Ein Abend für die Geschichtsbücher

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Ruhe in Frieden
Ein Abend für die Geschichtsbücher

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Berlin – Die Räume des Axel-Springer-Verlags haben schon manch denkwürdiges Ereignis gesehen. Auch der Abend des 9. November 2014 wird immer in Erinnerung bleiben.

Auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Mauerfall luden BILD-Chef Kai Diekmann und Altbundeskanzler Helmut Kohl gemeinsam zum Botschafter-Dinner in das Springer-Verlagshaus – dort wo einst die Mauer stand.

Eingeladen waren die Vertreter aller EU-Staaten, dazu die Vertreter Amerikas, Russlands und natürlich Israels.

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Die Festrede hielt auf Bitte Helmut Kohls der Chef des Hauses Preußen, Prinz Georg Friedrich. Der Prinz erinnerte an etwas, das im Festtrubel des 25. Mauerfall-Jubiläums ein wenig untergegangen ist:

Die Wiedervereinigung war damals umstritten. Heute will jeder dafür gewesen sein. Er würdigte, wie Kohl damals „vorsichtig tastend gegen den Widerstand von innen und außen“ agierte. Kohl musste, daran erinnerte der Prinz, Vertrauen zwischen den Handelnden stiften, „vielleicht war Vertrauen überhaupt die wichtigste Voraussetzung für die Wiedervereinigung.“

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Nicht alle Botschafter konnten angesichts der großen Runde das Wort ergreifen, aber aus den Worten der Vertreter vor allem der Länder, die vor 25 Jahren noch hinter dem Eisernen Vorhang lagen, klang das Gleiche – Dankbarkeit für den Weg in die Freiheit.

Der polnische Botschafter erinnerte daran, wo sich Kohl am Abend des 9. November 1989 aufhielt – in Warschau – und welche Bedeutung es für sein Land hatte, dass Kohl seinen Besuch damals abbrach, um nach Berlin zu fliegen – und wenige Stunden später nach Polen zurückkehrte. In diesen Tagen der Unsicherheit für Polen ein wichtiges Signal.

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Sinn für Selbstironie bewies der britische Botschafter, der offen eingestand, dass sein Land „damals ein Stolperstein“ war. Er erzählte, wie schwer sich Thatcher mit der Einheit und der Vorstellung eines neuen großen Deutschland tat.

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Auch Kohl selbst ergriff das Wort. Helmut Kohl sprach von seinen Gedanken am Grab des Alten Fritz, das er am Nachmittag besucht hatte. Und er forderte die Botschafter auf, sich dieses bescheidene Grabmal am Schloss Sanssouci einmal anzusehen: „Machen Sie sich ein Bild davon, wo die Deutschen herkommen.“

Und er schloss mit den Worten: „Ich danke Ihnen allen, und ich danke Ihnen auch für das, was wir heute Abend hier gehört haben.“

Seit seinem Sturz 2008 tut sich Kohl mit dem Reden schwer. An diesem Abend war er deutlich zu verstehen. Man merkte, wie wichtig es ihm war.

Gorbatschow trifft Helmut Kohl in Berlin

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Am Tag nach dem Botschafter-Dinner trafen sich Helmut Kohl (84) und Michail Gorbatschow (83) in einem Berliner Hotel.

Ein Treffen alter Freunde. Sie tauschten sich über die Entwicklung seit dem Ende des Kalten Krieges vor 25 Jahren aus – und sie teilten ihre Sorge über die aktuelle Lage.

Vertrauen, darin waren sich beide einig, ist in der Politik ein hohes Gut.



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