Schockierendes Video: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung !

collombo

MyBoerse.bz Pro Member
Schockierendes Video: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung !

Tübingen – Ein total verängstigtes Mädchen kauert blutend auf dem Boden.
Eine Gruppe Gleichaltriger schlägt auf sie ein.
Als sich die 13-Jährige vor Angst in die Hose macht, wird sie auch noch verhöhnt.
Niemand hilft ihr.
Die anderen Teenager kichern bloß.
Schließlich treten sie auf das Mädchen ein.
Sie filmen die schockierende Prügelattacke.
Wenig später landet das Schock-Video bei Facebook.

tWIJy0.jpg

Mittwoch, 23 Uhr, lädt ein offenbar Unbeteiligter das Video bei Facebook hoch.
Woher er es hat, erwähnt er nicht.
„Wie kaputt die Jugend im Alter von 13-15 ist“, schreibt er nur dazu.
Ein Skandal: Die gewalttätigen Teenager und ihr Opfer sind auf dem Film erkennbar.

Der Polizei in Tübingen ist das Video bekannt.
Eine Polizeisprecherin: „Das Opfer hat im Beisein der Eltern Anzeige erstattet.
Wir ermitteln gegen die zwei Haupttäterinnen wegen gefährlicher Körperverletzung.“

Noch Donnerstagnachmittag ist alles online zu sehen, inzwischen über 270.000 Mal aufgerufen, hunderttausendfach geteilt.
Doch die Welle der Entrüstung geht in offenem Aufruf zur Selbstjustiz über.

Die Handy-Nummern der beiden Haupttäterinnen werden noch in der Nacht auf Donnerstag etliche Male von Usern veröffentlicht.
Schockierende Aufrufe folgen: Sie sollen „gefoltert“, „an die Wand gestellt“, „vergewaltigt“ werden.
Manche bieten an, die Adressen herauszugeben und vorbeizufahren.
Die überwältigende Mehrheit steht mit ihrem Namen dazu, zu Gewalt aufzurufen.
Dabei ist der Aufruf zur Selbstjustiz strafbar.

Die Facebook-Schande.
Bis Freitag hatte das soziale Netzwerk das Video noch immer nicht entfernen lassen.
Ein Facebook-Sprecher: „Wenn der Text zu einem Video eine positive Intention hat, zum Nachdenken anregen soll, löschen wir den Inhalt nicht.“
Medienanwalt Christian Solmecke hält dagegen: „Soziale Netzwerke sind kein rechtsfreier Raum.
Wer zur Lynchjustiz aufruft, oder sie weiterverbreitet kann sich strafbar machen.
Der Anstifter einer Gewalttat kann genauso hart bestraft werden, wie der Täter.“


Aus Rücksicht auf das 13-jährige Opfer zeigen wir das Gewaltvideo nicht.


 
CDU-Rechtspolitiker Patrick Sensburg fordert Konsequenzen für Facebook !

Köln/Tübingen – Das Facebook-Video aus Tübingen schockiert Deutschland: Ein Mädchen (13) liegt zusammengekrümmt auf dem Boden.
Verzweifelt versucht sie, ihre Schläfen mit den Händen zu schützen.
Vergeblich! Mehrere Mädchen (13 und 14) treten von oben immer wieder auf ihren Kopf.

Jetzt fordert der CDU-Rechtspolitiker Patrick Sensburg Konsequenzen für Facebook.
Er erklärte: „Opferschutz hat absoluten Vorrang.
Wenn Facebook solche Videos nicht löscht, dann macht es sich zum Beihelfer von Gewaltverherrlichung und Verletzung von Persönlichkeitsrechten.
Es kann nicht sein, dass hier mit Vorliebe die vielen Klicks abgegrast werden, ohne dass die Interessen der Betroffenen gewahrt bleiben.
Bleiben solche Videos im Netz, sind sie zudem Ansporn für Nachahmer.
Wenn Anbieter diese nicht unverzüglich nach Bekanntwerden löschen, sollten sie auch bestraft werden.
Drei, vier Tage im Netz sind bei diesem Thema schon eine halbe Ewigkeit.“

Polizei warnt vor Selbstjustiz
Unterdessen warnt die Polizei vor Selbstjustiz.
In sozialen Medien sei zu Gewalt gegen die mutmaßlichen Angreiferinnen aufgerufen worden.
Eine Sprecherin der Polizei Reutlingen sagte, die Reaktionen in den sozialen Netzwerken traumatisierten das Opfer seither zusätzlich und hätten die Situation nur verschlechtert.
Die Polizei bittet derweil Internetnutzer und Medien, das Video nicht weiter zu verbreiten.
Damit sollen die Beteiligten geschützt werden.

Tat erinnert an den Pranger im Mittelalter
Die im Internet verbreitete Prügelattacke kann nach Ansicht des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Martin Klett zu Traumatisierungen des Opfers führen.
„Das ist eine ganz große Beschämung und ein schwer erträgliches Gefühl von Ohnmacht.
Das kann in dem Alter zu sozialem Rückzug bis hin zu Schulverweigerung führen“, sagte er.

Das Opfer erleide nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt, meint der Freiburger Experte.
Die Tat erinnere ihn an den Pranger im Mittelalter.
„Es ist eine besondere Art, Opfer vor einer großen Gruppe zu demütigen.
Die Täter wollen ihre Macht über das Opfer demonstrieren - möglicherweise, weil sie selbst zuvor Erfahrungen mit Ohnmacht gemacht haben.“

Gegen die mutmaßlichen Schlägerinnen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.


 
Zurück
Oben Unten