Im ******* gibt es neben viel Schatten auch Licht

fireleaf

Ruhe in Frieden
Ein Teil des Internets ist mit Standardbrowsern unerreichbar – das Reich des Tor-Netzwerkes, wo weitgehend Anonymität herrscht. Das zieht Kriminelle an – aber auch Freigeister und politisch Verfolgte.

43lvbibn.png

*******, das dunkle Netz. Das klingt böse. Tatsächlich ist es das auch meist. Kurz gesagt ist ******* ein versteckter Teil des Internets, der mit normalen Browsern nicht zu erreichen ist. Das geht nur mit dem Anonymitätsbrowser Tor. Die Daten werden in diesem System so verschlüsselt, dass eine Ortung der Server und das Auslesen der IP-Adressen des Nutzers kaum möglich ist.

Installiert wurde Tor einst von der US-Regierung, um die Anonymität ihrer Agenten zu schützen. Bald wurde es zum Werkzeug von Freidenkern und Journalisten. Dann kamen Verbrecher und Gauner.

In jüngster Zeit war vom ******* häufig die Rede. Meist mit negativen Schlagzeilen. Als Zufluchtsort für Terroristen, Pornohändler und Drogendealer. Und es stimmt, man trifft dort viele. Forscher der Universität von Luxemburg sind in die Tiefen der Tor Hidden Services getaucht und haben sie analysiert. Sie fanden fast 40.000 Seiten, meist englischsprachig. Nicht jugendfreier Inhalt (darunter auch Kinderpornografie) macht knapp 17 Prozent aus, Drogenhandel 15, Handel mit gefälschten Gütern acht, Hacker-Seiten machen drei Prozent aus.

Anonymität für "höhere Ziele"

Aber es gibt auch Licht im *******. Viele nutzen die Anonymität für "höhere Ziele". Aktivisten und Revolutionäre zum Beispiel. Ja, auch Terroristen würden sich wohl so nennen, und auch der IS entdeckt die Vorteile des *******. Aber noch sind Freigeister in der Überzahl: Russische Dissidenten umgehen so staatliche Zensur, Homosexuelle im Nahen Osten schützen sich vor dem Zugriff der Moralwächter, Whistleblower vor den Augen derer, die sie verraten. So hat auch das US-Magazin "The New Yorker" dort eine Seite mit Anleitungen für Whistleblower.

Weitaus unbekannter ist der ziemlich profane Teil des *******. Essay-Seiten, in denen User frei ihre Gedanken niederschreiben, aber auch krude Blogs über Verschwörungstheorien. Es gibt Foren, in denen über Politik gesprochen wird, und welche, in denen Hack-Angriffe für "gute Zwecke" geplant werden.

******* ist so wie das Internet in den 90ern: unbändig, erschreckend, interessant. Und nicht kontrolliert. Besonders seit den Snowden-Leaks scheint der Wunsch nach ebendiesem zu wachsen. Millionen Nutzer laden Tor herunter. Sie wissen: Rufen sie im normalen Internet eine Seite auf, erfährt diese vieles über den Besucher – von der IP-Adresse über den Provider bis zum Betriebssystem. Im Tornetzwerk erfährt sie: nichts.

g4e4w2l7.png

Quelle:

7bee7hwe.jpg
 
Zurück
Oben Unten