„Optimismus für US-Wirtschaft unbegründet - die Daten sind frisiert“

fireleaf

Ruhe in Frieden
„Optimismus für US-Wirtschaft unbegründet - die Daten sind frisiert“

wsxvq86c.jpg

Viele Experten vertreten die Meinung, dass sich die US-Wirtschaft gut entwickle und sie deswegen mögliche Zinserhöhungen Mitte 2015 gut verkraften könne. Der Hedgefondsmanager Paul Elliot Singer ist völlig anderer Meinung. Er geht mit dem Gelddrucken der Fed scharf ins Gericht.

Paul Elliot Singer, der Chef des Hedgefonds Elliot Management, ist ein Mann klarer Worte: „Wir glauben nicht, dass der Optimismus (bezüglicher der US-Wirtschaft) begründet ist und wir glauben, dass viele der Daten frisiert oder irreführend sind", schrieb Singer zuletzt im Quartalsbrief an seine Investoren. Singers Meinung nach werden die Daten zum realen Wirtschaftswachstum zu hoch ausgewiesen, weil die tatsächliche Inflation um bis zu einem Prozentpunkt zu niedrig ausgewiesen werde. Grund dafür seien beispielsweise „hedonistische Bereinigungen." Wenn die Preise von Fernsehern gegenüber dem Vorjahr beispielsweise steigen, berechnen Volkswirte anhand komplizierter Modelle, um wieviel die Qualität des Fernsehers besser ist als im Vorjahr, und plötzlich tauchen sinkende Preise für Fernseher in der Berechnung der Verbraucherpreise auf. Das reale Wirtschaftswachstum wird berechnet, wenn man vom nominellen Wachstum die Inflation abzieht. Wenn die tatsächlich Inflation bei 3 Prozent statt der offiziell ausgewiesenen Rate von 2 Prozent liegen würde, wäre das reale Wirtschaftswachstum um einen Prozentpunkt niedriger als offiziell ausgewiesen.

„Getürktes Wachstum"

Singer kritisiert scharf das Gelddrucken der Fed und betonte die Geldpolitik sei nicht nachhaltig. „Ein bedeutender Teil des Wachstums der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt seit der Krise war getürktes Wachstum, mit einer sehr geringen Chance, dass es selbstverstärkend und nachhaltig ist." Zwar war die Arbeitslosenquote im Oktober mit 5,8 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief gesunken. Allerdings gaben zuletzt 92 Mio. Amerikaner an, dass sie nicht mehr am Arbeitsmarkt aktiv seien. Das ist ein Anstieg um 21,3 Mio. seit Oktober 2000. Viele der Amerikaner haben aufgegeben, nach einem Job zu suchen, weil sie keine Chance für sich auf dem Arbeitsmarkt sehen. Der Anteil der Amerikaner im arbeitsfähigen Alter, die tatsächlich einer Arbeit nachgehen, ist auf 59,2 Prozent gesunken. Die Erwerbstätigenquote liegt damit auf dem gleichen Niveau wie im Mai 1978. Im Oktober 2000 hatte sie mit 64,2 Prozent noch in der Nähe des Allzeithochs gelegen. Eine erfolgreiche Entwicklung am Arbeitsmarkt sieht offensichtlich ganz anders aus. Darauf hat der Finanzprofi Singer klar hingewiesen. Zudem seien viele Vollzeitjobs durch Teilzeitjobs und gut bezahlte mit relativ schlecht bezahlten Jobs ersetzt worden. Die realen Löhne hätten seit der Finanzkrise stagniert. Vor dem Hintergrund macht die Klatsche, die die Demokraten von Präsident Barack Obama bei der jüngsten Halbzeitwahl bekommen haben, großen Sinn. „Niemand kann vorhersagen, wie lange Regierungen durchkommen werden mit getürktem Wachstum, getürktem Geld, getürkten Jobs, getürkter Finanzstabilität, getürkten Inflationszahlen und getürktem Einkommenswachstum", betonte Singer. „Wenn das Vertrauen verloren geht, kann der Verlust schwer wiegend und plötzlich sein und gleichzeitig mehrere Märkte und Sektoren erfassen."

Turbulenzen am Finanzmarkt?

Die Turbulenzen am Finanzmarkt in der ersten Oktoberhälfte könne eine der „kommenden Attraktionen" für den nächsten richtigen Crash sein, der sich in eine „tiefe Finanzkrise" ausweiten könne, wenn Investoren das Vertrauen in die Effektivität der geldpolitischen Stimulierung – sprich das Geld drucken – verlieren würden. „Unsere Überzeugung ist, dass die Weltwirtschaft und das globale Finanzsystem in einer Art künstlichem Vollrausch sind, in der niemand – uns eingeschlossen – einen guten Überblick hat, wie das Umfeld künftig aussehen könnte."



7bee7hwe.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten