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RTL | So 26.04. | 05:00-06:00
Was dürfen wir am frühen Sonntagmorgen erwarten, wenn Waldimir Klitschko im New Yorker Madison Square Garden seine Schwergewichts-Krone zum 18. Mal, diesmal gegen Herausforderer Bryant Jennings, aufs Spiel setzt?
Wird der Fight ein mitreißender Schlagabtausch oder ein weiteres Kapitel der Klitschko-Dominanz?
Eine Analyse.
Vielleicht hat 'Dr. Steelhammer' ja Blut geleckt, als er Kubrat Pulev vergangenen November in Hamburg mit einem vernichtenden linken Haken von seinen Sinnen entband.
Rückblende: Der Triumph über die 'Kobra‘ war Klitschkos spektakulärster Auftritt seit langer Zeit, der US-Sender ESPN wählte den Knockout prompt zum K.o. des Jahres.
Der bulgarische Herausforderer hatte durch abwertende Aussagen Klitschkos Blut zum Kochen gebracht.
Vom ersten Gongschlag an ging der damals 38-Jährige aufs Ganze, suchte mit linken Haken und rechten Geschossen die schnelle Entscheidung.
Drei Mal schickte er seinen Herausforderer auf die Bretter, bevor er ihm in Runde 5 das Licht ausknipste.
In den USA rieben sich viele Fans und Experten die Augen.
Einen solch aggressiv zu Werke gehenden Klitschko hatten sie viele Jahre vergeblich gefordert.
Jahrelang hatte der Ukrainer die amerikanische Faustkampf-Gemeinde mit seinem dominanten, risikoscheuen Stil verschreckt.
Jetzt zeigte er, dass er auch anders kann.
Dient Klitschkos Pulev-K.o. dem Weltmeister als Blaupause für das Duell mit 'By-By' Jennings?
Es spricht eigentlich nichts dagegen, dass Klitschko auch gegen den 30-Jährigen aus Philadelphia früh den Hammer auspackt.
Fans und Experten erwarten bei seinem US-Comeback eine K.o.-Show.
Das für viele Klitschko-Kämpfe charakteristische Abtasten in den ersten Runden könnte der Champion also erneut über Bord werfen.
Im Prinzip ist Bryant Jennings dafür genau "der richtige Gegner am richtigen Ort, zur richtigen Zeit", wie Klitschko auf der Pressekonferenz treffend feststellte.
Der US-Boy ist zwar ein athletischer und guter Boxer, der mit einer fantastischen Ausdauer reüssiert.
Den nötigen Punch, um den seit 2006 regierenden Weltmeister wirklich gefährlich zu werden, sprechen ihm die meisten Experten allerdings ab.
Nur 10 seiner 19 Siege gegen überwiegend zweitklassige Kontrahenten kamen vorzeitig zustande – Jennings kommt wahrlich nicht mit dem Ruf nach New York, ein Killer im Ring zu sein.
Zudem steht er zum ersten Mal mit einem Weltklasse-Mann im Ring.
Es bleibt abzuwarten, ob er dem Druck auf der ganz großen Bühne des Schwergewichts-Boxen standhalten kann.
Diese Umstände kann sich Klitschko zu Nutze machen, um seinen Herausforderer von Beginn an mit schweren Händen zu erschüttern.
Schlägt der 'Steelhammer' frühzeitig ein, hat Klitschko alle Trümpfe in der Hand, eine boxerische Gala-Vorstellung inklusive Knockout abzuziehen.
Wahrscheinlicher als ein schnell zündendes Feuerwerk ist jedoch, dass sich beide Kontrahenten zu Beginn belauern.
Jennings hat bereits angekündigt, "clever" und "strategisch" boxen zu wollen.
Ein gänzlich anderer Ansatz als jener Pulevs, der mit dem ersten Gongschlag auf Klitschko zuging und bedingungslos den Kampf suchte.
In diesem Szenario dürfte Klitschko versuchen, mit seiner technisch perfekten Führhand Raum und Zeit zu kontrollieren, um – allmählich – die ersten Volltreffer ins Ziel zu bringen.
Folgt der Kampf diesem typischen Klitschko-Muster, wird der Weltmeister mit dem Jab dominieren, von Runde zu Runde besser mit seiner Schlaghand treffen und im Laufe der zweiten Kampfhälfte vorzeitig gewinnen, weil sein Herausforderer zu viele harte Hände schlucken muss.
Erweist sich Jennings als Eisenkinn, könnte auch ein deutlicher Punktsieg für den Weltmeister herausspringen.
Jennings‘ Reichweite dient als Distanz-Fühler
Welche Chancen hat Jennings, um dieses 'Business-as-usual-Szenario' zu durchkreuzen?
Der US-Boy dürfte in der Tat nicht direkt alles riskieren und ins offene Messer laufen.
Er wird versuchen, eine Distanz zu finden, mit der er Klitschko seinen Kampfstil aufzwingen kann.
Keine leichte Aufgabe, schließlich ist der Champion ein Meister des Distanzgefühls.
Auf der anderen Seite ist Jennings jedoch einer der wenigen Gegner in Klitschkos Laufbahn, die über eine größere Reichweite verfügen als er selbst.
Kann der Amerikaner diesen Vorteil nutzen?
Jennings gebraucht seine lange Führhand in der Regel nicht, um aus der Distanz zu punkten.
Er hat dies in seinen 19 Kämpfen gegen kleinere Gegner nicht getan, er wird es erst recht nicht gegen den 1,98 Meter großen Klitschko tun.
Vielmehr nutzt er seinen Jab sozusagen als Fühler dazu, sich in die Halb- oder Nahdistanz zu schieben, um von dort aus seinen Gegner mit schnellen Kombinationen zu attackieren.
Er muss versuchen, Klitschko mit Schlagserien zu beeindrucken und zurückzudrängen.
Der Weltmeister hat lange keinen Herausforderer mehr gehabt, der in der Lage war, drei, vier schnelle und variable Hände zu schlagen.
Jennings wird zudem alles daran setzen, Klitschko ein Tempo aufzudrücken, das diesem nicht behagt.
Für gewöhnlich boxt der Weltmeister dank seiner Dominanz problemlos seinen Stiefel runter.
Lässt ihn Jennings mehr schwitzen, als es ihm lieb ist, könnte er im letzten Kampfdrittel dank seiner herausragenden Kondition durchaus Vorteile haben und versuchen, ein vorzeitiges Ende zu erzwingen.
Ein Rädchen in diesem Konzept könnten Körpertreffer sein.
Für Jennings bietet es sich an, Klitschkos massiven Körper – auch im Infight – mit Kombinationen zu traktieren, um ihm die Luft zum Atmen zu nehmen.
Zwar haben Körpertreffer Klitschko in seiner Karriere bisher kaum etwas anhaben können.
Es hat aber auch noch kein Gegner wirklich konsequent versucht, die Leber und Rippen des Champions ins Visier zu nehmen.
Bei allen Offensiv-Gedankenspielen.
Ein Schlüssel für Jennings wird die Defensiv-Arbeit sein.
Nach seinen Kombinationsattacken muss es ihm gelingen, sich auf schnellen Beinen einem möglichen Gegenschlag seines Kontrahenten zu entziehen.
In seinen bisherigen Kämpfen konnte es sich der einstige Hausmeister dank seiner Reichweite zumeist leisten, die Gefahrenzone mit Sidesteps zu verlassen.
Gegen Klitschko könnte ihm das zum Verhängnis werden.
Will er links vom Gegner heraus gehen, lauert Klitschkos lange Rechte, versucht er es rechts herum, könnte ihn 'Dr. Steelhammer' mit seinem schweren linken Haken abfangen.
Will er seiner Titelchance nicht vorzeitig 'By-By' sagen, muss Jennings also höllisch auf der Hut sein.
Sonst könnten die Lichter in New York mit einem Schlag ganz schnell ausgehen.
Was dürfen wir am frühen Sonntagmorgen erwarten, wenn Waldimir Klitschko im New Yorker Madison Square Garden seine Schwergewichts-Krone zum 18. Mal, diesmal gegen Herausforderer Bryant Jennings, aufs Spiel setzt?
Wird der Fight ein mitreißender Schlagabtausch oder ein weiteres Kapitel der Klitschko-Dominanz?
Eine Analyse.
Vielleicht hat 'Dr. Steelhammer' ja Blut geleckt, als er Kubrat Pulev vergangenen November in Hamburg mit einem vernichtenden linken Haken von seinen Sinnen entband.
Rückblende: Der Triumph über die 'Kobra‘ war Klitschkos spektakulärster Auftritt seit langer Zeit, der US-Sender ESPN wählte den Knockout prompt zum K.o. des Jahres.
Der bulgarische Herausforderer hatte durch abwertende Aussagen Klitschkos Blut zum Kochen gebracht.
Vom ersten Gongschlag an ging der damals 38-Jährige aufs Ganze, suchte mit linken Haken und rechten Geschossen die schnelle Entscheidung.
Drei Mal schickte er seinen Herausforderer auf die Bretter, bevor er ihm in Runde 5 das Licht ausknipste.
In den USA rieben sich viele Fans und Experten die Augen.
Einen solch aggressiv zu Werke gehenden Klitschko hatten sie viele Jahre vergeblich gefordert.
Jahrelang hatte der Ukrainer die amerikanische Faustkampf-Gemeinde mit seinem dominanten, risikoscheuen Stil verschreckt.
Jetzt zeigte er, dass er auch anders kann.
Dient Klitschkos Pulev-K.o. dem Weltmeister als Blaupause für das Duell mit 'By-By' Jennings?
Es spricht eigentlich nichts dagegen, dass Klitschko auch gegen den 30-Jährigen aus Philadelphia früh den Hammer auspackt.
Fans und Experten erwarten bei seinem US-Comeback eine K.o.-Show.
Das für viele Klitschko-Kämpfe charakteristische Abtasten in den ersten Runden könnte der Champion also erneut über Bord werfen.
Im Prinzip ist Bryant Jennings dafür genau "der richtige Gegner am richtigen Ort, zur richtigen Zeit", wie Klitschko auf der Pressekonferenz treffend feststellte.
Der US-Boy ist zwar ein athletischer und guter Boxer, der mit einer fantastischen Ausdauer reüssiert.
Den nötigen Punch, um den seit 2006 regierenden Weltmeister wirklich gefährlich zu werden, sprechen ihm die meisten Experten allerdings ab.
Nur 10 seiner 19 Siege gegen überwiegend zweitklassige Kontrahenten kamen vorzeitig zustande – Jennings kommt wahrlich nicht mit dem Ruf nach New York, ein Killer im Ring zu sein.
Zudem steht er zum ersten Mal mit einem Weltklasse-Mann im Ring.
Es bleibt abzuwarten, ob er dem Druck auf der ganz großen Bühne des Schwergewichts-Boxen standhalten kann.
Diese Umstände kann sich Klitschko zu Nutze machen, um seinen Herausforderer von Beginn an mit schweren Händen zu erschüttern.
Schlägt der 'Steelhammer' frühzeitig ein, hat Klitschko alle Trümpfe in der Hand, eine boxerische Gala-Vorstellung inklusive Knockout abzuziehen.
Wahrscheinlicher als ein schnell zündendes Feuerwerk ist jedoch, dass sich beide Kontrahenten zu Beginn belauern.
Jennings hat bereits angekündigt, "clever" und "strategisch" boxen zu wollen.
Ein gänzlich anderer Ansatz als jener Pulevs, der mit dem ersten Gongschlag auf Klitschko zuging und bedingungslos den Kampf suchte.
In diesem Szenario dürfte Klitschko versuchen, mit seiner technisch perfekten Führhand Raum und Zeit zu kontrollieren, um – allmählich – die ersten Volltreffer ins Ziel zu bringen.
Folgt der Kampf diesem typischen Klitschko-Muster, wird der Weltmeister mit dem Jab dominieren, von Runde zu Runde besser mit seiner Schlaghand treffen und im Laufe der zweiten Kampfhälfte vorzeitig gewinnen, weil sein Herausforderer zu viele harte Hände schlucken muss.
Erweist sich Jennings als Eisenkinn, könnte auch ein deutlicher Punktsieg für den Weltmeister herausspringen.
Jennings‘ Reichweite dient als Distanz-Fühler
Welche Chancen hat Jennings, um dieses 'Business-as-usual-Szenario' zu durchkreuzen?
Der US-Boy dürfte in der Tat nicht direkt alles riskieren und ins offene Messer laufen.
Er wird versuchen, eine Distanz zu finden, mit der er Klitschko seinen Kampfstil aufzwingen kann.
Keine leichte Aufgabe, schließlich ist der Champion ein Meister des Distanzgefühls.
Auf der anderen Seite ist Jennings jedoch einer der wenigen Gegner in Klitschkos Laufbahn, die über eine größere Reichweite verfügen als er selbst.
Kann der Amerikaner diesen Vorteil nutzen?
Jennings gebraucht seine lange Führhand in der Regel nicht, um aus der Distanz zu punkten.
Er hat dies in seinen 19 Kämpfen gegen kleinere Gegner nicht getan, er wird es erst recht nicht gegen den 1,98 Meter großen Klitschko tun.
Vielmehr nutzt er seinen Jab sozusagen als Fühler dazu, sich in die Halb- oder Nahdistanz zu schieben, um von dort aus seinen Gegner mit schnellen Kombinationen zu attackieren.
Er muss versuchen, Klitschko mit Schlagserien zu beeindrucken und zurückzudrängen.
Der Weltmeister hat lange keinen Herausforderer mehr gehabt, der in der Lage war, drei, vier schnelle und variable Hände zu schlagen.
Jennings wird zudem alles daran setzen, Klitschko ein Tempo aufzudrücken, das diesem nicht behagt.
Für gewöhnlich boxt der Weltmeister dank seiner Dominanz problemlos seinen Stiefel runter.
Lässt ihn Jennings mehr schwitzen, als es ihm lieb ist, könnte er im letzten Kampfdrittel dank seiner herausragenden Kondition durchaus Vorteile haben und versuchen, ein vorzeitiges Ende zu erzwingen.
Ein Rädchen in diesem Konzept könnten Körpertreffer sein.
Für Jennings bietet es sich an, Klitschkos massiven Körper – auch im Infight – mit Kombinationen zu traktieren, um ihm die Luft zum Atmen zu nehmen.
Zwar haben Körpertreffer Klitschko in seiner Karriere bisher kaum etwas anhaben können.
Es hat aber auch noch kein Gegner wirklich konsequent versucht, die Leber und Rippen des Champions ins Visier zu nehmen.
Bei allen Offensiv-Gedankenspielen.
Ein Schlüssel für Jennings wird die Defensiv-Arbeit sein.
Nach seinen Kombinationsattacken muss es ihm gelingen, sich auf schnellen Beinen einem möglichen Gegenschlag seines Kontrahenten zu entziehen.
In seinen bisherigen Kämpfen konnte es sich der einstige Hausmeister dank seiner Reichweite zumeist leisten, die Gefahrenzone mit Sidesteps zu verlassen.
Gegen Klitschko könnte ihm das zum Verhängnis werden.
Will er links vom Gegner heraus gehen, lauert Klitschkos lange Rechte, versucht er es rechts herum, könnte ihn 'Dr. Steelhammer' mit seinem schweren linken Haken abfangen.
Will er seiner Titelchance nicht vorzeitig 'By-By' sagen, muss Jennings also höllisch auf der Hut sein.
Sonst könnten die Lichter in New York mit einem Schlag ganz schnell ausgehen.