fleischkäse ist im Angebot, möchten Sie davon was?“
Keine spontane Freundlichkeit, sondern knallharte Strategie – zeigen unsere Recherchen.

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Undercover unterwegs in Sachen „Verkaufsförderung“ – am Fleischtresen bei Kaufland.
Der Kunde hat seine Einkaufsliste beim Aufschnitt abgehakt, da geht die Verkaufsshow los: „Die Pfälzer Leberwurst ist im Angebot, wie wär’s damit?
Oder die Bockwurst?“

Eine Mitarbeiterin verrät uns anonym: „Ich bin dazu angehalten, die Kunden so anzusprechen.
Vielen geht’s auf den Geist, aber bei etwa jedem Fünften habe ich Erfolg.“
Und das Unternehmen, Teil des Discounter-Riesen „Lidl und Schwartz“, gibt auf Nachfrage zu: „Seit 2012 machen wir das so.“

Doch warum werden wir an Verkaufstheken immer öfter angequatscht?
Grund: Nur noch ein Viertel der Kunden verweilt laut „Lebensmittel-Zeitung“ im Supermarkt über 30 Minuten.
Um dem eiligen Kunden dennoch mehr zu verkaufen, greifen immer mehr Unternehmen zur direkten Ansprache – egal, ob es ihn interessiert oder nicht.

Da funktioniert Verkaufsförderung bei der Schreibwaren-Kette „McPaper“ so: Beim Kauf einer Trauerkarte fragt die Kassiererin: „Möchten Sie zur Karte noch ein Zehnerpack Klebeband?
Ist im Angebot.“
Zwei Tage zuvor hätte sie zur Trauerkarte bunte Filzstifte angeboten.
Eine Stellungnahme der Zentrale hierzu gibt es auf unsere Anfrage nicht.

Transparenter ist da Aral.
An den Tankstellen existiert die mündliche Verkaufsförderung bereits seit 2005, Mitarbeiter werden regelmäßig geschult.
Aral-Sprecher Detlef Brandenburg: „Die Ansprache an den Kunden sollte natürlich sinnvoll und zielgerichtet sein und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.“
Also zu den Zigaretten etwa ein Feuerzeug anbieten.

Schmerzfreier die Postbank: Auch wer nur schnell Briefmarken kaufen will, soll laut Sprecher Ralf Palm weiterhin auf Finanzprodukte aufmerksam gemacht werden.

Und bei „McDonald’s“ spitzen die Kassen die Mitarbeiter an, sie zeigen automatisch, wonach der Verkäufer den Kunden fragen soll („Einzeln oder Menü?“).
Ein Insider verrät einen Trick: „Die Bestellung immer mit Das ist alles! beenden.“
Dann sei weiteres nerviges Anpreisen verboten.



 
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