Putin lacht: „Denkt der Westen überhaupt nach, was er tut, oder ist er blind?“

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Ruhe in Frieden
Putin lacht: „Denkt der Westen überhaupt nach, was er tut, oder ist er blind?“

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Der russische Präsident Wladimir Putin gab der ARD vergangene Woche ein exklusives Interview. Das Gespräch wird am Sonntagabend vor der Talk-Runde von Günther Jauch ausgestrahlt. Schon vorab haben der Kreml und die ARD Auszüge aus dem Interview veröffentlicht.

23.03 Uhr: Dann wendet sich Jauch noch einmal an Putin-Interviewer Hubert Seipel. Wäre ein Interview mit Bundeskanzlerin Merkel oder US-Präsident Obama im russichen Staatsfernsehen möglich? Seipel windet sich, schließlich sagt er: „Ich glaube, Frau Merkel wäre im russischen Fernsehen ein gern gesehener Gast“ Jauch hakt nach: Bei Obama wäre das schwieriger? „Absolut“, sagt Seipel lächelnd. Damit beschließt Jauch – mit 15 Minuten Verspätung – die Sendung.

23.01 Uhr: „Was jetzt passiert ist ja nicht nur Unordnung in der Ukraine, sondern eine Weltunordnung“, sagt WDR-Intendantin Mikich. Das soll wohl heißen: Wer weiß schon, was morgen kommt? Sie habe keine Glaskugel, wolle auch keine, betont Mikich. Sie wisse nur eines: Selbst bei Boris Jelzin sei immer wieder die Botschaft gekommen: „Russland muss man mit Sie anreden“. Man müsse Putin, oder einem möglichen Nachfolger, den nötigen Respekt entgegenbringen.

22.59 Uhr: Historiker Winkler: „Ich glaube nicht, dass Putin eine durchdachte Strategie verfolgt.“ Der russische Präsident habe sich verkalkuliert, bei der Nato, in der Wirtschaft. Der Rubel falle, der Erdölpreis steige. Das alles sei gefährlich für Putin.

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22.55 Uhr: Der Moderator fragt nach einer möglichen Verschärfung der Sanktionen. Das stehe derzeit nicht zur Debatte, sagt Von der Leyen.

22.47 Uhr: Jauch kommt auf die von Putin gefürchteten „ethnischen Säuberungen“ in der Ukraine zu sprechen. „Das ist ja eine abenteuerliche Behauptung“, sagt Bundesverteidigungsministerin Von der Leyen, für die es keinerlei Hinweise gebe. Historiker Winkler springt ihr bei. Bei den Parlamentswahlen seien die faschistischen Parteien allesamt unter fünf Prozent geblieben.

22.41: WDR-Intendantin Mikich glaubt, Putin habe sich in der Ukraine strategisch verrannt: In bester Geheimdienstmanier habe er die Krim annektiert und die Ukrainer auf absehbare Zeit entfremdet. Doch er habe keinen Plan B gehabt.

22.35 Uhr: Von der Leyen warnt, man dürfe den psychologischen Schock über den Zusammenbruch der Sowjetunion nicht als Rechtfertigung für das völkerrechtswidrige Verhalten Russlands nutzen.

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22.31 Uhr: Jauch fragt den Historiker Heinrich Winkler, ob Putin glaube, in Deutschland noch am ehesten auf Verständnis zu treffen. „Ja“, sagt Winkler. Putin habe damit ja auch Erfolg gehabt. AfD-Politker Alexander Gauland etwa habe viel Verständnis für Putin gezeigt. Russlands Präsident flirte in ganz Europa mit den Rechtspopulisten.

22.26 Uhr: Seipel über Putin: „Ich glaube er ist momentan sehr getrieben. Er sieht im Moment nicht viel, was er machen kann.“ Russland werde nicht weggehen. Die Ukraine weiter ein umkämpfter geopolitischer Raum bleiben.

22.23 Uhr: „Womit Putin nicht gerechnet hat, ist, dass er durch sein Vorgehen in der Ukraine die Einheit des Westens auf die Probe stellt“, sagt die Verteidigungsministerin. Der Westen werde den Völkerrechtsbruch in der Ukraine nicht tolerieren.

22.22 Uhr: Von der Leyen zeigt sich in der anschließenden Talk-Runde überrascht, dass Putin offen von der Annexion der Krim spricht und Wirtschaftsdrohungen austeilt. Damit beginnt die Diskussion über das Interview bei Günther Jauch.

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Putin: „Jeder macht Fehler“

22.20 Uhr: So eine Stimmung wie heute habe es seit Jahren nicht mehr zwischen Deutschland und Russland gegeben, sagt Putin. Die gute Basis der letzten 15 Jahre – es wäre sehr schade, das alles zu verlieren. Damit endet das Interview.

22.19 Uhr: Seipel fragt: „Haben Sie Fehler gemacht?“ – Putin sagt: „Jeder macht Fehler.“ Aber es gehe um die Analyse des Fehlers, die Veränderung des Verhaltens – nicht um den Fehler.

22.18 Uhr: Russland und die BRD wünschen eine Beruhigung der Situation, sagt Putin. Russland werde immer gesagt, warum nehmen Sie keinen Einfluss auf die Separatisten? Was tue denn der Westen, fragt Putin ernst.

22.15 Uhr: Was passiert wenn, Russland vom internationalen Binnenverkehr abgeschnitten wird? Putin erklärt, dass russische Banken der Ukraine zahlreiche Kredite eingeräumt haben. „Wenn unsere Banken pleite gehen, geht auch die Ukraine pleite. Überlegen Sie überhaupt was Sie tun, oder macht sie die Politik blind?“ Putin lacht. Die EU- und US-Sanktionen hätten Russland zwar geschadet, sagte Putin. Als Chance für die Entwicklung bewertete Putin aber, dass Russland durch westliche Exportverbote nun selbst bestimmte Waren herstellen müsse.

22.11 Uhr: Woher haben die Separatisten ihre Waffen? Putin sagt: Menschen, die kämpfen wollen, finden immer Waffen. "Das Wichtigste ist, dass man das Problem nicht einseitig betrachten darf", sagte er. Das ukrainische Militär setze im Kampf mit prorussischen Separatisten Raketen ein, aber dies werde nicht erwähnt, kritisierte der Kremlchef. Russland weist eine Beteiligung an dem Konflikt entschieden zurück.

22.08 Uhr: Die Separatisten kämpften um ihre eigenen Rechte, sagt Putin. Es sei wichtig, dem Blutvergießen ein sofortiges Ende zu setzen, einen politischen Dialog zu führen – doch den gebe es nicht. Putin entschuldigt sich für seine langen Ausführungen, macht aber schnell weiter. Anstatt den Dialog aufzunehmen und den Konflikt in der Ostukraine zu klären, habe die ukrainische Panzer hingeschickt.

22.06 Uhr: Hat Putin die Möglichkeit, auf die Separatisten einzuwirken? Der russische Präsident sagt, dass er das Gefühl habe, dass bei dieser Frage nur die Verantwortung auf Russland übertragen werden soll. In der Ukraine laufen – laut Putin – Menschen mit Hakenkreuzen auf der Uniform herum. Putin befürchtet ethnische Säuberungen – warum tut die Ukraine nichts dagegen, fragt er.

22.03 Uhr: Seipel hält sich mit kritischen Fragen zurück – bis jetzt. Nun spricht er über die Tausenden Toten in der Ukraine seit Beginn des Konflikts. Haben hier nicht alle verloren, allen voran die Ukraine selbst, fragt Seipel. Putin weicht aus, spricht über Territorialgrenzen, Föderalismus und Gefühle.

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Putin: „Auf der Krim war es Demokratie“

22.01 Uhr: Ist die Loslösung der Krim von der Ukraine mit dem Ablösungsprozess des Kosovo zu vergleichen? Putin sagt: "Nein, auf der Krim war es Demokratie."

22.00 Uhr: Für einige Nachfragen wartet Putin nicht auf die Übersetzung, sondern antwortet schnell. Einmal sogar auf Deutsch: „Ja, so ist es“, sagt Putin. Dann nimmt er den Übersetzer sogar dauerhaft aus dem Ohr.

21.59 Uhr: Seipel spricht über die gewaltsamen Konflikte in der Ukraine am Anfang des Jahres – sprach Putin mit Angela Merkel und Barack Obama? Putin sagt: „Ja, ich habe mit dem US-Präsidenten gesprochen. Aber trotzdem hat es einen Putsch gegeben.“ Absprachen seien nicht eingehalten worden.

21.55 Uhr: Nun spricht Putin über das Assoziierungsabkommen – warum war er dagegen? Europäische Waren würden direkt über die Ukraine in den russischen Zollraum kommen.

21.53 Uhr: Putin gibt zu: Ja, die Luftmanöver gebe es. Aber die Maschinen befänden sich immer im internationalen Luftraum – die USA würden dagegen entlang der russischen Grenze fliegen.

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21.52 Uhr: Nato-Manöver und russische Luftflotten: Gibt es einen neuen kalten Krieg? Putin lächelt. „Nach 2001 gab es zwei Wellen der Nato-Erweiterung“, sagt Putin. Das habe den geopolitischen Raum erheblich verändert. Putin fragt: „Sind russische Stützpunkte in der ganzen Welt verstreut?“ Nein, es seien US-amerikanische – und das auch in der Nähe der russischen Grenze.

21.50 Uhr: „Wenn wir alle Probleme der Vergangenheit kennen, dann können wir in Zukunft zu einem viel bequemeren Aufbau unserer Zukunft kommen,“ sagt Putin.

21.49 Uhr: Putin und Seipel sitzen sich in weißen Ledersesseln gegenüber, Putin in blauem Hemd und schwarzem Anzug.

21.48 Uhr: Bevor es los geht, spricht Jauch mit Hubert Seipel, dem Interviewer.

Im Video: Gipfel-Runde drängt Putin auf Gruppenfoto nach außen

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Quelle:

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